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Hocking, A: Tochter der Tryll - Entzweit: Band 2

Hocking, A: Tochter der Tryll - Entzweit: Band 2

Titel: Hocking, A: Tochter der Tryll - Entzweit: Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Entzweit Band 2
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In seiner Nähe schlug mein Herz zu schnell, mein Magen verkrampfte sich und ich konnte den Blick nicht von ihm abwenden. Wenn er in der Nähe war, konnte ich an nichts anderes denken.
    Und das war es. Beinahe zu simpel.
    Wenn Finn bei mir gewesen war, hatte ich mich nur auf ihn konzentriert, und das hatte meine Energie irgendwie gezügelt. Wenn ich mein bewusstes Denken auf ein bestimmtes Ziel richtete, riss sich der Rest meines Verstandes offenbar zusammen. Vielleicht spielten meine Energien gerade ja nur verrückt, weil ich krampfhaft versuchte, nicht an Finn zu denken.
    Finn war nicht der Schlüssel zu meinem Erfolg, aber wenn er bei mir war, hatte ich meine Gedanken im Griff. Seit er nicht mehr hier war, wollte ich eigentlich an gar nichts mehr denken, da mich alles an ihn erinnerte. Meine Gedanken wirbelten durcheinander und suchten sich willkürlich irgendwelche Punkte, an denen sie hängen bleiben konnten.
    Ich schloss die Augen. Denk an irgendetwas. Konzentrier dich auf etwas.
    Anfangs dachte ich wie immer nur an Finn, aber ich schob ihn beiseite. Ich konnte auch an etwas anderes denken. Nach ihm dachte ich als Erstes an Loki, und das schockierte mich so, dass ich diesen Gedanken sofort wieder verwarf. Ich wollte mich nicht auf ihn konzentrieren. Ich wollte nicht an eine Person denken.
    Also rief ich mir den Garten hinter dem Palast ins Gedächtnis. Er war wunderschön und ich liebte ihn. Selbst das kunstvolle Bild, das Elora von ihm gemalt hatte, wurde seiner Schönheit nicht gerecht. Ich erinnerte mich an den Duft der Blumen und an das kühle Gras unter meinen nackten Füßen. Schmetterlinge flatterten durch die Luft und ich hörte das Gluckern des kleinen Baches.
    »V ersuch es jetzt«, schlug Tove vor.
    Ich drehte mich zu Duncan um. Er hatte die Hände in den Hosentaschen vergraben und schluckte, als habe er Angst vor einer Ohrfeige. Ich dachte weiter an den Garten und wiederholte dabei stumm: Pfeif »A lle meine Entchen«. Eine alberne Aufgabe, aber das war auch beabsichtigt. Ich wollte ihn keinesfalls verletzen.
    Duncans Gesicht entspannte sich, sein Blick wurde leer und er begann zu pfeifen. Zufrieden schaute ich Tove an.
    »U nd?«, fragte ich hoffnungsvoll.
    »I ch habe nichts gehört«, sagte Tove lächelnd. »S ehr gut gemacht.«
    Ich probierte den ganzen restlichen Tag lang verschiedene Überzeugungstechniken an Duncan aus. Und nachdem er die ersten Versuche unbeschadet überstanden hatte, entspannte er sich auch. Er bewies eine enorme Geduld mit meinen albernen Befehlen und pfiff, tanzte, klatschte und sang, ohne zu murren.
    Tove erklärte mir dann, was dazu geführt hatte, dass Rhys sich nicht mehr setzen konnte. Je konzentrierter und drängender ich jemanden überzeugte, desto dauerhafter verinnerlichte mein Opfer den Befehl.
    Rhys war ein Mensch und viel leichter zu manipulieren als Tove. Und außerdem hatte er sich mit dem Experiment einverstanden erklärt. Ich hätte ihn absolut mühelos überzeugen können und hatte viel mehr Energie eingesetzt als nötig. Ich musste also auch lernen, meine Überzeugungskraft richtig zu dosieren.
    Natürlich konnte ich alle Befehle, die ich jemandem gab, auch widerrufen, so wie ich Rhys schließlich befohlen hatte, sich wieder hinzusetzen. Aber solange meine Energien so wenig gebündelt waren, konnte es durchaus passieren, dass ich Leute überzeugte, ohne es zu wollen, so wie ich Duncan dazu gebracht hatte, den Stuhl wegzuräumen. Und das konnte durchaus gefährlich werden.
    Die verbleibende Trainingszeit verbrachte ich also damit, meine Energien einzudämmen. Abends war ich völlig fertig. Das lag sicherlich auch daran, dass wir keine Mittagspause gemacht hatten, nicht dass ich großen Hunger gehabt hätte.
    Tove versicherte mir, meine Fähigkeiten zu kontrollieren, werde mir bald in Fleisch und Blut übergehen und so automatisch ablaufen wie Atmen oder Blinzeln. Aber im Moment war ich so geschafft, dass ich ihm nicht glauben konnte.
    Nachdem ich Tove zur Tür gebracht hatte, ging ich in mein Zimmer. Ich brauchte eine Dusche und ein Nickerchen. Duncan ging nach unten in sein Zimmer. Sein Bedürfnis nach etwas Ruhe war so stark, dass er es sogar wagte, mich allein zu lassen. Sein Job als Versuchskaninchen war ebenfalls ziemlich anstrengend gewesen.
    Auf dem Weg zu meinem Zimmer wurde ich kurz abgelenkt.
    »D as hier ist Königin Sybilla«, sagte Willa und deutete auf ein Porträt an der Wand. Matt stand neben ihr, lauschte ihren Erklärungen und bewunderte

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