Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hochzeitsstrudel und Zwetschgenglück: Roman (German Edition)

Hochzeitsstrudel und Zwetschgenglück: Roman (German Edition)

Titel: Hochzeitsstrudel und Zwetschgenglück: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Schwarzhuber
Vom Netzwerk:
Laune ging ich nach Hause, bereitete das Frühstück vor und deckte für Pauline, Willy und mich hinter dem Haus.
    Es war gerade mal acht Uhr früh. Während ich die Frühstückseier kochte, überlegte ich, ob ich Alex jetzt schon eine SMS schicken konnte? Nein. Besser noch abwarten. Oder doch nicht? Warum stellte ich mich eigentlich so an? Es war doch gar nichts dabei, höflich nachzufragen, bis wann ich denn mit seinem Erscheinen rechnen konnte. Ich tippte die Nachricht und schickte sie ab. So.
    Inzwischen hatte ich richtig Hunger bekommen. Ich würde die Bande jetzt aus dem Bett werfen. Zuerst klopfte ich bei Willy an und lud ihn zum Frühstück ein. Pauline war überraschenderweise schon wach und lernte – freiwillig! – Französischvokabeln.
    Um zehn Uhr war das Frühstück längst beendet und das Geschirr gespült. Ich war frisch geduscht und trug einen bequemen Jeansrock mit einem dunkelblauen Shirt darüber. Alex hatte sich noch nicht gemeldet. Aber das musste natürlich nichts bedeuten. Vielleicht schlief er am Sonntag einfach nur länger. Oder der Akku seines Handys war leer, und er fand das Aufladekabel nicht. Oder jemand hatte das Handy geklaut. Oder … er will einfach gar nicht kommen, flüsterte eine leise, gemeine Stimme in meinem Kopf, die ich zu ignorieren versuchte.
    Um mich abzulenken, spielte ich mit Pauline Federball. Dann fragte ich sie die gelernten Vokabeln ab. Bis es Zeit war, das Mittagessen zu kochen. Da wir ausgiebig gefrühstückt hatten, gab es nur Salat und die restlichen Semmeln, die ich mit selbst gemachter Knoblauchbutter bestrich und im Ofen knusprig buk.
    Er würde nicht kommen. Das war mir spätestens am Nachmittag klar. Warum war ich nur immer wieder so gutgläubig?
    Da Pauline die wenigen Stunden, die sie noch hier sein würde, mit Fanny verbringen wollte und weder Lust auf Monopoly noch auf Fernsehen hatte, setzte ich mich an meinen Rechner. Du liebe Güte! Inzwischen hatten sich über 150 E-Mails angesammelt.
    Beim Lesen merkte ich, dass ich den Schreibern unrecht getan hatte; der Großteil der Mails war sehr nett und höflich geschrieben. Einige Männer sahen auf den angehängten Fotos nicht nur sympathisch aus, sondern hatten auch noch witzige – und weitgehend fehlerfreie – Nachrichten geschickt. Sieben davon wollte ich mir später genauer anschauen.
    Kevin der Toyboy hatte sich auch wieder gemeldet. Es stellte sich heraus, dass der Mailschreiber und der Besucher von gestern tatsächlich identisch waren. Der Kerl ließ nicht locker. Während er gestern eher schüchtern gewirkt hatte, sprühte er in seiner E-Mail nur so von erotischen Phantasien, die er mit mir ausleben wollte. Eine Antwort darauf ersparte ich mir.
    Insgeheim hatte ich gehofft, dass ich eine Nachricht von Alex finden würde. Leider vergeblich.
    Am späten Nachmittag wurde es Zeit, Pauline zum Bahnhof nach Passau zu bringen. Am liebsten hätte sie Fanny mitgenommen. Der Abschied von dem geliebten Hund fiel ihr von Mal zu Mal schwerer.
    Während ich zurück zum Hof fuhr, zogen plötzlich dunkle Wolken auf, und es begann zu regnen. Genau der richtige Abschluss für diesen Tag, den ich blöde Kuh damit verbracht hatte, auf einen Mann zu warten, den ich überhaupt nicht kannte.
    Als ich aus dem Auto stieg und im Regen zur Haustür rannte, hätte ich fast das Motorrad übersehen, das neben der Scheune abgestellt war. Und dann sah ich ihn: Alex! Er saß in schwarzer Motorradlederkleidung auf der Hausbank unter dem Dachvorsprung und grinste mir zu. Ich blieb vor ihm stehen. Und biss mir auf die Zunge, damit ich ihn nicht fragen konnte, wo zum Teufel er den ganzen Tag gesteckt hatte.
    »Hast du einen großen Regenschirm?«, fragte er.
    »Wozu?«
    »Na, wir wollten doch spazieren gehen.«
    Und so marschierten wir beide kurz darauf eng aneinandergedrängt unter dem alten grauen Regenschirm meiner Oma die matschigen Feldwege entlang.
    »Tut mir leid, dass ich mich nicht gemeldet habe, aber ich musste einiges organisieren«, sagte er laut, um das Trommeln der Regentropfen auf dem Schirm zu übertönen.
    »Was denn?«, fragte ich ebenso laut nach und versuchte mir meine Neugierde nicht anmerken zu lassen.
    »Ich brauchte jemanden, der für ein paar Tage für mich einspringt.«
    »Einspringt?«
    »Ja. Auf dem Hof.«
    »Warum das denn?« Ich hoffte auf eine ganz bestimmte Antwort. Und wurde nicht enttäuscht.
    »Ich möchte mir Halling und die heiratswilligen Damen hier mal genauer anschauen. Deswegen habe ich mir ein

Weitere Kostenlose Bücher