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Hochzeitsfieber bei den MacGregors

Hochzeitsfieber bei den MacGregors

Titel: Hochzeitsfieber bei den MacGregors Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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doch Künstler, stimmt’s? Und dann gibt es noch diese Anwalts-Cousinen. Eine von ihnen hat im letzten Frühjahr ganz groß geheiratet.«
    »Stimmt. Reden wir jetzt weiter über meine Familie oder doch über Ihr Buch?«
    »Im Moment plaudern wir einfach nur.« Eine Rose mit Dornen, dachte er. »Daniel prahlt gern ein bisschen. Ich habe so viel über seine Kinder und Enkelkinder gehört, dass ich fast das Gefühl habe, sie zu kennen. Er ist stolz auf Sie.«
    »Ich weiß.« Gwens Augen blickten wieder weicher. »Ich bin gewöhnlich sehr zurückhaltend, was Auskünfte über meine Familie anbelangt. Noch so eine Angewohnheit.«
    »Eine sympathische. Das wird der Zimmerkellner sein«, sagte er, als es klopfte. »Machen Sie es sich bequem.«
    Sie fand, dass es am vernünftigsten war, sich an den Esstisch zu setzen, ans andere Ende seines Arbeitsplatzes.
    Sie lächelte den Zimmerkellner an, hörte zu, wie Branson sich mit ihm scherzhaft über irgendein Footballspiel stritt, dann beobachtete sie, wie ein zusammengefalteter Geldschein diskret den Besitzer wechselte.
    »Wie dieser Kerl in dieser herrlichen Stadt leben und ein Dallas-Cowboy-Fan sein kann, ist mir wirklich schleierhaft.« Branson nahm eine Flasche aus einem Eiskübel. »Champagner?«
    »Nein.«
    »Gehört zur Grundausstattung.« Er stellte die Flasche wieder zurück. »Na schön, dann heben wir ihn uns eben für ein andermal auf. Greifen Sie zu.« Er deutete auf die Tabletts mit belegten Brötchen, Teegebäck und Pastetchen. »Sie sagten, dass Sie hungrig sind.«
    »Und Sie sagten, dass Sie mit mir über Ihr Buch reden wollen.« Sie griff nach der Teekanne und schenkte ihnen beiden Tee ein.
    »Nun, das, was ich bis jetzt habe«, begann er, während er sich setzte und sich von allem etwas auf seinen Teller häufte, »ist eine psychopathische Ärztin.«
    »Reizend.«
    »Das ist sie. Sie ist einfach umwerfend.«
    »Wirklich?«
    »Ja. Was mir vorschwebt, ist eine Art Jekyll-und-Hyde-Geschichte mit einer Prise Schwarze Witwe.« Er biss von einem winzigen Sandwich ab. »Sie sind wirklich perfekt.«
    »Ich?«
    »Absolut. Sie haben genau das richtige Aussehen … nicht nur die Schönheit, sondern auch diese zerbrechliche Ausstrahlung, den zarten Knochenbau. Die Anmut und die Effizienz. Ich hatte daran gedacht, sie groß, üppig und tödlich zu machen«, fuhr er fort, während er Gwen aus verengten Augen anschaute, »aber jetzt wird mir klar, dass der Kontrast besser ist. Viel besser. Ich könnte mir gar kein besseres Vorbild wünschen.«
    Sie beschloss, belustigt und nicht eingeschnappt zu sein. »Für eine Psychopathin?«
    »Ja.« Er grinste, und das Rauchgrau seiner Augen, das eben noch kalt gewesen war, erwärmte sich. »Macht es Ihnen etwas aus?«
    »Ich glaube, ich fühle mich sonderbarerweise geschmeichelt. Dann ist Ihr Bösewicht also eine Ärztin, die mit einer Hand heilt und mit der anderen tötet.«
    »Ganz richtig. Sie begreifen schnell.« Er beugte sich ein bisschen vor und tippte gedankenverloren mit der Fingerspitze auf seinen Tellerrand. »Sie ist absolut kontrolliert und weiß ganz genau, was sie tut. Es macht ihr Spaß. Die Macht zu heilen, die Lust zu zerstören. Natürlich ist sie verrückt, aber das ist eine andere Ebene. Und da sie Chirurgin ist, muss ich wissen, wie sie lebt. Sie ist natürlich älter als Sie. Ich will die Sache nicht noch verkomplizieren, indem sie zu allem Überfluss auch noch eine Art Wunderkind ist.«
    »Ich bin kein Wunderkind. Ich war nur eine gute Studentin.«
    »Gwendolyn, Sie haben in einem Alter, in dem man in den meisten Bundesstaaten nicht einmal Alkohol ausgeschenkt bekommt, in Harvard Medizin studiert, also sind Sie ein Wunderkind. Leben Sie damit.« Er streckte die Hand nach dem nächsten Sandwich aus. »Also, wie viel Druck ist sie als Chirurgin ausgesetzt? Die Chirurgie ist ja immer noch fast eine reine Männerdomäne, richtig? Da haben wir dann diese ganzen Männerbünde. Und dann gibt es da auch noch die Arroganz und diesen Egotrip, die davon herrühren, dass man die Hände in einem menschlichen Körper hat.«
    »Arroganz und Egotrip?«
    »Sie haben sie auch. Ich konnte es an der Art sehen, wie Sie letzte Nacht die Leute herumkommandiert haben. Sie brüllen Ihre Befehle, und es kommt Ihnen überhaupt nicht in den Sinn, dass sie irgendwer nicht befolgen könnte … nicht auf der Stelle befolgen könnte.« Er sah es wieder vor sich, es war wie ein Film, der vor seinem geistigen Auge ablief. »Sie gehen mit

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