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Hochzeit nach Plan B (German Edition)

Hochzeit nach Plan B (German Edition)

Titel: Hochzeit nach Plan B (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Milena Mayfeldt
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freimachen. Deinem Koffer nach zu urteilen, hast du ja eine halbe Boutique mitgebracht.«
    Ich fuhr zusammen. Die Stimme hatte nah geklungen, viel zu nah!
    Ben musste schon direkt an der Schlafzimmertür sein. Es war also nur noch eine Frage von Sekunden, bis er hereinkam. Zum Glück war ich vorsichtig genug gewesen, die Tür anzulehnen, sodass Ben der Blick in den Raum versperrt war. Noch.
    Sobald er das Foto von sich mit seiner richtigen Freundin sah, war alles aus, da war ich ganz sicher. Selbst wenn er sich nicht sofort an sie erinnern würde – was bei ihrem Aussehen in etwa so wahrscheinlich war, als würde er einen gewonnenen Lotto-Jackpot ablehnen – so würde er zumindest misstrauisch werden. Er würde ein bisschen nachforschen, und schon wäre mein schönes Lügengebäude einsturzgefährdet wie nach einem Erdbeben der Stärke 10.
    Panisch sah ich mich um. Ich musste dieses verdammte Bild loswerden, aber wo?
    Im Film versteckten Frauen heikle Gegenstände ja gern mal in ihrem BH, aber dazu war der Rahmen eindeutig zu groß. Oder mein BH zu klein, je nachdem, wie man es sah.
    Am besten war es wohl, es direkt in meinem Koffer zu versenken. Zwischen meinen Klamotten war die Wahrscheinlichkeit, dass Ben es zufällig fand, ziemlich gering.
    Entschlossen machte ich einen Schritt auf meinen Koffer zu. Aber es war schon zu spät. Entsetzt sah ich, wie die Tür aufging und Bens Gesicht dahinter erschien. Blitzschnell versteckte ich das Foto hinter meinem Rücken.
    »Und wie sieht es aus mit deinen Klamotten? Reicht der Platz dafür?«, fragte Ben wieder nach.
    Erst jetzt bemerkte ich, dass ich so mit der Suche nach einem Versteck beschäftigt gewesen war, dass ich ihm gar nicht geantwortet hatte.
    »Ich denke, das geht schon. Zur Not kann ich ja auch ein paar Sachen im Keller lassen. Ich ziehe sowieso nicht mehr alles davon an«, gab ich zurück. Dabei hoffte ich inständig, dass zu der Wohnung auch ein Keller gehörte. Noch einmal konnte ich die Ausrede mit meiner Blase wohl nicht anbringen.
    Ben war an der Tür stehen geblieben und sah mich stirnrunzelnd an.
    »Wie willst du wissen, ob genug Platz ist, wenn du den Schrank noch nicht einmal aufgemacht hast?«, wollte er wissen.
    Ich versuchte, so unschuldig wie möglich auszusehen. »Äh – ich hab vorhin schon kurz reingesehen. Es müsste reichen, wirklich.«
    Ich umrundete das Bett, um an den Schrank zu kommen. Währenddessen musste ich natürlich darauf achten, dass das Foto immer hinter meinem Rücken verborgen blieb. Dabei kam eine Bewegungsabfolge heraus, die ein wenig Ähnlichkeit mit meinem Freudentanz nach dem ersten Telefonat mit Berschmann hatte.
    »Musst du wieder auf die Toilette?«, fragte Ben mit einem amüsierten Grinsen.
    »Wie?«
    Ich hatte mich ganz auf mein Vorhaben konzentriert und war etwas verwirrt. »Ach so, nein.« Da mir keine geeignete Ausrede einfiel, beschloss ich einfach so zu tun, als wäre das meine ganz normale Art der Fortbewegung.
    Mit der Hand, die nicht das Foto hielt, öffnete ich eine der Schranktüren – und atmete erleichtert auf. Dahinter kam weder ein überquellender Klamottenfundus von Ben heraus, der meine Behauptungen als Lügen entlarvt hätte, noch ein Haufen Sachen von Bens richtiger Verlobter, was wahrscheinlich noch viel schlimmer gewesen wäre. Obwohl, wenn ich die Frau auf dem Foto richtig einschätzte, war sie von der Statur her ganz ähnlich wie ich gebaut. Unsere Kleidergrößen könnten also übereinstimmen. Vielleicht hätte ich Ben sogar weismachen können, dass die Sachen alle mir gehörten.
    Aber allein bei dem Gedanken daran schüttelte es mich schon.
    »Ist der Koffer eigentlich voll?«, erkundigte sich Ben mit einem misstrauischen Blick auf das überdimensionale Gepäckstück, das immer noch geschlossen auf dem Bett lag. »Dann könnten wir vielleicht doch Probleme kriegen.«
    Er beugte sich über den Koffer, um ihn zu öffnen.
    Ich nutzte den Augenblick. So eine Chance bekam ich bestimmt nicht noch mal. Blitzschnell schoss meine Hand vor und schob das verräterische Foto in eines der Schrankfächer. Erleichtert atmete ich auf. Jetzt musste ich nur noch abwarten, bis ich ein paar Minuten allein im Schlafzimmer war, dann konnte ich es ganz in Ruhe und entspannt in meinem Koffer verschwinden lassen.
    Als Ben den Koffer aufklappte, pfiff er anerkennend durch die Zähne. Der Inhalt war so gestopft gewesen, dass er sich auf mindestens das Doppelte seines Volumens ausdehnte, als er die Möglichkeit dazu

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