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Hocking, A: Tochter der Tryll - Entzweit: Band 2

Hocking, A: Tochter der Tryll - Entzweit: Band 2

Titel: Hocking, A: Tochter der Tryll - Entzweit: Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Entzweit Band 2
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lagen die informell genutzten Räume, zum Beispiel mein Zimmer, Gästezimmer und die Küche. Eloras Salon befand sich am äußersten Ende des Nordflügels, ein Eckzimmer, also waren zwei Wände voll verglast. Hier verbrachte meine Mutter einen großen Teil ihrer freien Zeit mit Malen und Lesen oder sonstigen entspannenden Aktivitäten.
    Ich riss die Tür auf: »W ann wolltest du mir sagen, dass Oren mein Vater ist?«, fragte ich, noch bevor ich im Zimmer war.
    Elora lag auf ihrer Récamiere, das dunkle Kleid dekorativ um sich herum ausgebreitet. Sogar liegend strahlte sie Anmut und Eleganz aus. Ihre Gelassenheit und Schönheit hatten mich neidisch gemacht, als ich sie kennengelernt hatte, aber nun empfand ich beides nur noch als Fassade. Bei ihr diente alles nur dazu, den Schein zu wahren, und ich bezweifelte, dass sie darüber hinaus zu tiefen Gefühlen fähig war.
    Ich war bei der Tür stehen geblieben, die Arme über der Brust verschränkt. Sie hielt sich den Arm vor die Augen, als schmerze sie das Sonnenlicht. Elora litt oft an heftiger Migräne, vielleicht hatte sie gerade einen Anfall. Vielleicht aber auch nicht, denn sie hatte die Vorhänge vor den Glaswänden offen gelassen. Morgenlicht strömte in den Raum.
    »E s freut mich, dass du in Sicherheit bist«, sagte sie, ließ ihre n Arm aber vor ihren Augen liegen und sah mich nicht an.
    »D as sehe ich.« Ich ging zu ihr und baute mich direkt vor ihr auf. »E lora, du musst mir die Wahrheit sagen. Wenn ich eines Tages regieren soll, darfst du mir nicht mehr länger alles Mögliche verheimlichen. Ich wäre eine schreckliche Königin, wenn ich weiterhin von nichts eine Ahnung hätte.«
    Ich hatte mich entschieden, an ihre Vernunft zu appellieren, statt ihr all das ins Gesicht zu schreien, was mir auf der Seele brannte.
    »J etzt kennst du die Wahrheit ja.« Elora schien das Gespräch schon jetzt zu langweilen, dabei hatten wir gerade erst begonnen. Endlich ließ sie ihren Arm sinken und ihre dunklen Augen blickten müde in mein zorniges Gesicht. »W arum siehst du mich so an?«
    »I st das alles, was du dazu zu sagen hast?«, fragte ich.
    »W as soll ich denn sonst noch sagen?« Elora setzte sich mit einer einzigen anmutigen Bewegung auf. Als ich stehen blieb, stand auch sie auf. Offenbar gefiel es ihr nicht, dass ich auf sie hinabschaute.
    »I ch wurde gerade von den Vittra entführt, deren König mein Vater ist, und du hast mir nichts zu sagen?« Ich starrte sie ungläubig an. Elora drehte mir den Rücken zu und ging zum Fenster.
    »I ch hätte größeres Mitgefühl, wenn du nicht davongelaufen wärst.« Sie schlang ihre Arme um sich und schaute zum Fluss hinab. »I ch habe dir explizit verboten, Förening zu verlassen, und wir haben dir alle gesagt, dass dieses Verbot nur deinem Schutz dient. Nach dem Überfall hättest du eigentlich wissen müssen, in welche Gefahr du dich begibst, wenn du uns verlässt. Du bist trotzdem gegangen. Es ist nicht meine Schuld, dass du dich in diese Situation begeben hast.«
    »W egen des Überfalls habe ich geglaubt, die Vittra wären zu angeschlagen und verängstigt, um einen neuen Versuch zu wagen, mich zu entführen!«, schrie ich. »I ch dachte, es gäbe keinen Grund mehr für sie, mich zu verfolgen. Aber ich wäre niemals auf diese Idee gekommen, wenn ich von meinem Vater gewusst hätte!«
    »D u hast die Verantwortung für dein Leben übernommen, als du gegangen bist, und das wusstest du auch«, antwortete Elora abweisend.
    »V erdammt, Elora! Hier geht es nicht darum, wer an was schuld ist, okay? Ich will wissen, warum du gelogen hast. Du hast mir gesagt, mein Vater sei tot.«
    »D as war viel einfacher und unkomplizierter, als dir die Wahrheit zu sagen.«
    Sie sagte das, als sei das eine angemessene Erklärung. Es war einfacher, mich anzulügen, wieso also nicht? Warum das Leben unnötig verkomplizieren?
    »W as ist denn nun die Wahrheit?«, fragte ich sie brüsk.
    »I ch habe deinen Vater geheiratet, weil es das Richtige war.« Elora schwieg so lange, dass ich dachte, sie werde nicht weiterreden, aber dann sagte sie: »D ie Vittra und die Tryll kämpfen schon seit Jahrhunderten gegeneinander. Vielleicht sogar noch länger.«
    »W arum?« Ich ging zu ihr, aber sie sah mich nicht an.
    »A us diversen Gründen«, sagte sie achselzuckend. »D ie Vittra waren schon immer aggressiver als wir, dafür hatten wir stärkere Fähigkeiten. Das sorgte für seltsame Machtverhältnisse, und sie versuchten immer wieder, sich mehr

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