Hochzeitsstrudel und Zwetschgenglück: Roman (German Edition)
paar Tage Urlaub genommen.«
»Ja, Halling ist schön. Und sicher findest du einige Frauen hier, die sich gerne mit dir einlassen würden«, spielte ich seine Antwort herunter. Er sollte ja nicht merken, dass ich am liebsten vor Freude einen Luftsprung gemacht hätte.
»Mal sehen … Und wie läuft es bei dir mit deinen Bewerbern?«, fragte er nach.
»Nun ja. Einige scheinen nett zu sein«, antwortete ich unverbindlich.
»Nett? Das ist ja schrecklich. Nimm dir bloß keinen netten Mann. So einer langweilt dich zu Tode!«
Wir lachten beide.
»Was hältst du davon, wenn wir unseren Spaziergang für heute abbrechen?«, schlug er vor, als der Regen immer heftiger wurde.
»Klar.« Doch Regen hin oder her – eigentlich hätte ich nichts dagegen gehabt, weiter so nah an ihn geschmiegt durch die Gegend zu wandern. Es fühlte sich gut an. Normalerweise hatte ich immer das Bedürfnis, körperlichen Abstand zu halten. Gerade zu Männern, mit denen ich nicht liiert war. Auch die typisch Münchner Bussi-Bussi-Begrüßung war mir eher zuwider. Aber jetzt genoss ich die wenigen Meter, die es zurück zum Haus waren, ganz eng an ihm dran.
»Hast du schon ein Zimmer hier?«
»Ja, beim Brunnenwirt. Aber ich habe nicht vor, jetzt schon schlafen zu gehen. Darf ich dich zum Essen einladen?«
Juhu! Das lief ja alles wie geschmiert! Ich konnte mein Glück kaum fassen.
»Darfst du. Aber erst brauch ich eine heiße Dusche.«
»Tolle Idee. Ich auch.«
»Ich spendiere dir heißes Wasser und Duschgel.«
»Sehr zuvorkommend, Hanna!«
»Ja, so bin ich.«
»Hättest du auch noch ein Handtuch übrig?«
»Ich glaube, da findet sich noch eines.«
Wir beeilten uns, zurück zum Hof zu kommen. Ich gab Alex zwei Handtücher und zeigte ihm das Gästebad. Dann sprang ich selbst unter die Dusche. Ich beeilte mich und war noch vor ihm fertig. Rasch schlüpfte ich in meine Lieblingsjeans und musste erschrocken feststellen, dass sie enger war als sonst. Verdammt! Seit ich hier auf dem Land war, hatten mein Appetit und damit auch mein Gewicht zugenommen. Dagegen musste ich schleunigst etwas unternehmen. Wenigstens bekam ich den Reißverschluss gerade noch so zu.
Während ich mir eine schwarze Bluse anzog, die hoffentlich die kleinen Fettpölsterchen an den Hüften kaschieren würde, klingelte es an der Haustür.
Noch barfuß lief ich nach unten und öffnete.
»Servus, Hanna. Entschuldige, dass ich hier so unangemeldet aufkreuze«, sagte Lene Huber unter einem weiß-blau gemusterten Regenschirm.
»Lene! Komm doch rein«, forderte ich sie überrascht auf.
»Danke. Ich wollte nur fragen, wie es dir geht. Und dir etwas vorbeibringen.« Sie stellte den Regenschirm im Flur ab und reichte mir ein liebevoll eingewickeltes Päckchen.
»Es ist wieder alles in Ordnung«, versicherte ich. »Bitte komm rein und setz dich.«
Wir gingen in die Stube.
»Du strahlst ja richtig«, stellte sie fest.
»Nun ja …«
»Ich habe mir wirklich Sorgen gemacht nach dem Weinfest.«
»Das ist echt lieb von dir, Lene. Aber es geht mir gut.« Ich war wirklich gerührt. Sie kannte mich ja kaum! Ich betrachtete das Päckchen.
»Darf ich es aufmachen?«
»Natürlich!«
Ich öffnete das Geschenk und holte ein Buch heraus mit dem Titel Auf der Suche nach der weißblauen Liebe – Ein Ratgeber . Lenes Buch! Ich freute mich sehr.
»Vielen Dank, Lene.«
»Ich dachte, da du ja momentan auf der Suche nach einem Mann bist, findest du vielleicht ein paar nützliche Tipps.«
»Hanna, ich habe die nassen Handtücher …« Alex stand in der Tür. Seine Haare waren noch feucht, und mir war sofort klar, was Lene jetzt denken würde. »Oh, Entschuldigung …«, sagte Alex.
»Nein, Alex, komm doch rein. Das ist Lene Huber, eine Bekannte von mir. Lene, das ist Alex.«
Die beiden begrüßten sich freundlich. Ich bemerkte, dass Alex ganz kurz auf Lenes Oberweite starrte. Ich konnte es verstehen. Mir war es bei unserer ersten Begegnung schließlich auch nicht anders ergangen. Sicher war Lene das gewöhnt.
»Wir sind beim Spazierengehen ziemlich nass geworden und haben deshalb schnell geduscht«, erklärte ich und merkte sofort, wie blöd sich das anhörte. Warum musste ich nur immer so unkontrolliert plappern, wenn ich nervös war?
»Es tut mir leid, ich wollte nicht stören«, sagte Lene höflich, und ich hatte den Eindruck, dass sie sich ein Grinsen verkneifen musste.
»Du störst wirklich nicht. Wir wollten zum Essen gehen, aber das können wir auch später noch
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