Hochzeitsstrudel und Zwetschgenglück: Roman (German Edition)
sollten wir besser zurückgehen.«
»Wenn du meinst …«
»Trotzdem … nochmal vielen Dank!«
»Schon gut. Sag mal, ist eigentlich nochmal etwas passiert auf dem Hof?«, fragte er unvermittelt.
Ich dachte sofort an die Rosen. Und schüttelte den Kopf.
»Nein. Nichts mehr.« Ich wollte es ihm nicht sagen. Warum auch immer. Vielleicht weil ich mir nicht hundertprozentig sicher war, ob Alex doch etwas damit zu tun hatte?
»Sehr gut. Aber falls nochmal was ist, sag mir bitte Bescheid.«
»Mach ich …Du äh, sag mal, wie findest du eigentlich Daniela?«, fragte ich ihn, um von dem unangenehmen Thema abzulenken.
»Daniela? Ganz nett, soweit ich das nach der kurzen Zeit beurteilen kann. Ich kenn sie ja erst seit heute. Warum?«
»Och … nur so.«
»Ach so, nur so?«
»Wenn ich ein Mann wäre, ich wäre ganz narrisch nach ihr. Sie ist echt toll.«
»So so.«
»Ja. Vielleicht könnten wir morgen alle was gemeinsam unternehmen. Benny ist ja auch ein ganz süßer Junge und …«
»Hanna?«, Max blieb stehen.
»Ja?« Ich ging weiter. Aber er folgte mir und hielt mich am Arm fest.
»Bilde dir bloß nicht ein, du kannst hier Kupplerin spielen! Hörst du?!« Sein Ton war plötzlich ziemlich scharf.
Oje. Das hatte ich nicht gerade geschickt angestellt. Ich musste sofort zurückrudern, sonst konnte ich es vergessen, die beiden jemals zusammenzubringen. Max würde sich von mir prinzipiell keine Frau aufschwatzen lassen und wahrscheinlich sogar Angelina Jolie oder Diane Kruger heimschicken, wenn ich sie ihm vorstellen würde. Naja, die beiden vielleicht nicht gerade, aber jede andere Frau vermutlich schon.
»Kupplerin? Schmarrn. Das hast du falsch verstanden.« Ich lachte bemüht munter.
»Na hoffentlich. Ich kann mir meine Frauen selber suchen.«
Seine Frauen? Fast hätte ich gelacht. Sehr viel getan hatte sich da aber in den letzten Jahren nicht. Bis auf Maria. Und dass er diese Streberin los war, fand ich sowieso besser.
Aber wie sollte ich es jetzt anstellen, dass er sich für Daniela interessierte? Die beiden wären wirklich ein tolles Paar. Oder? So ganz vorstellen, dass die beiden zusammen waren, konnte ich mir plötzlich doch nicht mehr. Aber wenn er mit Daniela beschäftigt wäre, würde ihn das bestimmt von mir und meinem Hochzeitsvorhaben abbringen. Nur wie konnte ich das Ruder jetzt noch herumreißen? Plötzlich kam mir eine Idee. Ich musste ihm nur einreden, dass ich sie absolut nicht für ihn geeignet hielt!
»Klar kannst du das selbst. Du hast mich eben auch völlig falsch verstanden. Erstens würde Daniela nie aufs Land ziehen. Zweitens steht sie mehr auf …«, ich überlegte krampfhaft, auf was Daniela stehen könnte, das er nicht war, »… deutlich jüngere Männer, als du es bist«, fiel mir glücklicherweise ein. Das stimmte zwar überhaupt nicht, aber es gefiel mir, dass er bei diesen Worten ein wenig zusammenzuckte.
»Und außerdem: Was sollte sie auch mit so einem Typen wie dir anfangen?«, setzte ich dem Ganzen noch die Krone auf.
»Wie meinst du das? Mit so einem Typen wie mir?« Seine grünen Augen blitzten gefährlich.
Ach du liebe Güte, jetzt hatte ich es übertrieben und mich in ein Gespräch verstrickt, das ich eigentlich gar nicht führen wollte.
»Lassen wir das doch. Komm, wir gehen …«
»Nein. Ich will jetzt wissen, was du damit meinst.«
Manchmal hatte ich das Gefühl, dass Max in der Pubertät steckengeblieben war, so launisch wie er immer war. Wäre er eine Frau, ich würde alles darauf verwetten, dass er unmittelbar vor dem Besuch der roten Tante stand.
»Hey. Du bist nicht gerade Prince Charming in Person.«
»Als ob du das beurteilen könntest!«
»Zu mir bist du es jedenfalls nicht!«
»Zu dir will ich es auch gar nicht sein!«
Ach was? Das war mir bisher aber noch gar nicht aufgefallen!
»Dann lass mich doch einfach in Ruhe!«, schnaubte ich.
»Das kannst du gerne haben!«
Er stapfte in Richtung Scheune davon. Ich folgte ihm langsam.
Die Gäste hatten sich schon gefragt, wo wir so lange gewesen waren. Natürlich wollte ich den anderen nicht die Stimmung verderben. Deswegen bemühte ich mich, mir unseren Streit von eben nicht anmerken zu lassen. Er sah das wohl ähnlich, und so verlief der restliche Abend – oder ich sollte wohl besser sagen – die restliche halbe Nacht – doch noch ziemlich unterhaltsam. Max setzte sich jedoch demonstrativ möglichst weit von Daniela entfernt an den Tisch und unterhielt sich hauptsächlich mit Karl und
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