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Hochzeitsstrudel und Zwetschgenglück: Roman (German Edition)

Hochzeitsstrudel und Zwetschgenglück: Roman (German Edition)

Titel: Hochzeitsstrudel und Zwetschgenglück: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Schwarzhuber
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ich sie genauer in Augenschein, während ich auf das Café zuging. Sie trug eine leichte weiße Sommerhose und darüber eine weite Bluse, die mit auffälligen bunten Blumen bedruckt war und ihr lässig über die schmalen Hüften fiel. Ihre Haare waren zu einem losen Zopf gebunden. Der wenige Schmuck war modisch, aber nach meiner Einschätzung nicht unbedingt sehr teuer.
    Ich überlegte blitzschnell, was ich jetzt machen sollte. Langsam vorbeigehen und sie von Weitem beobachten? Oder mich an einen Tisch in ihrer Nähe setzen? Ich entschied für mich für Letzteres. Frank Cornelius kam mit zwei Tassen Kaffee an den Tisch zu seiner Frau. Er hatte mich nicht zur Kenntnis genommen, obwohl wir keine drei Meter voneinander entfernt standen. Kein Wunder. Neben Bettina fiel ich ebenso wenig auf wie ein Vollkornkeks neben einer Schwarzwälder Kirschtorte.
    »Einen Espresso, bitte!«, bestellte ich bei der mageren Bedienung mit blondiertem Kurzhaarschnitt.
    »Drei zwanzig!« Ihre Stimme war laut und ungewöhnlich dunkel. Gleich darauf schob sie mir eine kleine Tasse hin.
    Ich wollte bezahlen. Mein Geldbeutel war … in meiner Tasche. Aber wo war meine Tasche? Oh nein!
    »Entschuldigen Sie, ich habe meine Tasche irgendwo vergessen, ich muss sie nur schnell …«, sagte ich so ruhig wie möglich, um niemanden auf mich aufmerksam zu machen.
    Doch die Bedienung machte mir einen Strich durch die Rechnung.
    »Was soll das? Denkst du, du kannst mich verarschen? Einen Espresso bestellen und dann nicht zahlen! Ja, das mag ich!« Sie schien einen richtig schlechten Tag zu haben. Ihre Stimme war noch lauter geworden, und die Leute drehten sich zu uns um. Auch Frank und Bettina, jedoch nur kurz. Die beiden waren glücklicherweise zu kultiviert, um zu gaffen. Ich zog den Kopf ein.
    »Bitte, jetzt beruhigen Sie sich doch. Ich hole das Geld und bezahle Ihnen den Espresso.« Ich flüsterte fast.
    »Verschwinde! Solche Leute wie dich will ich nicht haben!«
    Es hatte keinen Zweck, sie weiter zu beschwören. Wie ein begossener Pudel, mit eingezogenen Schultern und tief ins Gesicht gezogener Mütze verdrückte ich mich. Meine Aktion war gründlich fehlgeschlagen.
    Hoffentlich ist wenigstens meine Tasche noch da, dachte ich auf dem Weg zum Schalter. Das hätte mir jetzt gerade noch gefehlt.
    Die gute Nachricht war, dass die Tasche nicht gestohlen war. Es liefen also doch noch viele ehrliche Menschen herum. Die schlechte Nachricht war, dass zwei Polizisten und drei Sicherheitsleute mit ernsten Gesichtern um meine Tasche herumstanden. Einer der Männer sprach in ein Funkgerät.
    Erst eine Stunde später kam ich mich hochrotem Kopf und meiner Tasche aus dem Flughafengebäude. Ich hatte mir ordentlich was anhören müssen, nachdem ich die Beamten davon überzeugt hatte, dass kein Sprengstoff und auch keine Drogen in meiner Tasche versteckt waren. Das alles war sehr peinlich für mich gewesen, aber trotzdem war ich irgendwie froh, dass man es mit der Sicherheit am Flughafen so ernst nahm.
    Als ich später die kleine Straße entlangfuhr, die zu meinem Hof führte, kam mir Max auf seinem Traktor entgegen. Ohne ihn eines Blickes zu würdigen, fuhr ich an ihm vorbei.
    Im Hof parkten drei Autos, die ich noch nie vorher gesehen hatte. Was war denn hier los? Hoffentlich war nichts mit Pauline! Ich hätte sie nicht so lange alleine lassen dürfen. Besorgt sprang ich aus dem Wagen und rannte ins Haus. Und staunte nicht schlecht. Um den großen Tisch in der Stube saßen drei Männer, die mir völlig unbekannt waren. Pauline schenkte ihnen Kaffee ein.
    »Da bist du ja endlich!«, maulte sie sichtlich genervt.
    Die Männer standen kurz auf und grüßten in meine Richtung.
    »Äh, grüß Gott! Darf ich fragen, wer Sie sind?«, fragte ich verdutzt, aber freundlich.
    Einer der Herren, er war schätzungsweise Mitte vierzig, hatte volles Haar und trug eine modische Brille, klärte mich auf.
    »Ich bin wegen dem Heiratsinserat hier«, meinte er mit wohltönender Stimme. »Hans Kilger ist mein Name.«
    Er warf einen undefinierbaren Seitenblick auf die anderen beiden Männer.
    »Ich auch!«
    »Aber ich war zuerst hier!«
    »Wie kommen Sie darauf, dass ich …?«
    Herr Kilger ließ mich nicht ausreden. »Gestern im Weinzelt, da hab ich es erfahren. Und ein Bekannter wusste, wer Sie sind«, erklärte er.
    »Ich habe es auch gestern gehört«, bestätigte der Zweite. Verdammt nochmal! So hatte ich das nicht geplant.
    Ich sagte erst einmal gar nichts mehr, packte Pauline am

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