Hochzeitsstrudel und Zwetschgenglück: Roman (German Edition)
Mike.
Irgendwann war der kleine Benny auf dem Tisch eingeschlafen. Willy trug den Jungen zu mir nach Hause, begleitet von Daniela, Pauline und Fanny. Tante Luise und Onkel Alois verabschiedeten sich ebenfalls ins Bett, und am Ende saßen nur noch Lene und Karl, Max, Mike und meine Wenigkeit am Tisch.
»Was ist eigentlich aus dem süßen Typen geworden, den ich bei dir kennengelernt habe?«, fragte Lene irgendwann neugierig.
»Welcher Typ?«, kam es gleichzeitig von den drei Männern.
Lene kicherte. Sie war schon etwas angeheitert. Im Gegensatz zu ihrem Mann, der den undankbaren Job hatte, sie heute Nacht noch nach Hause zu fahren.
»Na, dieser … Wie hieß er noch?«
»Alex«, half ich ihr auf die Sprünge. Ich freute mich, dass er auf sie so einen bleibenden Eindruck gemacht hatte.
»Ja, genau. Alex!«
»Was interessiert dich denn dieser Typ überhaupt?«, fragte Karl seine Frau misstrauisch.
»Er ist süß, und er wäre doch ein geeigneter Mann für Hanna!«
Ich merkte, dass ich ein bisserl rot wurde vor Verlegenheit.
»Von einem Alex hast du mir noch gar nichts erzählt«, beschwerte sich Mike und nahm einen tiefen Schluck Bier. Er, der während der Arbeit in der Bar so gut wie nie Alkohol anrührte, ließ es heute ordentlich krachen.
»Wann denn auch?«
»Stimmt. Beim letzten Mal hat uns dein Beauty-Doktor-Ex unseren Plausch-Abend versaut«, erinnerte er sich. Ich hoffte nur, dass meinem Freund jetzt nichts über BeauCadeau herausrutschte, angetrunken wie er war.
»Das holst du aber morgen nach, Schätzchen. Ich will alles wissen.«
»Wirst du ihn heiraten?« Auch Lene ließ nicht locker.
»Ach. Wer weiß das schon …«, versuchte ich es auf die unverbindliche Art. Ich wollte jetzt nicht mehr über das Thema sprechen.
Max wollte das scheinbar auch nicht. Er stand auf.
»Leute, ihr könnt gerne noch sitzen bleiben. Aber ich werde mich jetzt ins Bett verziehen.«
»Wir fahren jetzt auch«, sagte Karl und warf Lene einen deutlichen Blick zu. Doch statt zu protestieren, wie er es wohl erwartet hatte, lächelte sie ihn verliebt an und schmiegte sich an seine Seite.
»Gerne.«
Ich seufzte innerlich. Die beiden waren wirklich ein tolles Paar. Beneidenswert.
Bevor wir uns auf den Weg machten, halfen wir alle noch zusammen und brachten das restliche Geschirr und die Gläser in die Küche.
Dann schlenderten Mike und ich Arm in Arm nach Hause.
Alle freien Zimmer waren von meinen Gästen belegt. Bis auf das ehemalige Schlafzimmer von Oma. Ich wollte nicht, dass darin jemand schlief. Obwohl er protestierte, überließ ich Mike mein Bett und legte mich aufs Sofa ins Wohnzimmer. Und kaum hatte ich mich zugedeckt, war ich auch schon eingeschlafen.
Kapitel 32
Mike und ich lagen gemütlich zusammengekuschelt in der Hängematte und erholten uns von einem opulenten späten Frühstück, bei dem wir die Reste des gestrigen Abends verputzt hatten. Ich trug das rote Kleid, das Daniela mir geschenkt und auf ihr Drängen anprobiert hatte. Es passte perfekt.
Nach dem Frühstück hatte Daniela meinen Wagen genommen und war mit den Kindern nach Passau ins Erlebnisbad gefahren. So hatte ich endlich Zeit und Ruhe, um Mike auf den neuesten Stand zu bringen.
Er hörte mir aufmerksam und geduldig zu, was sicherlich nicht leicht war. Denn als ich erst einmal angefangen hatte zu erzählen, sprudelte alles ungeordnet aus mir heraus.
»Tja. Und jetzt weiß ich überhaupt nicht mehr, was ich machen soll«, seufzte ich, als ich zum Schluss gekommen war.
»Es ist aber schon ziemlich crazy, dich mit einem Mann einzulassen, der dir noch nicht mal seinen vollen Namen gesagt hat.«
Jaja … Das brauchte er mir nicht zu sagen. Das wusste ich inzwischen selbst. Normalerweise war ich auch wirklich kein so naives Trutscherl.
»Ich kann gar nicht verstehen, dass ich mich so in ihm getäuscht habe.«
»Ich kenne den Typen zwar nicht, aber glaub mir, wenn er dir so wesentliche Dinge verschwiegen hat, dann stimmt was nicht mit ihm.«
»Verschwiegen hat er es ja eigentlich gar nicht. Ich habe ihn halt nie danach gefragt«, log ich Mike und mir selber was vor, denn Alex hatte mir ja tatsächlich nicht sagen wollen, wo sein Hof war. Doch irgendwie wollte ich Alex verteidigen. Vielleicht auch deswegen, weil ich selbst in Bezug auf meine Arbeit nicht ganz ehrlich zu ihm gewesen war.
»Er wirkte so … so richtig …« Tränen brannten plötzlich in meinen Augen. Blöde Flennerei! In letzter Zeit hatte ich wirklich nah am Wasser
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