Hochzeit zu verschenken
mit auf den Weg geben möchte. Offen gestanden überrascht es mich, dass diese Maßnahme in keiner der vielen Brautzeitschriften erwähnt wird. Der Trick ist: Stets einen Flachmann mit Wodka in der Handtasche haben und immer dann, wenn jemand die Hochzeit erwähnt, ein Schlückchen davon trinken.
Ich bin jetzt seit einer Woche zurück in New York, und innerhalb dieser einen Woche habe ich schon ungefähr siebzehn Anwälte aufgesucht und um ihre Einschätzung bezüglich Robyns Vertrag gebeten. Alle siebzehn haben den Vertrag sehr gründlich studiert, mir mit Bedauern mitgeteilt, dass sie ihn für wasserdicht halten, und mir geraten, in Zukunft alle Dokumente durchzulesen, bevor ich sie unterschreibe.
Ach, nein, das stimmt nicht ganz. Ein Anwalt hat einfach nur gesagt: »Tut mir Leid, Miss, aber da können wir nichts machen«, kaum dass ich erwähnt hatte, dass der Vertrag mit Robyn de Bendern ist. Ein anderer sagte: »Da stecken Sie aber verdammt in der Klemme, Süße« und legte auf.
Ich kann einfach nicht glauben, dass es keinen Ausweg geben soll. Meine Letzter-Strohhalm-Aktion war jetzt, dass ich den ganzen Kram an Garson Low geschickt habe, den teuersten Anwalt in Manhattan. Ich habe in der People über ihn gelesen, er sei der scharfsinnigste Vertreter der gesamten Juristenwelt. Da stand, er könne selbst in einem Stück Beton noch ein Hintertürchen finden, und darum läge ihm die ganze Welt zu Füßen. Ich setze also alle meine Hoffnungen in ihn - und versuche in der Zwischenzeit alles, um mich normal zu benehmen und nicht zu einem stammelnden Wrack zu werden.
»Ich treffe mich heute mit Michael zum Lunch«, verkündet Luke, als er mit ein paar Kartons auf dem Arm in die Küche kommt. »Er hat sich anscheinend schon ziemlich gut eingelebt.«
Michael hat den Sprung gewagt und ist nach New York gezogen. Für uns ist das wirklich klasse. Er arbeitet Teilzeit als Berater für Brandon Communications, und den Rest der Zeit verbringt er damit, »Versäumtes nachzuholen«, wie er es nennt. Er hat angefangen zu malen und sich einer Gruppe von Powerwalkern im Central Park angeschlossen. Als wir ihn das letzte Mal sahen, sprach er davon, sich für einen Kochkurs »Italienische Küche« anzumelden.
»Super!«, sage ich.
»Er hat gesagt, wir müssen ihn unbedingt mal besuchen kommen...« Luke sieht mich an. »Ist alles in Ordnung, Becky?«
Da erst merke ich, dass ich mit einem Bleistift so fest auf dem Küchentisch herumklopfe, dass dieser Dellen bekommt.
»Mir geht‘s hervorragend«, sage ich und lächele betont fröhlich. »Wieso?«
Ich habe Luke kein Wort von all dem gesagt. In Die realistische Braut steht nämlich, man sollte seinem Verlobten nur die allernotwendigsten Details zum Thema Hochzeit mitteilen, wenn man vermeiden möchte, dass er von der ganzen Thematik genervt wird.
Und ich habe eigentlich den Eindruck, dass es bisher noch keine notwendigen Details gibt, die ich Luke mitteilen sollte.
»Noch zwei Hochzeitsgeschenke«, sagt er. Er legt die Schachteln auf der Anrichte ab und grinst mich an. »Bald ist es so weit!«
»Ja! Ja, bald ist es so weit!« Mein Versuch zu lachen, ist eher kläglich.
»Noch ein Toaster... dieses Mal von Bloomingdales.« Luke runzelt die Stirn. »Sag mal, Becky, wie viele Hochzeitstische haben wir eigentlich genau?«
»Weiß ich nicht. Ein paar.«
»Ich dachte, Sinn und Zweck eines Hochzeitstisches sei, dass man eben nicht sieben Toaster geschenkt bekommt.«
»Wir haben auch keine sieben Toaster bekommen!« Ich zeige auf den Karton. »Das ist ein Brioche Grill.«
»Außerdem haben wir eine... Handtasche von Gucci bekommen.« Er zieht die Augenbrauen hoch. »Eine Gucci-Handtasche als Hochzeitsgeschenk?«
»Die fällt unter >Gepäck für Sie & Ihn »Die mir bisher noch niemand gekauft hat.«
»Da kann ich doch nichts dafür! Ich sage den Leuten ganz bestimmt nicht, was sie kaufen sollen!« Luke schüttelt ungläubig den Kopf.
»Hast du auch was aus der Rubrik >Schuhe von Jimmy Choo für Sie & Ihn< auf die Liste gesetzt?«
»Hat jemand die Jimmy Choos gekauft?«, frage ich, kurzfristig aus dem Häuschen. Doch dann sehe ich Lukes Gesicht. »Ich... das war ein Witz.« Ich räuspere mich. »Hier. Guck mal. Suzes Baby.«
Ich habe gerade drei Filme entwickeln lassen, auf denen in erster Linie Suze und Ernie zu sehen sind.
»Das ist Ernie in der Badewanne...«, erkläre ich
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