Hochzeitsfieber bei den MacGregors
Und ihrer Tochter zweifellos auch.
Er trat von einem Fuß auf den anderen und fühlte sich bemerkenswert töricht. »Sie ist beeindruckend«, sagte er. »Ich kenne mich mit Schmuck nicht sonderlich gut aus.«
»Frauen schon.« Caine schaute Mollie an. »Richtig?«
»Darauf können Sie Gift nehmen.« Mollie legte die Schatulle in ihre unterste Schublade und drehte einen kleinen Schlüssel um. »Ich melde Sie jetzt bei Mrs. MacGregor an, Mr. Cameron. Wenn Sie so lange Platz nehmen möchten.«
»Ich nehme ihn gleich mit nach oben. Rufen Sie mich an, wenn Diana frei ist, Mollie.« Auf Caines Gesicht breitete sich ein wölfisches Grinsen aus, als er sich zu Royce umwandte. »Sie haben doch nichts dagegen?«
»Selbstverständlich nicht.« Absichtlich großspurig schob er seine Hände in die Gesäßtaschen seiner Jeans, während er hinter Caine die Treppe mit dem messingbeschlagenen Holzgeländer, das wie ein Spiegel glänzte, hinaufging. Das Holz der Täfelung im Flur, den sie entlanggingen, musste Mahagoni sein.
Caine betrat sein Büro – sein Reich – und ließ sich hinter seinem Schreibtisch nieder. Hier war er es, der den Ton angab. »Nehmen Sie Platz, Cameron. Möchten Sie irgendetwas? Kaffee?«
Royce entschied sich für einen dunkelblauen Ledersessel. »Ich bin zwar schon eine Weile kein Polizist mehr, aber ich weiß noch sehr gut, wie man ein Verhör inszeniert. Ich stehe Ihnen wahrscheinlich in nichts nach.«
»Ich mache das schon ein bisschen länger. Lassen Sie uns am besten gleich zur Sache kommen. Was für Absichten haben Sie bezüglich meiner Tochter?«
»Gar keine. Keine Absichten, keine Pläne, keine Hintergedanken.«
»Sie treffen sich mittlerweile seit fast drei Monaten regelmäßig mit ihr.«
»Das ist richtig. Ich kann mir vorstellen, dass das bei einer ganzen Reihe anderer Männer auch schon so war.«
Aber dies war der einzige Mann, wegen dem Caine sich jemals Sorgen gemacht hatte. »Laura ist eine schöne, lebenslustige junge Frau. Eine reiche junge Frau«, fügte er hinzu, ohne Royce auch nur für eine Sekunde aus den Augen zu lassen. Das hitzige Aufblitzen in Royces Augen erfüllte ihn mit enormer Befriedigung.
»Diese Richtung sollten Sie nicht einschlagen.«
»Es ist eine unbestreitbare Tatsache.«
»Glauben Sie, mich interessiert ihre Brieftasche?« Royce sprang erregt auf. »Glauben Sie ernsthaft, ein Mann könnte fünf Minuten mit ihr zusammen sein und an etwas anderes denken als an sie? Es ist mir egal, was Sie von mir halten, aber von ihr sollten Sie schon ein bisschen mehr halten.«
»Ich halte sehr viel von ihr.« Caine lehnte sich, mittlerweile entspannt, in seinen Stuhl zurück. »Und jetzt weiß ich immerhin, dass Sie es auch tun.«
»Sie Schuft.«
»Wie Sie schon sagten, was wir beide voneinander halten, ist relativ nebensächlich. Ich liebe meine Tochter. In den meisten Fällen vertraue ich auf ihr Urteil und war immer der Meinung, dass sie eine gute Menschenkenntnis besitzt. Sie findet etwas an Ihnen, und ich werde versuchen, das zu akzeptieren. Aber wenn Sie ihr wehtun …« Er beugte sich mit glitzernden Augen vor. »Wenn sie Ihretwegen auch nur eine Sekunde unglücklich ist, komme ich über Sie wie der Fluch Gottes.«
Als sein Telefon klingelte, nahm er ab, ohne Royce aus den Augen zu lassen. »Ja, Mollie. Danke.« Nachdem er aufgelegt hatte, musterte er Royce mit leicht schräg gelegtem Kopf. »Meine Frau ist jetzt frei. Ihr Büro ist direkt gegenüber.«
Da er sich selbst nicht traute und wusste, dass jedes seiner Worte im Moment gallig klingen würde, drehte Royce sich kurzerhand auf dem Absatz um und ging wortlos hinaus.
»Selbstkontrolle«, murmelte Caine und verspürte zum ersten Mal leichte Gewissensbisse, weil er den Mann so schlecht behandelt hatte. »Bewundernswert.«
»Royce.« Diana öffnete die Tür selbst, und ihr Lächeln war ein eindrucksvoller Kontrast zu der frostigen Art ihres Mannes. »Wie nett, Sie zu sehen. Bitte kommen Sie herein und nehmen Sie Platz. Möchten Sie Kaffee?«
»Nein, ich will nichts.« Er biss die Zähne zusammen. »Ich möchte nichts.«
Wut, überlegte Diana. Kaum gezähmt. Sie warf einen Blick auf die Tür des gegenüberliegenden Büros und unterdrückte einen Seufzer. »Schön, was kann ich dann für Sie tun?«
»Nichts. Ich will weder von Ihnen noch von sonst einem Mitglied Ihrer Familie etwas und habe auch nie etwas gewollt. Ich habe nur ein paar Informationen für Sie, die Ihnen bei dem Holloway-Fall vielleicht
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