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Hochzeit zu verschenken

Hochzeit zu verschenken

Titel: Hochzeit zu verschenken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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gedacht habe, oder? Ich meine, braucht man dafür nicht zehntausend Einsen oder so?
    Andererseits... kein schlechter Gedanke, oder? Die Vorstellung geht mir ungewöhnlich tief unter die Haut. Ich meine, gerade eben noch dachte ich, ich hätte in meinem Leben noch nichts wirklich Bedeutungsvolles geleistet. Also, warum sollte ich nicht Ärztin werden? Andere steigen auch mittendrin beruflich um und machen was total anderes. Und jetzt, wo ich darüber nachdenke, habe ich doch schon immer instinktiv den Wunsch in mir verspürt zu heilen. Wahrscheinlich habe ich irgendetwas an mir, was dieser Ärztin sofort aufgefallen ist. Ich meine, warum sonst würde sie einfach so auf mich zukommen und mir vorschlagen, in die Medizin zu gehen?
    Dr. Rebecca Bloomwood.
    Baronesse Dr. Rebecca Bloomwood.
    Mann, was wäre Mum stolz auf mich!
    Die Ärztin fängt an, von etwas anderem zu reden, aber ich höre gar nicht hin. Ich bin wie hypnotisiert von der Vorstellung, wie ich in einem weißen Kittel forschen Schrittes in ein Krankenzimmer schreite und »Blutdruck 40 zu 25« oder so was sage und dann wieder hinausrausche, während mir alle bewundernd nachsehen.
    Die Chirurgin Rebecca Bloomwood, die schon so oft Pionierarbeit geleistet hat, wäre nie in die Medizin gegangen, wenn es nicht vor einigen Jahren zu einer zufälligen schicksalhaften Begegnung gekommen wäre. Die berühmte Expertin arbeitete seinerzeit in der Modebranche -
    »Ich will schon so lange ich denken kann Ärztin werden«, erzählt eins der Mädchen in Jeans eifrig, und ich sehe leicht verärgert auf.
    Das ist ja mal wieder typisch. Nachmacherin. Ich werde Ärztin, nicht sie.
    »Als ich klein war, wollte ich Zahnärztin werden«, sagt das andere Mädel. »Aber dann bin ich zur Vernunft gekommen.« Sie löst damit Gelächter aus. Als ich mich verwirrt umsehe, stelle ich fest, dass sich um uns herum beträchtlich viele Zuhörer geschart haben.
    Was ist denn hier los? Wieso mischen die sich alle in unser vertrauliches Gespräch ein? Ich werfe einen verächtlichen Blick auf das Flugblatt, das der Typ direkt neben mir in der Hand hat, und lese Ihr Weg zum Dr. med.
    Oh.
    Ach so.
    Na und? Vielleicht werde ich auch noch mal eine Dr. med.! Ich weiß wahrscheinlich genau so viel über Medizin wie diese Typen hier, und noch dazu mache ich weise Kommentare.
    »Bis hierher irgendwelche Fragen?«, fragt die hübsche Ärztin und erntet verlegenes Schweigen.
    »Nun kommen Sie schon!«, sagt sie. »Sie brauchen keine Angst zu haben. Es muss doch irgendetwas geben, das Sie gern wissen möchten. Selbst wenn Sie glauben, dass es sich um völlig grundlegende oder offensichtliche Dinge handelt ... fragen Sie ruhig!«
    Wieder schweigt alles, und ich verdrehe die Augen. Mein Gott, sind die lahm! Mir fallen auf Anhieb sofort mindestens zehn echt interessante Fragen ein.
    »Ich habe eine Frage!«, sage ich und melde mich den Bruchteil einer Sekunde nach einem Typen mit Brille.
    »Prima!«, sagt die Ärztin. »Das gefällt mir! Sie zuerst«, sagt sie zu dem Brillentypen.
    »Mein Interesse liegt im Bereich der cerebralvaskulären Chirurgie«, sagt er. »Können Sie mir sagen, welche Methoden Sie hier für die Behandlung von intrakraniellen Aneurysmen anwenden?«
    »Ah, ja! Also, in dem Bereich hat sich in der letzten Zeit ja so einiges getan.« Die Ärztin sieht sich strahlend um. »Einige von Ihnen haben vielleicht schon von der Embolisation von Aneurysmen durch absetzbare Platinspiralen nach Guglielmi gehört? Die so genannte GDC-Behandlung?«
    Ein paar der Zuhörer nicken, andere machen sich Notizen.
    »Nun, in Kalifornien sind jüngst klinische Versuche unternommen worden...«
    Wissen Sie was? Ich glaube, ich möchte meine Frage jetzt gar nicht mehr stellen. Ich glaube, ich möchte mich jetzt viel lieber ganz unauffällig verkrümeln, während sie ihren Vortrag hält.
    »Und Ihre Frage?« Sie lächelt mich warmherzig an.
    »Ach, wissen Sie«, sage ich schnell, »die war nicht so wichtig.«
    »Nein, nein, nun sagen Sie schon. Sie dürfen alles fragen, was Sie gern wissen möchten.«
    Jetzt sehen mich alle an.
    »Na ja«, sage ich und spüre, wie meine Wangen glühen. »Ich wollte eigentlich bloß fragen... Ihre weißen Kittel... -dürfen Sie die auch bunt färben?«
    Okay, also werde ich vielleicht doch keine Ärztin. Obwohl mir nicht ganz klar ist, warum die alle so gelacht haben. Ich wette, dass einige von denen auch gespannt auf die Antwort waren - einige der Frauen haben jedenfalls ziemlich

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