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Hochzeit zu verschenken

Hochzeit zu verschenken

Titel: Hochzeit zu verschenken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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interessiert geguckt. Die Situation war mir trotzdem so peinlich, dass mein Herz immer noch wie wild klopft, als ich wieder in Michaels Zimmer komme.
    »Hi!« Luke sieht zu mir auf und lächelt. Er sitzt auf einem Stuhl neben Michaels Bett, und die Atmosphäre wirkt deutlich entspannter als vorhin.
    »Ich habe Luke gerade erzählt, dass meine Tochter mir damit in den Ohren liegt, ich solle aufhören zu arbeiten. Oder zumindest deutlich weniger arbeiten. Und nach New York ziehen«, erzählt Michael, als ich mich dazu setze.
    »Echt? Au ja! Komm nach New York! Das würde uns so freuen!«
    »Ich finde, deine Tochter hat Recht«, sagt Luke. »Schließlich erledigst du zurzeit ungefähr sechs Vollzeitjobs.«
    »Ich finde deine Tochter klasse«, erzähle ich ihm begeistert. »Wir hatten so einen Spaß miteinander, als sie bei Barneys war. Wie läuft es mit ihrem neuen Job?«
    Michaels Tochter ist Patentanwältin und so extrem intelligent, dass es schon fast unheimlich ist. Andererseits hatte sie nie bemerkt, dass sie für ihre Garderobe immer Farben ausgesucht hatte, die überhaupt nicht zu ihrem Teint passten - bis ich sie darauf hinwies.
    »Sehr gut, danke. Sie hat gerade bei Finerman Wallstein angefangen«, erläutert Michael Luke. »Sehr protzige Kanzlei.«
    »Ich weiß«, sagt Luke. »Das sind meine Anwälte in Privatangelegenheiten. Ich war gerade erst vor ein paar Wochen da, um mein Testament zu machen. Wenn ich nächstes Mal da bin, werde ich mal nach ihr sehen.«
    »Gute Idee«, sagt Michael. »Da wird sie sich freuen.«
    »Du hast dein Testament gemacht, Luke?«, frage ich interessiert nach.
    »Ja, natürlich habe ich ein Testament gemacht.« Luke glotzt mich an. »Du etwa nicht?«
    »Nein«, sage ich unbekümmert - und sehe dann von Luke zu Michael. »Was? Was ist?«
    ‹Jeder Mensch sollte sein Testament machen«, sagt Michael ernst.
    »Ich habe nicht mal im Traum daran gedacht, dass du möglicherweise kein Testament gemacht haben könntest«, sagt Luke und schüttelt den Kopf.
    »Und ich habe nicht mal im Traum daran gedacht, eins zu machen!«, verteidige ich mich. »Ich meine, ich bin doch erst siebenundzwanzig!«
    »Ich werde einen Termin mit meinem Anwalt vereinbaren«, sagt Luke. »Wir müssen das regeln.«
    »Aha. Okay. Aber mal im Ernst...« Ich zucke mit den Schultern. Dann kommt mir ein Gedanke. »Und wem wirst du alles vererben?«
    »Dir«, sagt Luke. »Bis auf ein paar Kleinigkeiten.«
    »Mir?« Ich reiße die Augen auf. »Wirklich? Mir?«
    »Soweit ich weiß, ist es ziemlich üblich, dass Ehemänner ihren Ehefrauen alles vererben«, merkt er leise lächelnd an. »Oder hast du etwas dagegen einzuwenden?«
    »Nein! Natürlich nicht! Ich... hatte das nur... irgendwie nicht... erwartet.«
    Mir wird ganz warm ums Herz vor Freude. Luke hinterlässt alles mir!
    Ich weiß auch nicht, wieso mich das so überrascht. Ich meine, schließlich wohnen wir zusammen. Wir werden heiraten. Liegt doch auf der Hand. Trotzdem fühle ich mich ein klein wenig gebauchpinselt.
    »Soll ich das so verstehen, dass du nicht vorhast, mir irgendetwas zu hinterlassen?«, erkundigt Luke sich sehr freundlich.
    »Natürlich!«, rufe ich. »Ich meine - natürlich habe ich das vor!«
    »Bloß keinen Druck ausüben«, sagt Luke und grinst Michael an.
    »Natürlich hinterlasse ich dir was!« Ich bin ganz durcheinander. »Ich hatte nur bisher noch nie so richtig drüber nachgedacht!«
    Um meine Verwirrung zu verbergen, schnappe ich mir eine Birne und beiße kraftvoll zu. Wobei ich mich plötzlich frage: Wieso habe ich eigentlich noch kein Testament gemacht?
    Wahrscheinlich, weil ich noch nie auf den Gedanken gekommen bin, dass ich sterben könnte. Dabei könnte ich das doch jederzeit. Ich meine, zum Beispiel könnte unser Zug zurück nach New York entgleisen oder so. Oder es könnte ein Hammermörder in unsere Wohnung eindringen... oder... Ich könnte mit einem Regierungsagenten verwechselt und von einer subversiven Ausländerbande entführt werden...
    Und wer würde dann alle meine Sachen kriegen?
    Mein Gott, Luke hat Recht. Das ist ja ein echter Notfall.
    »Becky? Alles in Ordnung?« Ich sehe auf. Luke zieht schon den Mantel an. »Wir müssen los.«
    »Schön, dass ihr da wart«, sagt Michael und drückt meine Hand, als ich ihm einen Kuss gebe. »Das hat mich wirklich gefreut.«
    »Ich melde mich wegen der Hochzeit«, sagt Luke und lächelt Michael an. »Glaub bloß nicht, dass du um deine Trauzeugenpflichten

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