Hochzeitsfieber bei den MacGregors
es?«
»Versuch es ein bisschen weniger wie eine Grimasse aussehen zu lassen.«
»Geht nicht. Zieh das Rote an«, befahl sie, dann eilte sie ihrer Pflicht entgegen.
Sie trug das Rote. Laura hatte sich gesagt, dass es sich einfach besser für einen Abend in einem Club eignete. Sie hatte es nicht deshalb angezogen, weil es sexy war oder weil die Lycra-Seide-Mischung alle ihre Kurven aufs Vorteilhafteste zur Geltung brachte. Und die hohen, dünnen Absätze trug sie nur, weil das Kleid danach verlangte.
Dieses Gerede von der dritten Verabredung ist absoluter Quatsch, sagte sie sich, während sie die breiten goldenen Kreolen an ihren Ohrläppchen befestigte. Wer zählte schließlich schon mit? Sie trafen sich einfach nur, weil es ihnen Spaß machte, zusammen zu sein, weil sie eine Menge Gesprächsstoff hatten und einander zum Lachen brachten.
Und wenn er sie küsste, verflüchtigte sich jeglicher klare Gedanke aus ihrem Kopf.
Sie presste eine Hand auf ihren Bauch, in dem die Schmetterlinge flatterten. Also gut, sie war bereit einzuräumen, dass es da eine starke körperliche Anziehungskraft gab. Aber zu mehr als diesen Küssen, bei denen ihr jeder vernünftige Gedanke abhandenkam, hatte er sie nicht gedrängt.
Warum, zum Teufel, drängte er sie nicht? Es trieb sie noch in den Wahnsinn, wie er sie mit seinen Zärtlichkeiten verrückt machte, ohne einen Versuch zu unternehmen, sie ins Bett zu locken. Nicht mehr seit dem ersten Mal.
Sie war ja völlig verrückt. Hatte sie ihm nicht gesagt, dass sie ihn erst kennenlernen musste? Gab er ihr nicht einfach nur die Zeit und den Raum, um genau das zu tun? Und sie war eingeschnappt, weil er sie nicht an den Haaren packte und in seine Höhle schleifte.
Erbärmlich.
Als der Türsummer ertönte, schüttelte sie die duftige Wolke ihres Haars zurück. Wir treffen uns einfach nur, erinnerte sie sich, während sie nach unten ging. Sie wollten sich lediglich ein bisschen besser kennenlernen. Zwei Leute, die Spaß daran hatten, den Abend miteinander zu verbringen. Als sie die Tür öffnete, war sie wieder ruhig und lächelte.
Er sah gut aus in Schwarz. Die schwarze Jeans, das schwarze Hemd und die schwarze Jacke passten zu seinem Gefallener-Engel-Äußeren. »Du kommst genau richtig«, sagte sie. »Ich hole nur noch schnell …«
»Moment.« Seine Hände schlossen sich wie Handschellen um ihre Handgelenke. Er gönnte sich einen langen Blick. Das ampelrote Etwas saß wie eine zweite Haut, reichte nur wenig weiter als bis zur Mitte der glatten, schlanken Oberschenkel und war über vollen Brüsten tief ausgeschnitten. Seine Mundwinkel hoben sich langsam. »Entschuldige mich eine Minute.«
Mit einem harten Ruck hatte er sie in den Armen, belegte ihren Mund mit Beschlag und genoss seine Süße. Sie gab einen kleinen schockierten Laut von sich, als sie von einer Hitzewelle überschwemmt wurde. Dann war sie wieder frei, außer Atem und taumelnd.
»Wofür war das?«
»Um dir für das Kleid zu danken, das du anhast.« Diesmal kam sein Lächeln schneller. Es war ihm unmöglich, über ihren verschleierten Blick nicht erfreut zu sein. »Du wirst einen Mantel brauchen, Slim. Es ist kalt draußen.«
Im Club war es heiß, und die Musik war es nicht minder. Laura hatte bei einem Glas Weißwein an einem winzigen, nur von einer Kerze erhellten Tisch in der Ecke ihr Gleichgewicht wiedergefunden. Sie hatte Royce nicht für den Typ gehalten, dem es gefiel, einfach nur dazusitzen und der Musik zuzuhören.
Aber er überraschte sie immer wieder.
»Warum hast du eigentlich deinen Job bei der Polizei an den Nagel gehängt?« Die Frage war heraus, ehe sie sich darüber Gedanken machen konnte. »Oder ist die Frage zu persönlich?«
»Nein. Ich fand heraus, dass ich nicht sonderlich gern im Team spiele, dass ich ein lausiger Politiker bin und dass mir die Leidenschaft abhandengekommen war, die man für diesen Job braucht.«
»Was hat sie dir denn genommen?«
Helle Augen schauten sie unter dunklen Brauen hervor an und hielten ihren Blick fest. »Anwälte.«
In einer automatischen Verteidigungsgeste hob sie das Kinn. »Jeder Angeklagte hat ein gesetzlich verbrieftes Recht auf Verteidigung.«
»Ja, das ist das Recht.« Er griff nach seiner Clubsoda und schwenkte das Glas, dass die Eiswürfel klapperten. »Aber Recht heißt nicht notwendigerweise Gerechtigkeit. Du hast gerade eine Mandantin, die mir da zustimmen würde.«
»Wirklich? Und wer ist das?«
»Amanda Holloway.«
»Ich dachte, du
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