Hochzeit zu verschenken
Stuckdecke, das viele Blattgold, die glitzernden Kronleuchter. Robyn folgt meinem Blick und lächelt mich an.
»Wissen Sie, Becky, Sie haben wirklich ein wahnsinniges Glück.« Liebevoll drückt sie meinen Arm. »Wir werden einen Riesenspaß miteinander haben!«
SECOND UNION BANK
300 WALL STREET
NEW YORK NV 10005
Miss Rebecca Bloomwood
AptB
251 W11th Street
New York
NY 10014
7. November 2001
Konto-Nr. 5039 2566 2319
Sehr geehrte Miss Bloomwood!
Vielen Dank für Ihr Schreiben vom 20. Februar.
Ich kann Ihnen leider nicht beantworten, ob ein Rock von Miu Miu zu den allgemein in einem Haushalt anfallenden Kosten gehört.
Mit freundlichen Grüßen,
SECOND UNION BANK
Walt Pitman
Leiter Kundendienst
HOUSE OF LORDS
ERNENNUNGSAUSSCHUSS
Nominierungsformular
Bitte fassen Sie zusammen, weshalb Sie sich für eine Empfehlung zur Ernennung zum parteilosen politischen Peer für geeignet halten und wie Sie sich vorstellen, ganz persönlich einen lohnenden Beitrag zur Arbeit des House of Lords beizutragen. Bitte ergänzen Sie diesen Antrag mit einem Lebenslauf, aus dem Ihre wichtigsten bisherigen Verdienste deutlich hervorgehen und der Ihre relevanten Fähigkeiten und Erfahrungen hervorhebt.
ANTRAG AUF ERNENNUNG ZU EINEM LIFE PEER
Name: Rebecca Bloomwood
Adresse: Apt. B 251 W 11th Street New York NY 10014
Bevorzugter Titel: Baronesse Rebecca Bloomwood zu Harvey Nichols
Wichtigste bisherige Verdienste:
Patriotismus
Ich diene Großbritannien seit vielen Jahren, indem ich die heimische Wirtschaft durch regelmäßige Schenkungen an den Einzelhandel unterstütze.
Handelsbeziehungen
Seit ich in New York lebe, habe ich den transatlantischen Handel zwischen Großbritannien und Amerika gefördert. Zum Beispiel kaufe ich immer importierten Twinings-Tee und Marmite.
Öffentliches Auftreten
Ich habe an Fernsehdebatten zu aktuellen Fragen teilgenommen (die Modewelt betreffend).
kultureller Sachverstand
Ich sammle Antiquitäten und Kunst - vor allem venezianische Vasen und Barzubehör aus den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts.
Ihr persönlicher Beitrag zu unserer Arbeit im Falle Ihrer Ernennung:
Als neues Mitglied des House of Lords würde ich sehr gerne die Rolle einer Modeberaterin übernehmen, da dieser Bereich bisher sträflich vernachlässigt wurde - obschon er doch für den Erhalt unserer Demokratie von erheblicher Bedeutung ist.
5
Selbstverständlich werde ich nicht in New York heiraten. Selbstverständlich nicht. Völlig undenkbar. Ich werde zu Hause heiraten, wie ich es immer schon vorhatte, mit einem netten Festzelt im Garten meiner Eltern. Es besteht überhaupt kein Grund, meine Pläne zu ändern. Nicht ein einziger.
Obwohl...
O Gott. Vielleicht - klitzekleines Vielleicht - hat Elinor doch ein winziges bisschen Recht.
Ich meine, es geht schließlich um einen absolut einmaligen festlichen Anlass, stimmt‘s? Es geht nicht um irgendeinen Geburtstag oder um Weihnachten. Man heiratet nur einmal im Leben. Und wenn sich einem dann die Gelegenheit bietet, diese Hochzeit in einem Rahmen zu feiern, der alles andere in den Schatten stellt - vielleicht sollte man diese Gelegenheit dann wirklich beim Schöpfe packen?
Und es würde wirklich alles andere in den Schatten stellen. In Anwesenheit von vierhundert Gästen zu der Musik eines Streichorchesters vor den Altar zu treten, umgeben von atemberaubenden Blumenarrangements. Und dann ein sagenhaftes Abendessen. Robyn hat mir ein paar Beispiele für die Speisenfolge mitgegeben, und... also... unglaublich, dieses Essen! Maine-Hummer a la Rosace... Geflügel-Consomme mit Fasanenklößchen... Wildreis mit Pignoli...
Ich meine, ich weiß ja, dass die Oxshott and Ashtead Quality Caterers gut sind - aber ich bin mir nicht so sicher, ob die überhaupt wissen, was Pignoli sind. (Offen gestanden, weiß ich das selbst nicht. Aber darum geht es nicht.)
Und vielleicht hat Elinor sogar Recht, wenn sie sagt, dass Mum sicher dankbar wäre, wenn wir ihr die ganze Arbeit abnehmen und ersparen würden. Ja, genau. Vielleicht belastet sie die ganze Organisation viel mehr, als sie zugeben will. Vielleicht würde sie gerne noch einen Rückzieher machen. Und wenn wir im Plaza heiraten würden, brauchte sie keinen Finger krumm zu machen und einfach nur zu kommen. Nicht zu vergessen, dass Mum und Dad keinen Pfennig für das alles bezahlen müssten... Ich meine, so gesehen, würden wir ihnen doch einen Riesengefallen tun!
Und darum zücke ich auf meinem Fußmarsch zurück zu Barneys mein
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