Hocking, A: Tochter der Tryll - Entzweit: Band 2
war seit meiner Rettung vor den Vittra nicht besonders gut drauf gewesen. Na gut, auch vorher nicht. Aber trübsinnig? Sicher nicht.
»D och, das seid Ihr«, versicherte Duncan mir lächelnd. »A ber wir hätten Euch niemals einfach so zurückgelassen. Ihr wart viel zu exponiert. Finn würde niemals zulassen, dass Euch etwas zustößt.« Er hatte sich meinem iPod zugewendet und drückte darauf herum. »I ch meine, Ihr seid hier vollkommen sicher, und er ist trotzdem hiergeblieben.«
»W as?« Mein Herz raste plötzlich. »W ovon redest du?«
»I ch?« Duncan merkte zu spät, dass er sich verplappert hatte. Er wurde blass. »V on gar nichts.«
»D uncan, weich mir nicht aus.« Ich setzte mich auf. Mir war klar, dass ich eigentlich vorgeben sollte, dass es mir egal war, aber ich konnte es nicht. »F inn ist hier? Was genau heißt: hier?«
»I ch sollte lieber den Mund halten«, wand sich Duncan.
»D u musst es mir sagen«, drängte ich und rutschte an den Bettrand.
»N ein. Finn würde mich umbringen, wenn er wüsste, dass ich mich verplappert habe.« Duncan starrte auf seine Füße und spielte mit einer abgerissenen Gürtelschnalle an seiner Jeans. »T ut mir leid.«
»H at er dir befohlen, vor mir geheim zu halten, dass er hier ist?«, fragte ich und spürte wieder einmal einen schmerzhaften Stich im Herzen.
»E r ist nicht hier im Palast«, stöhnte Duncan und sah mich verlegen an. »W enn ich mich in die schräge Sache einmische, die zwischen euch läuft, bekomme ich nie wieder einen Job. Bitte zwingt mich nicht, es Euch zu sagen, Prinzessin.«
Erst als er es aussprach, wurde mir klar, dass ich ihn tatsächlich zwingen konnte, mir Auskunft zu geben. Meine Überzeugungskraft mochte noch zu schwach für Tove und Loki sein, aber an Duncan hatte ich schließlich geübt. Er war für meine Reize mehr als empfänglich.
»W o ist er, Duncan?«, fragte ich und schaute ihm direkt in die Augen.
Ich musste den Befehl nicht einmal stumm wiederholen. Sobald die Worte meinen Mund verlassen hatten, sackte sein Kiefer nach unten und sein Blick wurde glasig. Er war ungeheuer leicht zu manipulieren und ich hatte ein schlechtes Gewissen dabei. Später würde ich das irgendwie wiedergutmachen müssen.
»E r ist in Förening im Haus seiner Eltern«, sagte Duncan heftig blinzelnd.
»B ei seinen Eltern?«
»J a, sie wohnen weiter unten an der Straße.« Er deutete in Richtung Süden. »F olgt der Hauptstraße in Richtung Haupttor und biegt in den dritten Kiesweg auf der linken Seite ein. Geht ein bisschen den Hügel hinunter, dann seht Ihr das Häuschen von Finns Familie. Es ist das mit den Ziegen.«
»Z iegen?«, fragte ich. Veräppelte Duncan mich gerade?
»S eine Mutter züchtet Angoraziegen. Aus der Wolle strickt sie Pullis und Schals, die sie dann verkauft.« Er schüttelte den Kopf. »I ch habe schon viel zu viel gesagt. Das gibt richtig Ärger.«
»N ein, dir wird nichts passieren«, versicherte ich ihm, sprang aus dem Bett und rannte zum Schrank, um mir frische Sachen zu holen. Was ich anhatte, war zwar nicht schmutzig, aber wenn ich Finn traf, musste ich gut aussehen. Duncan jammerte, er sei ein Idiot, weil er Finn verraten habe. Ich versuchte, ihn zu beruhigen, aber meine Gedanken rasten zu sehr.
Ich konnte kaum glauben, wie dumm ich gewesen war, weil ich geglaubt hatte, Finn würde sofort nach seiner Entlassung den nächsten Tracker-Job antreten. Aber es war nur logisch, dass es eine Weile dauern würde, bis er den nächsten Changeling nach Hause bringen konnte, und irgendwo musste er in der Zwischenzeit ja wohnen. Da er nicht mehr im Palast leben durfte, lag es nahe, dass er bei seinen Eltern untergekommen war. Finn hatte nur sehr wenig über sie erzählt und ich hatte keine Ahnung gehabt, dass wir quasi Nachbarn waren.
»E lora wird es herausfinden. Sie weiß alles«, murmelte Duncan, als ich aus dem Bad kam.
»I ch verspreche dir, ich sage es niemandem.« Ich betrachtete mich im Spiegel. Blass, durcheinander und verängstigt. Finn mochte es, wenn ich mein Haar offen trug, also hatte ich es nicht aufgesteckt, obwohl es ziemlich wirr war.
»S ie wird es trotzdem herausfinden«, seufzte Duncan.
»I ch werde dafür sorgen, dass du deinen Job nicht verlierst«, sagte ich, aber er schaute immer noch skeptisch. »I ch bin die Prinzessin. Irgendetwas muss das ja schließlich wert sein.« Er schaute achselzuckend zu Boden, aber ich merkte, dass ich ihn ein bisschen beruhigt hatte. »I ch muss los. Sag
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