Hochzeitsfieber bei den MacGregors
bin? Mein Beruf, ein Ehemann, Kinder. Woher weiß ich, dass ich es so gut wie du und wie Grandma mache?«
»Das kann man vorher nicht wissen. Man entscheidet sich nur, dass man willens ist, für den Rest seines Lebens jeden Tag daran zu arbeiten. Liebling, du hast bisher im Leben alles erreicht, was du erreichen wolltest. Vielleicht ist das jetzt ein Problem für dich.« Serena klopfte auf das Polster neben sich. »Du warst immer so ein ernstes Kind. Nicht ohne Sinn für Humor, aber immer sehr verantwortungsbewusst und zielgerichtet.«
»Ich habe ihm wehgetan«, murmelte Gwen. »Und ich habe Angst, dass ich ihm wieder wehtue, wenn ich nicht sehr vorsichtig bin.«
»Indem du ihn heiratest.«
»Ja, wenn ich versage.«
»Dann solltest du dir die Zeit nehmen, die du brauchst. Aber lass mich dir ein Beispiel geben, aus deiner Welt, der Welt der Medizin. Du hast den kühlen Verstand einer Ärztin. Nehmen wir an, eine charakterstarke Patientin erzählt dir, dass sie sich vor zwei Alternativen gestellt sieht. Entscheidet sie sich für die erste, würde alles ganz genau so bleiben, wie es jetzt ist, sie würde zufrieden, erfolgreich, vielleicht sogar glücklich sein. Nichts würde sich für sie ändern. Die andere Alternative beinhaltet ein gewisses Risiko, einen anderen Lebensstil. Wenn sie diese wählt, hat sie damit zwar auch das Risiko, aber es besteht die Chance, dass sie eine Menge hinzugewinnt. Kein längeres Leben, aber ein reicheres. Keinen gesünderen Körper, aber ein volleres Herz. Für welche Alternative sollte sie sich deiner Meinung nach entscheiden?«
»Du bist sehr weise«, murmelte Gwen.
»Die MacGregors sind sehr weise.« Serena beugte sich vor und küsste sie. »Ich kann dir nicht sagen, wie du dich entscheiden sollst. Das musst du ganz allein tun. Und ich werde dir auch nicht sagen, ob du deinem Verstand oder deinem Herzen folgen sollst. Doch am Ende, wenn es richtig ist, wirst du beiden folgen.«
»Du hast recht, du hast absolut recht. Ich muss entscheiden. Und ich werde es tun.« Gwen stand wieder auf. »Ich liebe euch beide. Ich mache jetzt einen Spaziergang, ich möchte noch ein bisschen nachdenken, bevor die Horden einfallen und ich nicht mehr in der Lage bin, mein eigenes Wort zu verstehen.«
Justin wartete, bis sie allein waren, dann ging er zu seiner Frau. Er ergriff ihre Hände und zog sie auf die Füße. »Es gibt zwei Sachen, die ich dringend tun muss.«
»Und die wären?«
»Erstens habe ich eine Kiste Zigarren in meinem Koffer, die ich unauffällig in Daniels Zimmer schmuggeln muss, um ihm für seine Tochter zu danken, die die wunderbarste Frau auf der ganzen Welt ist. Und zweitens …«, er streifte mit seinen Lippen die ihren, »… muss ich mit seiner Tochter, meiner Frau und der Mutter meiner Kinder ein Stockwerk höher gehen und Liebe machen.«
Serena legte ihm ihre Arme um den Hals. »Warum geht seine Tochter, deine Frau und die Mutter deiner Kinder nicht schon mal vor und wartet oben auf dich?«
Justin küsste sie noch einmal. »Ja, warum eigentlich nicht?«
Gwen schlief kaum. Es war fast drei Uhr morgens, als die Letzten nach oben gestolpert kamen. Sie lag im Bett, starrte an die Decke und wartete auf die Erleuchtung. Aber sie sah die ganze Zeit nur Bransons Gesicht vor sich.
Und sehnte sich nach ihm.
Kurz vor Morgengrauen schlummerte sie schließlich doch noch ein, aber selbst dieser leichte Schlaf wurde von wirren Träumen gestört. Sie sah ihn auf dem Krankenhausflur, er schaute ihr tief in die Augen, während er ihr sagte, wer er war und was er wollte. Gleich darauf machte er, dieses schnelle, gewinnende Lächeln auf den Lippen, mit ihr einen Stadtbummel. Hielt sie, während sie weinte, weil sie einen Patienten verloren hatte. Küsste sie vor ihrer Haustür, bis ihr die Luft wegblieb. Trug sie zu einem mit Blütenblättern übersäten Bett.
Und dieser dunkle, verzweifelte Blick in seinen Augen, als er ihr sagte, dass er sie liebte.
Dann verwandelte sich der Traum in eine Art Wunschtraum. Sie sah sich selbst, wie sie ihn anlächelte und ihm die Hände entgegenstreckte.
Ein Dudelsack spielte, als er sie an den Hüften packte und sie zu sich auf einen schimmernden weißen Hengst hob. Sie fühlte sich nicht hilflos, sondern stark. Ihr Lachen vermischte sich mit dem seinen, als sie in wildem Ritt davonstoben, die Dudelsackpfeifen klangen hell und klar.
Sie bewegte sich und seufzte im Traum bselig über die Romantik, die dem Ganzen innewohnte, auf. Und wachte mit
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