Hochzeitsstrudel und Zwetschgenglück: Roman (German Edition)
Freitag fuhr, konnte ich meine kleine Schwester anschließend nach der Schule abholen und mit nach Halling nehmen.
»Gut. Dann Freitag. Wie heißt der Kunde?«
»Keine Ahnung.«
Ich war zwar nicht begeistert darüber, den Namen vorab nicht zu wissen, aber einige Männer bestanden darauf, ihn zumindest bis zu einem ersten Treffen geheim zu halten.
»Regelst du das mit dem Termin?«
»Klar. Aber was machen wir denn jetzt mit dem Finanzamt?«, wollte Daniela wissen.
Darüber hatte ich mir die ganze Fahrt über Gedanken gemacht. Und ich hatte eine Lösung gefunden. Sie war zwar nicht ganz astrein, aber einen anderen Ausweg sah ich momentan nicht, wenn ich meine kleine Firma nicht verlieren wollte.
»Ich werde das Geld vorübergehend vom Konto meiner Oma nehmen.«
»Hast du da eine Vollmacht?«
»Ja. Zwar nur eingeschränkt, aber der Betrag ist drin.«
Daniela schaute mich an und grinste wieder.
»Genau genommen ist es ohnehin dein Geld.«
»Nur wenn ich heirate. Ansonsten muss ich es Max zurückzahlen. Am besten noch vorher, damit er gar nicht mitbekommt, dass ich es genommen habe.«
»Hey, Hanna. Natürlich heiratest du! Dieses Erbe kannst du dir unmöglich entgegen lassen.«
Sie hatte ja recht. Wenn es nur einfacher wäre, den passenden Mann zu finden! Sofort musste ich an Alex denken. Was war gestern nur plötzlich passiert? Warum war er auf einmal so seltsam gewesen? Als ob meine Gedanken ihn angelockt hätten, meldete sich Alex plötzlich auf meinem privaten Handy.
»Hallo, Hanna. Wo bist du denn? Ich stehe hier auf deinem Hof, und Willy kann mir nicht sagen wo du bist.«
»Äh, hallo, Alex …« Ich räusperte mich. Einerseits freute ich mich, dass er mich sehen wollte, andererseits ärgerte es mich ein wenig, dass er sein Kommen nie ordentlich anmeldete. Sollte ich vielleicht den ganzen Tag daheimbleiben, für den Fall, dass er auftauchen würde? So weit waren wir noch lange nicht!
»Ich musste überraschend nach München in mein Büro«, erklärte ich.
»Schade. Ich dachte, wir könnten heute etwas unternehmen! Deswegen bin ich ja eigentlich in Halling.«
Ich hörte Enttäuschung und auch einen Anflug von Ärger aus seiner Stimme heraus. Erst als ich vorschlug, dass wir uns am Nachmittag treffen konnten, klang er wieder versöhnlicher. Ich verabschiedete mich und legte auf.
»Wer war das denn?«, fragte Daniela neugierig.
»Das war Alex.«
»Aha. Alex. Ein Heiratskandidat?«
»Das muss sich erst noch herausstellen. Aber jetzt lass uns arbeiten, bevor ich wieder zurück muss.«
Die nächsten zwei Stunden verbrachten wir damit, über Bettina Cornelius zu sprechen. Das Ergebnis waren zwei Geschenkideen, die ich Frank Cornelius sofort per E-Mail mitteilte. Eine sechzehn Meter lange Segeljacht in einer besonders edlen und exklusiven Ausführung, die ursprünglich für einen Scheich angefertigt worden war. Und ein antikes Smaragdcollier aus Ägypten, das aus einem Privatbesitz verkauft werden sollte.
Wie Daniela immer an diese Informationen kam, war mir schleierhaft. Sie tat wirklich alles Mögliche und Unmögliche auf. Plötzlich kam mir ein Gedanke.
»Ich hätte da eine ganz besondere Aufgabe für dich, Daniela.«
»Was denn?«, fragte sie gespannt nach. Sie liebte Herausforderungen.
»Ich möchte jemandem eine große Freude machen. Hör mal …« Ich erklärte ihr mein Vorhaben, und sie versprach, ihr Bestes zu tun.
Kapitel 18
Als ich am Nachmittag zurück auf dem Hof war, wartete nicht Alex, sondern Max auf mich. Ich war noch nicht aus dem Wagen ausgestiegen, da fuhr er mich schon an.
»Sag mal, quartierst du dir jetzt deine Liebhaber schon in Halling ein?«
»Dir auch einen schönen Tag«, begrüßte ich ihn bemüht freundlich und ging auf das Haus zu. Fanny trottete hinter mir her.
Auf der Bank saßen zwei Männer, die ich nicht kannte. Ein sehr blasser Typ mit Sommersprossen und karottenfarbigen Haaren und ein Mann mit einer gewaltigen Bierwampe und einem lustigen Schnauzbart.
»Grüß Gott!«, sagte ich freundlich.
Sie grüßten höflich zurück, warfen aber beide einen vorsichtigen Blick auf meinen Cousin. Max hielt mich am Arm fest.
»Überall im Dorf wird geredet, dass du dich schon für einen Mann entschieden hast. Ist das wahr?«
»Ja, freilich.« Ich grinste. »Ich habe soeben auf dem Standesamt das Aufgebot bestellt.«
»Dann sind Sie schon vergeben?«, fragte der Mann mit dem Kugelbauch enttäuscht. Ich nickte.
»Schade.«
Mit einem kurzen Abschiedsgruß
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