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Hochzeit zu verschenken

Hochzeit zu verschenken

Titel: Hochzeit zu verschenken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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hoffentlich endlich einen Schlussstrich unter das Ganze ziehen und normal weiterleben.
    »Rockefeiler Center«, sagt der Taxifahrer und hält. Ich lächele Luke an und hoffe, dass er nicht bemerkt, wie nervös ich bin.
    Ich habe darüber nachgedacht, an welchem Ort in New York es wohl am unwahrscheinlichsten wäre, Elinor anzutreffen - und da fiel mir der Rainbow Room im Rockefeiler Center ein, wo die Touristen ihre Cocktails trinken und die Wahnsinnsaussicht über Manhattan bestaunen. Schweigend stehen wir nebeneinander im Aufzug, als dieser in den vierundsechzigsten Stock fährt. Ich bete, dass sie schon da ist, dass alles funktioniert, dass Luke nicht zu sauer auf mich sein wird...
    Wir steigen aus dem Aufzug aus... und da sehe ich sie schon. Sie sitzt in einem dunklen Jackett an einem Tisch am Fenster, ihr Gesicht hebt sich als schwarze Silhouette gegen die Aussicht ab.
    Luke erstarrt, als er sie sieht.
    »Becky. Was zum Teufel -« Er macht auf dem Absatz kehrt, und ich packe ihn am Arm.
    »Luke, bitte. Sie möchte mit dir reden. Komm schon... gib ihr wenigstens eine Chance.«
    »Du hast das hier eingefädelt?« Luke wird ganz weiß vor Wut. »Du hast mich absichtlich hierher geschleppt?«
    »Was blieb mir denn anderes übrig? Freiwillig wärst du ja nicht gekommen. Nur fünf Minuten. Hör zu, was sie dir zu sagen hat.«
    »Und warum zum Henker sollte ich -«
    »Ich glaube wirklich, dass ihr beiden miteinander reden solltet. Luke, du kannst die Sache nicht einfach so auf sich beruhen lassen! Das nagt doch an dir! Und es wird nicht aufhören, an dir zu nagen, bis du mit ihr geredet hast... Komm schon, Luke.« Ich lockere den Griff um seinen Arm und sehe ihn flehentlich an. »Nur fünf Minuten. Mir zuliebe.«
    Er muss nachgeben. Wenn er jetzt hinausmarschiert, bin ich tot.
    Aus dem Aufzug hinter uns strömt nun eine Gruppe deutscher Touristen auf die Fenster zu, wo sie sich in Begeisterungsstürmen über die Aussicht ergießen.
    »Fünf Minuten«, sagt Luke schließlich. »Mehr nicht.« Er geht langsam durch den Raum und setzt sich Elinor gegenüber an den Tisch. Sie sieht kurz zu mir herüber und nickt, woraufhin ich mich mit rasendem Herzen abwende. Bitte mach, dass sie das jetzt nicht verbockt. Bitte.
    Ich verlasse den Rainbow Room und gehe in einen leeren Veranstaltungsraum, wo ich mich an das bis zum Boden reichende Fenster stelle und auf die Stadt hinausblicke. Nach einer Weile sehe ich auf die Uhr. Es sind fünf Minuten vergangen, und Luke ist noch nicht hinausgestürmt.
    Sie hat ihren Teil der Abmachung eingehalten. Jetzt bin ich dran.
    Ich hole mein Handy aus der Tasche. Mir ist schlecht vor Angst. Das wird hart. Das wird wirklich hart. Ich weiß nicht, wie Mum reagieren wird. Ich weiß nicht, was sie sagen wird.
    Aber ganz gleich, was sie sagen wird, ganz gleich, wie sauer sie werden mag - ich weiß, dass Mum und ich trotzdem Freunde bleiben. Und genau darum geht es. Meine Mutter und ich halten zusammen, ganz gleich, was passiert.
    Wogegen das hier heute Lukes einzige Chance sein könnte, sich mit seiner Mutter zu versöhnen.
    Das Freizeichen tutet mir ins Ohr, während ich weiter über die von silbrigen Kästen und Türmen gekennzeichnete Skyline von Manhattan blicke. Das Sonnenlicht wird von dem einen Gebäude reflektiert und auf ein anderes Gebäude geworfen, das es wiederum reflektiert, genau wie Luke es gesagt hat. Hin und her. Ohne Ende. Die gelben Taxis sind so weit unten, dass sie wie Matchboxautos aussehen, und die Leute, die unten auf der Straße herumlaufen, sind so klein wie Ameisen. Und da, mitten drin, ist das grüne Rechteck des Central Park. Wie eine Wolldecke fürs Picknick liegt es da. Fehlen nur noch die Kinder, die darauf spielen.
    Ich bin wie hypnotisiert von der Aussicht. Habe ich das wirklich ernst gemeint, was ich gestern zu Elinor sagte? Will ich wirklich, dass Luke und ich diese tolle Stadt verlassen?
    »Hallo?« Mums Stimme unterbricht mich in meinen Gedanken. Ich reiße den Kopf hoch. Einen Moment lang bin ich wie gelähmt. Ich kann das nicht.
    Ich muss aber.
    Ich habe keine andere Wahl.
    »Hi, Mum«, sage ich schließlich und grabe meine Fingernägel tief in die Handfläche. »Ich bin‘s... Becky. Mum, ich muss dir etwas sagen. Und ich fürchte, du wirst dich nicht gerade darüber freuen...«

MRS. JAMES BRANDON
    RIDGE HOUSE
    RIDGEWAY
    NORTH FULLERTON
    DEVON
    2. Juni 2002
    Liebe Becky!
    Dein Anruf hat uns etwas verwirrt. Auch wenn du uns versicherst, dass wir dich ganz

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