Hochzeitsstrudel und Zwetschgenglück: Roman (German Edition)
nicht so recht, was ich mit dir anfangen soll.«
Er schlüpfte aus dem Hemd. Alex hatte einen schönen gebräunten Oberkörper. Er war zwar nicht ganz so muskulös wie Max, aber man erkannte, dass Alex körperlich aktiv war auf seinem Hof. Geld für ein Fitness-Studio gab er sicher keines aus. Im Gegensatz zu den ganzen Bürohengsten bekam er seine Muskeln quasi als Nebenprodukt zur Arbeit gratis dazu.
Die wenigen dunklen Brusthaare machten ihn ziemlich attraktiv – für meinen Geschmack.
»Och, ich hätte da schon ein paar gute Ideen«, rutschte es mir heraus.
»Ja? Welche denn?«
Er rückte näher an mich heran. Sollte ich es wagen? Ich zögerte. Nicht nur, weil ich von Haus aus keine Draufgängerin war. Eigentlich wollte ich, dass er den ersten Schritt machte. Dass er mich begehrte. Und dass er mir zeigte, wie sehr er mich begehrte.
Du wirst einen Mann heiraten, der sich nicht auf dein Inserat gemeldet hat, hörte ich plötzlich die Zacherin sagen. Du kannst mich mal!, antwortete ich ihr in Gedanken und gleich darauf lagen meine Lippen entschlossen auf seinen.
Es schien Alex nichts auszumachen, dass ich meine Ideen nicht zuerst verbal vorstellte, sondern direkt in die Tat umsetzte. Mit meinem ersten Vorschlag schien er einverstanden, wenn ich den heiß erwiderten Kuss richtig deutete. Nach einem ersten gegenseitigen Erkunden, küssten wir uns bald wild und hemmungslos.
Es gab ja Küsse, die waren angenehm und schön. So wie ein warmes Schaumbad mit einem guten Buch. Oder wie eine Schüssel Vanilleeis mit heißen Himbeeren, während man sich eine neue Folge von Grey’s Anatomy anschaute.
Und dann gab es Küsse, die waren wie eine Fußmassage in einer Achterbahn mit einem Glas prickelndem Champagner. Genau so fühlte sich der Kuss mit Alex an. Absolutes Wohlgefühl traf auf Adrenalinexplosion. Ich hätte am liebsten nie wieder aufgehört.
Alex zog ungeduldig an meinem Handtuch, aber es war so eng um meinen Körper gewickelt, dass er es nicht losbekam.
»Heb mal deinen Po hoch«, bat er, und ich tat ihm den Gefallen allzu gerne.
Nachdem ich endlich nackt vor ihm lag, setzte er seine Küsse an anderen Stellen fort. Ich verging schier vor Lust. Wenn er jetzt aufgestanden und gegangen wäre, hätte ich mir wahrscheinlich die Kugel gegeben. Alex löste sich von mir und stand auf. Nein!
»Wage es nicht zu gehen!« Ich war bereit, aus dem Bett zu springen und ihn zurückzuzerren.
Er schaute mich kurz irritiert an. Dann lächelte er und öffnete seine Reisetasche.
»Wenn wir weitermachen wollen, brauchen wir das hier.« Er streckte mir ein kleines Päckchen entgegen.
Kondome! Natürlich!
Einen kleinen Augenblick lang hatte ich ein schlechtes Gewissen wegen meiner Gedankenlosigkeit. Es war doch Gedankenlosigkeit und nicht etwa – ähm – so ein klitzekleines bisschen Berechnung? Da ich schon lange Single und damit fremdsexlos war, nahm ich weder die Pille noch ein anderes Verhütungsmittel. Wozu auch?
So ein Baby mit Alex wäre … Stopp! Das ist absolut nicht die richtige Reihenfolge, Frau Gruber!, schalt ich mich selbst. Oh nein!
Heute ging es nur um Genuss. Dann erst war die Heirat an der Reihe, und über Kinder konnten wir uns später immer noch Gedanken machen.
Alex kam ins Bett zurück, und wir streichelten und küssten uns wieder, nicht mehr ganz so wild wie zuvor, dafür noch leidenschaftlicher und intensiver.
Plötzlich hielt er still. Er lag über mir und sah mich mit seinen dunklen Augen eindringlich an.
»Willst du mich?«, fragte er heiser. Was für eine dumme Frage! Mein Körper war mehr als bereit!
»Jaaa!«
Ein leises Brummen weckte mich auf. Für einen kurzen Moment musste ich mich orientieren, wo ich war. Doch der eng an meinen Rücken geschmiegte warme Körper brachte es mir sehr schnell in Erinnerung.
Ich lächelte glückselig. Alex und ich hatten miteinander geschlafen, und es war unglaublich schön gewesen. Und das lag sicher nicht nur daran, dass ich so lange enthaltsam gelebt hatte. Das Brummen hörte auf. Und jetzt erst realisierte ich, was es war. Mein Handy, das ich in der Kirche auf Vibrationsalarm gestellt hatte.
Vorsichtig, um ihn nicht zu wecken, löste ich mich von Alex und stand auf. Aua! Meine Füße! Ich unterdrückte ein Jammern, nahm meine Handtasche und humpelte leise ins Badezimmer.
Natürlich war der Anruf von Frank Cornelius gewesen. Ich wählte seine Nummer.
»Hallo, Bea?«, rief er laut ins Handy.
»Ja«, flüsterte ich.
»Ich versteh Sie nicht. Bea
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