Hochzeit zu verschenken
Handlungen.«
»Nein.«
»Er möchte sich bei mir entschuldigen.«
»Nein! Ganz und gar nicht! Er ist verletzt und wütend und will dich nie wiedersehen!«
»Und warum bist du dann hier?«
»Weil... ich glaube, dass es für alle Beteiligten besser wäre, wenn ihr euch wieder vertragt. Oder zumindest wieder miteinander reden würdet.«
»Ich habe Luke nichts zu sagen«, erwidert Elinor. »Und ich habe dir nichts zu sagen. Wie Luke gestern so treffend bemerkte, unsere Beziehung ist beendet.«
Mein Gott, sind die sich ähnlich!
»Hast du... Robyn denn schon Bescheid gesagt, dass die Hochzeit nicht stattfindet?« Das ist meine größte Befürchtung, und ich halte vor Anspannung die Luft an.
»Nein. Ich wollte Luke eine Chance geben, noch einmal darüber nachzudenken. Aber das war wohl ein Fehler.«
Ich atme tief durch.
»Ich werde Luke dazu bringen, doch noch im Plaza zu heiraten. Wenn du dich bei ihm entschuldigst.« Meine Stimme ist ein bisschen wackelig. Ich kann selber kaum glauben, was ich da tue.
»Wie bitte?« Elinor dreht sich zu mir um und starrt mich an.
»Du entschuldigst dich bei Luke und sagst ihm... na ja, dass du ihn liebst eben. Und ich werde ihn davon überzeugen, im Plaza zu heiraten. Dann bekommst du deine große, schicke Hochzeit für alle deine Freunde. Wäre das nicht ein guter Deal?«
»Du willst... mit mir verhandeln?«
»Äh... ja.« Ich sehe ihr direkt ins Gesicht und balle beide Hände zu Fäusten. »Offen gestanden bin ich aus purem Egoismus hier, Elinor. Sein ganzes Leben hat Luke wegen dir einen Komplex gehabt. Jetzt hat er beschlossen, dass er dich nie wiedersehen will. Ist ja alles schön und gut - aber ich fürchte, dass damit dann immer noch nicht Schluss wäre. Ich fürchte, dass er in zwei Jahren auf einmal meint, nach New York zurückkommen zu müssen und herauszufinden, ob du wirklich so schrecklich bist, wie er glaubt. Und dann fängt die ganze Chose wieder von vorn an.«
»Das ist ja grotesk. Wie kannst du es wagen -«
»Du willst diese Hochzeit, Elinor. Das weiß ich. Du brauchst nur nett zu deinem Sohn zu sein, und du bekommst diese Hochzeit. Mein Gott, ist das denn so viel verlangt?«
Schweigen. Elinors Augen verengen sich so weit zu Schlitzen, wie das seit dem letzten schönheitschirurgischen Eingriff eben möglich ist.
»Du willst diese Hochzeit doch auch, Rebecca. Tu doch nicht so, als würde es sich um ein rein altruistisches Angebot handeln. Du warst gestern Abend genau so enttäuscht wie ich. Gib‘s doch zu. Du bist hier, weil du im Plaza heiraten möchtest.«
»Du glaubst, das ist der Grund dafür, dass ich hier bin?« Ungläubig sehe ich sie an. »Weil ich sauer bin, dass Luke die Hochzeit im Plaza absagen will?«
Ich bin kurz davor, völlig hysterisch loszuprusten. Ich bin kurz davor, ihr die ganze Wahrheit zu erzählen. Von Anfang an.
»Glaube mir, Elinor«, sage ich schließlich. »Das ist nicht der Grund dafür, dass ich hier bin. Ich kann ohne die Hochzeit im Plaza leben. Ja, stimmt, ich habe mich darauf gefreut und fand das alles wahnsinnig aufregend. Aber wenn Luke das nicht möchte... kein Problem. Ich kann ohne weiteres auf die Hochzeit im Plaza verzichten. Die Gäste sind nicht meine Freunde. New York ist nicht meine Heimat. Mir ist das wirklich herzlich egal.«
Erneutes Schweigen. Elinor geht zu einem auf Hochglanz polierten Beistelltisch, von dem sie sich zu meiner grenzenlosen Verblüffung eine Zigarette nimmt, die sie sogleich anzündet. Wer hätte das gedacht!
»Ich kann Luke überreden«, sage ich und beobachte sie dabei, wie sie die Zigarettenschachtel wieder weglegt. »Du nicht.«
»Du bist... ungeheuerlich«, sagt sie. »Du treibst Schacher mit deiner eigenen Hochzeit?«
»Richtig. Heißt das ja?«
Ich habe gewonnen. Ich sehe es ihr an. Sie hat sich schon entschieden.
»Hier steht, was du sagen musst.« Ich hole ein Blatt Papier aus der Tasche. »Das sind die Sachen, die Luke gerne hören möchte. Du musst ihm sagen, dass du ihn liebst, dass du ihn vermisst hast, als er noch klein war, dass du fest daran geglaubt hast, dass er es in England besser haben würde, dass du ihn nur deshalb nicht sehen wolltest, weil du Angst hattest, ihn zu enttäuschen...« Ich reiche Elinor den Zettel. »Ich weiß, dass das alles nicht im Entferntesten natürlich klingen wird. Darum fängst du am besten genau damit an und sagst: >Was ich dir jetzt sagen werde, kommt mir nicht leicht über die Lippen.<«
Elinor glotzt meine Notizen
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