Hochzeitsstrudel und Zwetschgenglück: Roman (German Edition)
gebaut.
»Es treiben sich so viele Spinner auf dieser Welt herum. Und leider sieht man es den meisten nicht auf den ersten Blick an«, ermahnte mich Mike.
»Und was mach ich jetzt?«, schniefte ich und wischte die Tränen vorsorglich aus den Augen, bevor sie über meine Wangen kullern konnten.
»Hmmm … Dir schnell einen Mann suchen, den du heiraten kannst. Dein Erbe lässt du dir auf keinen Fall entgehen!«
Im Hof war plötzlich das Brummen eines Motorrades zu hören. Wahrscheinlich Willy, der das schöne Wetter ausnutzen wollte.
»Wenn es nur so einfach wäre, jemanden zu finden.«
Er grinste mich an.
»So richtig gesucht hast du ja noch gar nicht, oder?«
»Naja … wenn ich ehrlich bin nicht … Seit Alex …«, gab ich zu.
»Warum heiratest du eigentlich nicht Max?«, fragte Mike plötzlich.
»Max?« Ich lachte auf. »Entschuldige, Mike, aber Max ist mein Cousin!«
Mike zuckte mit den Schultern. » So what ?«
»Ja und? Ich kann doch nicht meinen Cousin heiraten.«
»Hey. Das ist ja schließlich nicht verboten.«
»Verboten nicht … aber trotzdem. Nein … Außerdem würde ich Max nicht heiraten wollen und wenn er zehnmal nicht mit mir verwandt wäre.« Die Vorstellung von mir und Max vor dem Traualtar war völlig absurd. Obwohl – wenn ich ehrlich war, hatte ich mir als Kind manchmal vorgestellt, später einmal Max zu heiraten. Aber das war eher so gewesen, wie kleine Mädchen sich manchmal wünschen, den Papa zu heiraten, und in keiner Weise ernst zu nehmen.
»Zehnmal nicht?«, Mike lachte laut.
»Du weißt schon, was ich meine.« Ich stupste ihn in die Seite.
»Stopp! Du weißt genau, wie kitzlig ich bin!«
»Deswegen tu ich es ja.«
»Freches Huhn! Hör auf!«
Er packte meine Hände und hielt sie fest. Ich wehrte mich spielerisch. Die Hängematte schaukelte jetzt wild, und ich lachte vergnügt. Es tat so gut, mit ihm so ungezwungen herumzualbern. Es gab sie eben doch, die Freundschaft zwischen Mann und Frau ohne jegliche sexuellen Hintergedanken. Auch wenn das viele nicht glauben wollten.
»Wenn ich nicht schon verheiratet wäre, dann würde ich dich heiraten.«
»Das wäre die beste Idee überhaupt. Du müsstest nur vorher einen Landwirtschaftsschnellkurs besuchen«, kicherte ich.
»Ach, kein Problem. So ein wenig Kühe melken würde ich schon hinkriegen.«
Die Vorstellung, wie Mike am Euter einer unserer zotteligen Hochlandkühe zog, war zu komisch!
»Lach nicht. Ich kenn mich schließlich mit Getränken jeglicher Art aus.« Er zwinkerte mir zu. »Wir könnten ja hier eine Milch-Bar eröffnen.«
»Du hast echt super Ideen. Wie schade, dass wir das alles nicht machen können, weil du schon unter der Haube bist.«
»Ja. Und wie schade das ist!« Er zog einen Schmollmund.
»Wir hätten eine rauschende Hochzeit feiern und dann eine lange Hochzeitsreise nach New Orleans und auf die Bahamas machen können. Und danach dann eine tolle Scheidungsparty veranstalten.«
Plötzlich drückte er mich tief in die Hängematte und hielt meine Arme über den Kopf.
»Du denkst doch nicht, dass ich mich je wieder von dir scheiden lassen würde?«, fragte er aufgekratzt.
»Würdest du nicht?«
»Da wär ich ja verrückt …«
»Allerdings …«
Ich befreite meine rechte Hand, stupste ihn mit dem Zeigefinger in den Bauch, und wir lachten gemeinsam.
In diesem Moment sah ich ihn. Alex! In seiner Lederjacke, den Helm in der Hand. Er stand keine zehn Meter von uns entfernt und schaute mich mit starrem Gesicht an.
»Alex!«
»Hanna …?« Mike schaute mich verwundert an. Bemerkte dann jedoch Alex ebenfalls.
»Das ist Alex?«
Ich hörte ihm gar nicht zu. Oh mein Gott, was Alex sich jetzt wohl dachte?
Er drehte sich wortlos um und ging davon.
»Alex, warte!«, schrie ich, als er aus meinem Blickfeld verschwand. Ich versuchte aus der Hängematte zu kommen, aber durch das Gewicht von Mike, sank ich immer weiter nach hinten.
»Hilf mir doch!«, blaffte ich Mike ungeduldig an. Der schob mich schließlich aus der Hängematte, und ich rannte Alex barfuß hinterher.
»Bitte, warte doch!«
Als ich in den Hof kam, saß er schon auf seinem Motorrad und zog eben den Helm auf. Ich stellte mich vor ihn.
»Ich bin so froh, dass du da bist.« Mein Herz raste, teils vor Freude und teils vor Angst, dass er gleich wieder verschwinden würde.
»Ich habe gedacht, wir könnten heute einiges klären. Aber das ist jetzt wohl nicht mehr möglich.«
»Bitte, Alex, das ist nicht das, was du denkst …«
Er
Weitere Kostenlose Bücher