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Hochzeitsstrudel und Zwetschgenglück: Roman (German Edition)

Hochzeitsstrudel und Zwetschgenglück: Roman (German Edition)

Titel: Hochzeitsstrudel und Zwetschgenglück: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Schwarzhuber
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einem lustigen Kuh-Motiv darauf. Lene und Karl schenkten mir einen Gutschein für ihren Biohofladen mit dem Zusatz, dass ich sie dort unbedingt bald besuchen musste.
    Willy drückte mir eine Flasche Sekt und eine Pralinenschachtel in die Hand, und Mike lud mich zu einem Abendessen in ein Restaurant meiner Wahl in München ein.
    Daniela hatte ein knallrotes, schulterfreies Kleid für mich gekauft.
    »Damit mal etwas mehr Farbe in deinen Kleiderschrank kommt … Es müsste dir passen, und wenn nicht, dann ändere ich es dir ab«, sagte meine Freundin. Wahrscheinlich hatte sie das Kleid irgendwo günstig bekommen, trotzdem war ich total gerührt, da ich ja wusste, dass sie jeden Cent dreimal umdrehen musste. Ich drückte sie fest.
    »Es ist toll! Wirklich! Danke, Daniela!«
    »Für eine besondere Gelegenheit, die sich hoffentlich bald wieder ergibt«, flüsterte sie mir ins Ohr, und ich hoffte inständig, dass sie laut genug gesprochen hatte, dass Gott diesen Wunsch auch mitbekommen hatte.
    Von Pauline bekam ich eine selbstgebastelte Kette, und meine Mama drückte mir ein Kuvert in die Hand – wie jedes Jahr.
    »Von Dieter und mir. Kauf dir was Nettes«, sagte sie lächelnd – auch wie jedes Jahr.
    »Hermine, kommst du? Wir müssen los«, drängte Dieter meine Mutter.
    »Einen kleinen Moment noch, Schatz.« Sie zog mich etwas zur Seite. Das Lächeln, mit dem sie eben noch ihren Mann bedacht hatte, verschwand aus ihrem Gesicht.
    »Glaub nicht, dass es mir inzwischen besser gefällt, dass du noch hier bist.«
    »Aber Mama, ich …« Sie ließ mich nicht ausreden.
    »Geh zurück nach München, und vergiss das alles hier.«
    Ich konnte meine Mutter nicht verstehen.
    »Warum willst du nicht, dass ich Omas Erbe bekomme?«
    »Weil es dich nicht glücklich machen würde.«
    Sie schaute mir sorgenvoll in die Augen. Dann drückte sie mich kurz und verabschiedete sich von mir. Ich schaute ihr nach, wie sie mit Dieter aus der Scheune verschwand.
    Hatte sie recht? Würde mich das Erbe wirklich nicht glücklich machen?
    »Komm mal mit!«
    Max riss mich buchstäblich aus meinen Gedanken, indem er mich an der Hand nahm und hinauszog.
    »Wohin denn?«, fragte ich misstrauisch. Bei ihm konnte man irgendwie nie wissen, woran man war.
    »Zu dir.«
    »Zu mir? Aber was willst du dort?«
    »Ich habe auch ein Geschenk für dich.«
    Das machte mich nun doch neugierig. Wir spazierten den kurzen Weg schweigend nebeneinander her. Auf dem Hof angekommen gingen wir um das Haus herum in den großen Obstgarten. Vor zwei Tagen war Vollmond gewesen, und das Licht des Erdtrabanten erleuchtete den Garten auf eine fast gespenstische Weise. Ich vermied den Blick auf den Zwetschgenbaum, vor lauter Angst, dort oben meine Oma im Nachthemd zu sehen. Der Albtraum von neulich hing mir immer noch ziemlich nach.
    »Und wo ist jetzt mein Geschenk?«
    »Dort!« Er deutete zwischen zwei Apfelbäume, und jetzt erst sah ich es.
    »Eine Hängematte!«, rief ich erfreut. Als ich näher kam, sah ich, dass sie aus buntem Stoff gefertigt war und so groß, dass zwei Leute locker darin Platz fanden. Fast genau so eine Hängematte hatte ich als Kind gehabt. Max und ich hatten darin viel Zeit miteinander verbracht. Wir hatten Quartett gespielt oder uns über für Kinder äußerst wichtige Fragen des Lebens unterhalten, während wir uns den Bauch mit pflückfrischem Obst vollgeschlagen hatten. Ich drehte mich glücklich lächelnd zu ihm um.
    »Gefällt sie dir?«
    »Sie ist super! Vielen Dank, Max.«
    Eine Woge spontaner Zuneigung überrollte mich, und rasch gab ich Max einen dicken Kuss auf die Wange. Da nahm er mich plötzlich in den Arm und drückte mich fest an sich. Es fühlte sich gut an, fast wie eine Zeitreise in meine Kindheit, als Max und ich noch die besten Freunde waren. Langsam löste er sich von mir und gab mir ebenfalls einen Kuss auf die Wange. Dann schaute er mich lächelnd an.
    »Warum probierst du sie nicht gleich aus?«, fragte er leise.
    Ja, warum eigentlich nicht? Ich schlüpfte aus den Schuhen und legte mich hinein. Max gab mir einen sanften Schubs, und ich schaukelte hin und her. Glücklich schaute ich in den funkelnden Sternenhimmel. Was für eine zauberhafte Nacht! Jetzt fehlte nur der richtige Mann, mit dem ich sie genießen konnte.
    Ich dachte plötzlich an Alex, und die schöne Stimmung von eben löste sich schlagartig in Luft auf. Ich rappelte mich hoch und stieg aus der Hängematte.
    »Das war wirklich eine super Idee von dir, Max. Aber jetzt

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