Hochzeitsglocken zum Fest der Liebe
Ihnen kalt?“
„Nein, Sir, aber ich behielt ihn an, weil er mir Mut verleiht. Er gehörte tatsächlich Ihrer Mutter, Sir, und stammt aus einer Truhe in Hals Cottage. Hal erlaubte mir, ihn zu nehmen.“
„Sie brauchten für die Begegnung mit mir Mut?“ Er sah sie durchdringend an, doch mit verdächtig funkelnden Augen.
„Zumindest hatte ich es geglaubt“, gab Jo offen zu; dann schaute sie ihn schelmisch, mit verhaltenem Lachen an, denn sie merkte, dass sie sich grundlos gefürchtet hatte. „Aber das war töricht, nicht wahr?“
In diesem Moment sah Lord Beverley, warum sein Sohn sich unsterblich in dieses Mädchen verliebt hatte. „Vielleicht – obwohl ich durchaus ein Despot sein kann, junge Dame.“
„Ich denke, dass Sie streng sein können, Sir. Mein Vater konnte sehr streng sein, wenn er glaubte, eine seiner Töchter habe ihre Pflicht versäumt – doch im Herzen war er der gütigste Mensch der Welt, und das sind Sie, Sir, glaube ich auch – nur zeigen Sie es nicht immer?“
„Deine junge Dame ist bemerkenswert scharfsichtig, Hal“, meinte Lord Beverley, und nun blitzten seine Augen eindeutig erheitert, obwohl seine Miene grimmig blieb. „Von Mr. Horne müssen Sie mir mehr erzählen, Miss. Wir werden uns später noch unterhalten. Hal, setz dich, ich will mit dir sprechen. Und Mrs. Royson soll Jo ihr Zimmer zeigen …“ Als in diesem Augenblick Ellen eintrat, setzte er zufrieden lächelnd hinzu: „Ah, da ist sie ja, da brauchen wir die Haushälterin nicht. Nun, Ellen, du wirst Jo eine Weile für dich haben wollen.“
„Liebe Jo!“, rief Ellen erfreut. „Wie schön, dass du hier bist. Endlich!“
„Wie geht es dir, Ellen?“ Herzlich umarmte sie die Freundin. „Gut siehst du aus; das Leben hier scheint dir zu bekommen.“
„Ich werde schrecklich verwöhnt“, erklärte Ellen mit einem liebevollen Blick auf Lord Beverley. „Ich bringe Jo nach oben, Papa, dann können Sie sich in Ruhe mit Hal unterhalten.“ Damit hakte sie Jo unter und ging mit ihr hinaus in die eindrucksvolle, mit Marmor ausgelegte Halle; an den Wänden hingen prachtvolle, goldgerahmte Spiegel mit passenden halbrunden Tischchen darunter, auf denen schwere silberne Kandelaber prangten. Über eine breite, geschwungene Treppe, ebenfalls aus Marmor, stiegen sie ins obere Stockwerk zu einer Empore, wo die kalte Pracht des Bodens durch dicke persische Teppiche in warmen Farben gedämpft wurde.
„Es ist alles sehr grandios“, bemerkte Jo. „Lebst du gern hier, Ellen – ehrlich?“
„Mir gefällt es wirklich. Natürlich sind die Empfangsräume sehr prächtig, aber die werden nur für offizielle Veranstaltungen genutzt – etwa für die Weihnachtsparty. Du hast ja schon gesehen, dass die von der Familie genutzten Räume kleiner und gemütlicher sind.“
„Ja, ich denke, ich werde mich daran gewöhnen können“, sagte Jo. Lächelnd fügte sie hinzu: „Und nun sag mir, wo meine süße Mattie ist. Ich freue mich so auf sie.“
Unten im Salon sah Lord Beverley seinen Sohn an. „Nun, hast du Miss Horne um ihre Hand gebeten?“
„Ja, Vater, und ich hoffe, es ist Ihnen recht, denn ich möchte Sie nicht enttäuschen, doch ich könnte mit keiner anderen als Jo glücklich werden. Ich liebe sie.“
Lord Beverley schnaufte. „Und warum hast du mir das nicht eher gesagt? Dass sie eine Dame ist, sieht schließlich jeder. Natürlich ist ihre Familie nichts Besonderes, aber doch respektabel – und mehr verlange ich nicht. Es ging ja nicht um eine Geldheirat – außer du wärest finanziell in Schwierigkeiten?“
„Nein, natürlich nicht.“
„Als ich Ellen nicht empfangen wollte, tat ich Matt großes Unrecht und bereue es seither. Ihren Vater allerdings kann man nur verachten, doch mit dem werden wir wohl nichts mehr zu schaffen haben. Nun, Mrs. Horne und ihre Töchter werden uns sicher von Zeit zu Zeit besuchen, nehme ich an?“
„Mrs. Horne gab mir einen Brief für Sie mit, Vater. Ich denke, Sie werden sie mögen.“
„Anzunehmen, wenn sie wie ihre Tochter ist. Du hast hoffentlich keine lange Verlobungszeit vorgesehen? Halte ich persönlich für ganz unnütz. Heiratet, und bring sie mir hierher – wenigstens einen Teil des Jahres solltet ihr hier verbringen. Immerhin wird der Besitz einmal dir gehören, also kümmere dich auch darum. Ich gestehe, ich kann es nicht mehr so wie früher.“
„Ich verspreche, dass ich das in die Hand nehme, Sir. Jo und ich werden oft herkommen. Aber sie fühlt sich in meinem Haus
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