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Hochzeit zu verschenken

Hochzeit zu verschenken

Titel: Hochzeit zu verschenken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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ganze Szenario vor allem an eins: an die Vorbereitungen unseres alljährlichen Schultheaterstücks. Damals wurden die Fenster immer mit schwarzem Stoff verhängt, und wir drängelten uns ganz hibbelig vor Aufregung vor einem Spiegel, und von draußen hörten wir bereits die Eltern im Zuschauerraum, aber wir durften nicht hinausgucken, um sie zu sehen...
    »Was machst du jetzt?«, fragt Suze nun wieder.
    »Ich gucke immer noch aus dem Fenster.«
    »Dann hör jetzt endlich auf, aus dem Fenster zu gucken! Du hast nicht mal mehr eineinhalb Stunden!«
    »Ganz ruhig bleiben, Suze.«
    »Wie soll ich denn bitte ruhig bleiben?«
    »Ist doch alles in bester Ordnung. Alles unter Kontrolle.«
    »Und du hast keinem was gesagt«, sagt sie jetzt zum dreißigtausendsten Mal. »Nicht einmal Danny.«
    »Natürlich nicht! Ich bin doch nicht blöd!« Ich verkrümele mich unauffällig in eine Ecke, wo mich niemand hören kann. »Michael ist der Einzige, der Bescheid weiß. Und Laurel. Sonst niemand.«
    »Und keiner hat irgendeinen Verdacht?«
    »Nicht den geringsten«, sage ich in dem Moment, in dem Robyn hereinkommt. »Hi, Robyn! Wir reden später weiter, Suze, ja?«
    Ich lege auf und lächele Robyn an, die ein knallpinkes Kostüm trägt und mit einem Headset und einem Walkie-Talkie ausgerüstet ist.
    »Okay, Becky«, sagt sie in einem sehr ernsten, geschäftsmäßigen Ton. »Teil eins ist abgeschlossen. Teil zwei läuft gerade. Es gibt da allerdings ein Problem.«
    »Ach, ja?« Ich schlucke. »Was denn?«
    »Von Lukes Familie ist noch niemand da. Sein Vater, seine Stiefmutter, einige Vettern, die auf der Liste standen... Sie hatten mir doch gesagt, dass Sie mit einigen von ihnen gesprochen hatten!«
    »Ja, allerdings.« Ich räuspere mich. »Und... sie haben gerade eben erst wieder angerufen. Es gibt da leider Probleme mit dem Flugzeug. Sie haben gesagt, wir sollen ruhig andere Leute auf ihre Plätze setzen.«
    « Nein, wirklich?« Robyn macht ein enttäuschtes Gesicht.
    »Das ist aber schade! Ich habe noch nie eine Hochzeit gemacht, bei der so viele kurzfristige Änderungen vorgenommen wurden! Eine neue Ehrenbrautjungfer,., ein neuer Trauzeuge... ein neuer Zelebrant... Irgendwie ist plötzlich alles anders!«
    »Ich weiß«, räume ich entschuldigend ein. »Es tut mir auch wirklich Leid. Ich weiß, dass das viel Extra-Arbeit bedeutet hat. Aber irgendwie war es auf einmal doch völlig selbstverständlich, dass Michael uns trauen soll, und nicht irgendein Geistlicher, den wir gar nicht richtig kennen. Ich meine, wer hat schon einen so guten alten Freund, der obendrein auch noch dazu befugt ist, das zu machen! Und darum musste Luke natürlich einen neuen Trauzeugen finden...«
    »Aber dass Sie sich das alles erst drei Wochen vor der Hochzeit überlegt haben! Vater Simon war auch einigermaßen konsterniert, auf einmal abbestellt zu werden. Er hat sich gefragt, ob es mit seinen Haaren zu tun hat.«
    »Nein! Natürlich nicht! Es hat überhaupt nichts mit ihm persönlich zu tun, wirklich -«
    »Und dann, dass Ihre Eltern plötzlich beide die Masern bekommen. Das ist doch wirklich ein ganz unglaublicher Zufall!«
    »Ich weiß!« Ich setze ein bedauerndes Gesicht auf. »Entsetzliches Pech.«
    Es knistert aus dem Walkie-Talkie, und Robyn wendet sich ab.
    »Ja«, sagt sie. »Wie bitte? Nein! Ich sagte strahlendes gelbes Licht! Nicht blaues! Ja, gut, ich komme...« Als sie die Tür erreicht, sieht sie sich noch einmal um.
    »Ich muss leider weg, Becky. Was ich noch sagen wollte: Auf Grund der vielen Änderungen ist alles ein bisschen hektisch geworden, und es gibt da ein paar winzige Kleinigkeiten, die wir aus Zeitgründen nicht mehr besprechen konnten. Da habe ich mir dann erlaubt, die Entscheidungen allein zu treffen. Okay?«
    »Kein Problem«, sage ich. »Ich verlasse mich ganz auf Sie. Danke, Robyn.«
    Kaum ist Robyn draußen, klopft es an der Tür und Christina kommt herein. Sie trägt ein blassgoldenes Kleid von Issey Miyake und sieht umwerfend aus.
    »Wie geht es der Braut?«, fragt sie lächelnd und schwenkt das Sektglas. »Nervös?«
    »Eigentlich nicht!«, sage ich.
    Und das stimmt sogar irgendwie.
    Es stimmt sogar total. Ich befinde mich in einem Zustand jenseits der Nervosität. Entweder läuft jetzt alles nach Plan und alles funktioniert - oder es läuft nicht alles nach Plan und die ganze Sache wird ein Desaster. Entweder oder. Viel Einfluss habe ich darauf nicht.
    »Ich habe gerade mit Laurel gesprochen«, sagt sie und trinkt einen

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