Hochzeitsstrudel und Zwetschgenglück: Roman (German Edition)
dabei war.
»Natürlich kann sie bleiben.«
»Ich konnte dich ja vorher nicht fragen, sonst hätte ich die Überraschungsparty verraten.«
»Klar. Das passt schon. Ich freue mich, wenn sie hier ist.«
Pauline jubelte laut, als sie das offizielle Okay für die Ferienzeit in Niederbayern erhielt.
Bald darauf saßen wir alle um einen großen Biertisch und ließen uns Erdäpfelkäs und ein pikantes Gulasch schmecken, das Willy und Max gemeinsam fabriziert hatten. Seit Stunden hatte es in einem Kessel über einem kleinen Lagerfeuer hinter dem Haus vor sich hin geköchelt. Dazu gab es Bauernbrot und ein gut gekühltes Fässchen Bier aus einer hiesigen Brauerei.
Noch vor einer halben Stunde hätte ich nicht zu träumen gewagt, dass sich dieser verkorkste Tag noch auf eine so wundervolle Weise ändern würde. Sonst hätte ich sicherlich etwas anderes angezogen als eine alte Jeans und einen dunkelblauen Pulli. Aber was bedeutete schon Kleidung, wenn man dafür so viele liebe Menschen um sich hatte?
Als Nachspeise gab es die traumhafte Windbeutel-Überraschungs-Torte von Tante Luise. Bevor diese jedoch angeschnitten wurde, musste ich die dreiunddreißig Kerzen darauf ausblasen.
»Du musst dir was wünschen. Was gaaaanz Cooles!«, rief Pauline aufgedreht.
»Und beim Wünschen schön die Augen zumachen!«, riet Lene. Das Bier hatte ihr eine hübsche Röte auf die Wangen gezaubert.
Alle sahen mich erwartungsvoll an. Also gut. Ich schloss die Augen. Und nun ging es darum, mir etwas zu wünschen. Puh. Was wollte ich denn? Plötzlich war mein Hirn wie leergefegt. Es gelang mir nicht, einen Wunsch zu formulieren. Was wünschte ich mir eigentlich wirklich? Alex als meinen Ehemann? Das Erbe? Oder mit BeauCadeau zu expandieren? Den Weltfrieden? Alles auf einmal?
»Das ist aber ein langer Wunsch von Hanna, Mami«, hörte ich Benny sagen.
»Jetzt mach mal! Wir müssen bald los«, drängte Dieter.
»So schwer kann das doch nicht sein! Wir wollen endlich Torte!« Das war Mike.
Da ich immer noch nicht wusste, was ich genau wollte und die anderen nicht mehr warten sollten, ließ ich es bei dem Wunsch bewenden, der mir jetzt gerade durch den Kopf ging.
Ich wünsche mir, Alex bald wiederzusehen , dachte ich und öffnete dann die Augen.
»Das muss ja ein komplizierter Wunsch gewesen sein«, brummte Max.
»Ich glaub, ich weiß, was es war!«, rief Daniela und zwinkerte mir vergnügt zu.
Sie saß neben Max, und in diesem Moment schoss mir durch den Kopf, dass die beiden eigentlich ein wundervolles Paar abgeben würden.
»Blasen!«, forderte Benny, dem das alles zu lange dauerte.
Ich holte ganz tief Luft und blies die Kerzen aus. Zumindest die meisten.
»Oh … Schade … fester blasen!«, kamen die Kommentare meiner Gäste.
Ich probierte es nochmal. Doch es gelang mir nicht, alle auszublasen. Benny half mir und pustete mit. Juhu! Die Kerzen waren aus. Doch nur für eine Sekunde. Dann brannten sie wieder. Alle lachten, und ich erkannte, dass sie mich mit Zauberkerzen ärgern wollten. Kurzerhand zog ich die widerspenstigen Dinger aus der Torte und steckte sie umgedreht in ein Bierglas, das fast leer war. Wieder lachten alle und applaudierten mir dazu.
Endlich konnten wir die Windbeutel-Überraschungstorte anschneiden. Sie schmeckte einfach phantastisch. Kleine – selbstverständlich selbst gemachte – Windbeutel waren auf einem Rührkuchenboden unter einer Sahnekuppel versteckt. In den Windbeuteln steckten ganz unterschiedliche Überraschungen, so dass man nie wusste, was einen geschmacklich erwartete. Dieses Mal hatte Tante Luise viererlei Füllungen gemacht: Schokocreme, Eierlikörsahne, Vanille-Schmand und als fruchtige Komponente glasierte, beschwipste Erdbeeren. Ein wahres Geschmacksfeuerwerk!
»Das Rezept brauch ich unbedingt für mein nächstes Buch«, rief Lene begeistert. Tante Luise freute sich sehr über die vielen Komplimente für ihre Torte. Sie hatte sich wirklich viel Arbeit gemacht und für die Kinder noch zusätzlich Auszogne und einen alkoholfreien Schoko-Nuss-Kuchen gebacken. Und überhaupt. Dass sie sich diese Überraschungsparty für mich ausgedacht hatte fand ich einfach nur wundervoll! Sie war wirklich eine ganz besondere Tante. Ich umarmte sie und drückte sie fest.
Nachdem wir uns mit all den Schmankerln so richtig vollgeschlagen hatten, durfte ich meine Geschenke aufmachen.
»Das ist ja fast wie Weihnachten«, sagte ich begeistert.
Von Tante Luise und Onkel Alois bekam ich eine Schürze, mit
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