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Hochzeitsstrudel und Zwetschgenglück: Roman (German Edition)

Hochzeitsstrudel und Zwetschgenglück: Roman (German Edition)

Titel: Hochzeitsstrudel und Zwetschgenglück: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Schwarzhuber
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nicht wesentlich besser fand.
    »Kann ich Pauline mitbringen?«
    »Freilich.«
    Er lächelte. Max mochte meine kleine Schwester sehr. Der kleine Teufelsbraten hatte sich ganz schnell in die Herzen der Leute hier geschlichen.
    »Na gut. Wann ist denn die Hochzeit?«
    »Am Samstag.«
    »Diesen Samstag?«
    »Ja. Sonst hätt ich das Datum dazu gesagt.« Max klang genervt.
    »Und wo?«
    »Natürlich in der Kirche!« Er schüttelte den Kopf über meine für ihn völlig unnötige Frage.
    »Schön«, ich grinste frech, »dann werde ich gut aufpassen bei der Trauung … für meine Hochzeit demnächst … Tam tam tam tam – tam tam tatam …«, trällerte ich Wagners Hochzeitsmarsch und drehte eine Pirouette.
    Max schnaubte. Aber bevor er darauf antworten konnte, ertönte das laute Motorengeräusch von Alex’ Motorrad auf dem Hof. Auweh. Dass die beiden Männer aufeinandertrafen, war mir jetzt gar nicht recht. Rasch ging ich hinaus, gefolgt von Max. Natürlich machte er keinerlei Anstalten zu gehen. Er verschränkte seine Arme und nahm Alex ins Visier.
    »Wehe, du benimmst dich nicht!«, zischte ich ihm zu und ging zu Alex, der eben seinen Helm abnahm. Seine Haare waren zerzaust, und die dunklen Augen funkelten.
    »Grüß dich, Alex!«, sagte ich lächelnd.
    »Servus, Hanna«, begrüßte er mich. »Hallo!«, rief er in Richtung Max. »Ist das wieder ein Bewerber?«, fragte er mich.
    »Nein. Das ist mein Cousin.«
    »Der das Erbe bekommt, wenn du nicht heiratest?«, flüsterte er.
    »Ganz genau der!«
    Max kam langsam auf uns zu, die Arme noch immer verschränkt.
    »Du bist also ein heiratswilliger Landwirt?«, fragte er gleich ganz direkt.
    Alex zog die Handschuhe aus und öffnete den Reißverschluss seiner Lederjacke.
    »Was dagegen?«
    »Könnte gut sein.«
    »Dein Problem.«
    »Was baust du denn so an auf deinem Hof?«
    »Ich wüsste nicht, was dich das angeht.«
    Oh Gott. Was war das denn jetzt? Die zwei führten sich ja auf wie zwei Halbstarke. Ich musste sofort eingreifen.
    »So. Ich finde, das reicht für eine erste Unterhaltung. Und tschüss, Max. Sag deiner Mutter einen schönen Gruß. Magst du was trinken, Alex?« Ich nahm ihn resolut am Arm und zog ihn Richtung Haustür. Er kam mehr oder weniger bereitwillig mit.
    »Hanna!«, rief Max uns hinterher. Ich verdrehte genervt die Augen, blieb aber kurz stehen und schaute mich zu ihm um.
    »Ja?«
    »Heiratsschwindler sind keine Märchengestalten. Die gibt es auch im wahren Leben.«
    Damit drehte er sich um und ging.
    Eine halbe Stunde später dachte ich nicht mehr an Max. Ich saß hinter Alex auf seiner Maschine und genoss es, mich eng an seinen Körper gedrückt festzuhalten. Willy hatte mir einen Helm geliehen und eine alte Motorradlederjacke, die mir allerdings viel zu weit war. Doch das war mir im Moment egal.
    Eigentlich saß ich ja nicht so gerne auf einem Motorrad, weil ich mir da sehr ausgeliefert vorkam. Aber jetzt machte es mir nichts aus. Alex war ein sehr sicherer Fahrer, der kein Risiko einging. Zumindest nicht mit mir als Sozia.
    Wir fuhren nach Passau und hoch zur Veste Oberhaus. Von dort aus hatte man einen herrlichen Blick über die Stadt und die drei Flüsse Donau, Ilz und Inn, die an der Ortsspitze zusammenflossen.
    Wir spazierten eine Weile durch die äußere Burganlage und redeten ausnahmsweise mal nicht über meine Arbeit, sondern über Passau und seine Besonderheiten. Dann holte Alex eine Decke heraus, und wir setzten uns auf eine Wiese.
    »Hast du eigentlich vor, verheiratet zu bleiben? Oder lässt du dich scheiden, wenn die Erbschaft zu deinen Gunsten geregelt ist?«, fragte Alex mich plötzlich.
    Was sollte ich jetzt darauf antworten? Ich wusste es ja selber nicht.
    »Das kommt darauf an …« begann ich langsam.
    »Auf was?«
    »Naja … auf den Mann, den ich heirate.«
    »Sagen wir einmal, wir beide würden heiraten.«
    Bei dem Gedanken daran wurde mir plötzlich ganz heiß. Und das lag sicherlich nicht nur an den für Ende April ungewöhnlich hohen Temperaturen. Wenn Alex und ich heiraten würden … Irgendwie hatte ich ein wenig Angst davor, mich jetzt auf diesen Gedanken einzulassen. Aber vor allem wollte ich mich jetzt nicht mit irgendwelchen Geständnissen blamieren.
    »Würdest du mich denn heiraten wollen?«, fragte ich stattdessen.
    »Dazu kenne ich dich zu wenig«, antwortete er nach einem kurzen Zögern ehrlich.
    »Siehst du. Mir geht es genauso. Deswegen kann ich dir auch nicht sagen, ob ich mit dir verheiratet bleiben würde …

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