Hochzeit zu verschenken
Platinrand haben soll.
Solange ich hier bleibe, kann mir nichts passieren.
»Becky? Sind Sie das?« Mein Herz überschlägt sich fast schon wieder. Ich drehe mich um und sehe mich Eileen Morgan gegenüber, die mich anstrahlt. Eileen hat sich auf dieser Etage um mich gekümmert, als ich den Hochzeitstisch eingerichtet habe. Sie ist eine ältere Dame, die ihre Haare in einem Knoten trägt und mich an meine Ballettlehrerin von vor zwanzig Jahren erinnert.
»Hallo, Eileen«, sage ich. »Wie geht es Ihnen?«
»Sehr gut. Und ich habe gute Nachrichten für Sie!«
»Gute Nachrichten?«, frage ich lahm nach.
Ich wüsste nicht, wann ich das letzte Mal gute Nachrichten gehört habe.
»Ihr Hochzeitstisch läuft richtig gut.«
»Ach, ja?« Ganz unwillkürlich empfinde ich den gleichen Anflug von Stolz wie damals, wenn Miss Phipps mich für meine Plies lobte.
»Sehr gut sogar. Ich habe bereits daran gedacht, Sie anzurufen. Ich glaube, Sie könnten jetzt...« Eileen legt eine Pause ein.»... einige der etwas größeren Dinge hinzufügen. Eine Silberschale. Ein Silbertablett. Geschirr aus unserer Antiquitätenabteilung.«
Ungläubig starre ich sie an. In der Welt der Hochzeitstische ist das in etwa gleichzusetzen mit dem Vorschlag, es doch mal beim Royal Ballet zu versuchen.
Ich steuere auf den Schrank mit den Antiquitäten zu und sehe zu einem Silbertablett auf. Ich werde die schönsten Stücke, die sie hier haben, auf meinen Hochzeitstisch setzen. Eine Teekanne, eine Zuckerdose...
»Rebecca.«
»Ja?«, sage ich und drehe mich um. »Ich habe mich noch nicht entschieden -«
Mitten im Satz breche ich ab, die Wörter bleiben mir im Halse stecken. Vor mir steht nicht Eileen.
Vor mir steht Alicia Biest-Langbein.
Aus heiterem Himmel, wie eine böse Fee. Sie trägt ein pinkfarbenes Kostüm, hat eine Tiffany-Einkaufstasche in der Hand und versprüht Feindseligkeit pur.
Ausgerechnet jetzt.
»Na«, sagt sie. »Na, Becky. Du bist ja wohl ziemlich stolz auf dich, was?«
»Äh... nein. Eigentlich nicht.«
»Miss Braut des Jahres. Miss Bekackter Zauberwald.«
Verwirrt sehe ich sie an. Ich weiß, dass Alicia und ich nicht gerade Busenfreundinnen sind - aber das geht doch wohl ein bisschen weit, oder?
»Alicia«, sage ich. »Was ist los?«
»Was los ist?« Ihre Stimme wird ganz schrill. »Ja, was könnte wohl los sein? Vielleicht, dass meine Hochzeitsplanerin mich ohne Vorwarnung hat fallen lassen. Vielleicht nervt mich das ein winziges bisschen.«
»Was?«
»Und warum hat sie mich fallen lassen? Damit sie sich auf ihre große, wichtige Plaza-Hochzeits-Klientin konzentrieren kann. Ihre ganz besondere, keine Kosten scheuende Kundin Miss Becky Bloomwood!«
Entsetzt starre ich sie an.
»Alicia, ich hatte keine Ahnung -«
»Meine gesamte Hochzeit ist ein einziger Scherbenhaufen. Eine andere Hochzeitsplanerin habe ich nicht bekommen können, weil die blöde Kuh in der ganzen Stadt schlecht über mich geredet hat. Es geht das Gerücht, ich sei >schwierig<. Ungewöhnlich > schwierig < . Die Caterer rufen nicht zurück, mein Kleid ist zu kurz, die Floristin ist eine Null...«
»Das tut mir Leid«, sage ich hilflos. »Ich wusste wirklich nichts davon -«
»Aber natürlich nicht! Und du hast auch bestimmt nicht in Robyns Büro gesessen und dir einen abgekichert, als sie mich anrief.«
»Nein, das habe ich nicht! Das würde ich nie tun! Hör zu... Es wird bestimmt alles gut.« Ich atme tief durch. »Ehrlich gesagt, läuft mit meiner Hochzeit auch nicht alles ganz glatt...«
»Ach, lass mich doch in Ruhe! Ich weiß alles über deine Hochzeit. Die ganze Welt weiß Bescheid über deine Hochzeit.« Sie macht auf dem Absatz kehrt und stolziert davon. Erschüttert sehe ich ihr nach.
Ich habe nicht nur meine eigene Hochzeit ruiniert, sondern auch Alicias. Wie viele andere Leben ziehe ich in meinen Schlamassel mit hinein? Wie viel Unheil habe ich angerichtet, ohne davon zu wissen?
Ich versuche, mich wieder auf die Antiquitäten zu konzentrieren, aber ich bin ganz aufgewühlt und zitterig. Okay, komm schon. Such dir ein paar Sachen aus. Das könnte dich aufheitern. Ein Teesieb aus dem neunzehnten Jahrhundert. Und eine Zuckerschale mit Perlmutt-Intarsien. So was kann man doch schließlich immer mal gebrauchen, oder?
Und jetzt sehen Sie sich doch mal diese silberne Teekanne an. Kostet nur $ 5000. Ich schreibe sie auf meine Liste und halte dann Ausschau nach einem dazu passenden Sahnekännchen. Inzwischen steht ein junges Pärchen in
Weitere Kostenlose Bücher