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Hocking, A: Tochter der Tryll - Entzweit: Band 2

Hocking, A: Tochter der Tryll - Entzweit: Band 2

Titel: Hocking, A: Tochter der Tryll - Entzweit: Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Entzweit Band 2
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blöd vor, wenn jemand vor mir knickst.«
    Annali warf mir aus dem Augenwinkel einen wütenden Blick zu, und aus irgendwelchen Gründen verabscheute sie mich offenbar noch mehr, weil ich ihr zugestimmt hatte. Als hätte ich ihre Erziehungsmethoden infrage gestellt.
    »O h wow, Prinzessin!«, quiekte Ember und rannte um den Tisch herum zu mir. »I ch kann nicht glauben, dass Ihr bei mir zu Hause seid! Was macht Ihr hier? Sucht Ihr nach meinem Bruder? Er ist mit meinem Vater unterwegs, wird aber bald wieder hier sein. Bleibt doch zum Abendessen! Meine Schulfreundinnen werden so neidisch sein! Oh wow! Ihr seid sogar noch hübscher, als Finn gesagt hat!«
    »E mber!«, rief Annali streng, da es nicht so aussah, als sei ihre Tirade bald zu Ende.
    Ich wurde rot und wendete den Blick ab, weil ich nicht wusste, wie ich auf die Bewunderung dieses kleinen Mädchens reagieren sollte. Theoretisch verstand ich zwar, warum es aufregend sein könnte, eine Prinzessin kennenzulernen, aber ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, was an einer Begegnung mit mir so aufregend sein sollte.
    »S orry«, entschuldigte sich Ember, aber ihr Entzücken blieb ungebrochen. »I ch habe Finn so oft gebeten, mich Euch vorzustellen, aber er…«
    »E mber, du musst deine Hausaufgaben machen«, sagte Annali, ohne uns anzusehen.
    »I ch bin rausgekommen, weil ich was nicht verstehe.« Ember zeigte auf ihr Schulbuch.
    »D ann mach an einer anderen Stelle weiter«, sagte Annali.
    »A ber, Mama«, bettelte Ember.
    »J etzt, Ember«, sagte Annali streng. Diesen Tonfall kannte ich noch sehr gut. Maggie und Matt hatten ihn eingesetzt, wenn sie mit mir schimpften.
    Ember seufzte, nahm ihr Buch und schlurfte in ihr Zimmer zurück. Sie murmelte etwas über die Ungerechtigkeit des Lebens, aber Annali ignorierte sie.
    »I hre Tochter ist zauberhaft«, sagte ich, als Ember verschwunden war.
    »S prich bloß nicht über meine Kinder!«, zischte Annali.
    »E ntschuldigung.« Ich rieb mir hilflos die Arme. Was machte ich eigentlich hier? »W arum haben Sie mich ins Haus gebeten, wenn sie mich gar nicht hier haben wollen?«
    »A ls hätte ich eine Wahl gehabt.« Sie verdrehte die Augen und ging zum Herd. »D u bist gekommen, um meinen Sohn zu holen. Ich weiß, dass ich dich nicht aufhalten kann.«
    »D as ist nicht…« Ich verstummte. »I ch wollte mit Finn reden und ihn Ihnen nicht wegnehmen.« Seufzend setzte ich hinzu: »I ch wollte mich von ihm verabschieden.«
    »G ehst du irgendwohin?«, fragte Annali, die in ihrem Topf rührte und mir den Rücken zudrehte.
    »N ein. Nein, ich könnte gar nicht weg, selbst wenn ich wollte.« Ich zog an den Ärmeln meines Shirts und starrte zu Boden. »I ch wollte Ihnen wirklich keine Unannehmlichkeiten bereiten. Eigentlich sollte ich nicht hier sein, und ich weiß auch nicht, warum ich jetzt hier stehe.«
    »D u bist wirklich nicht gekommen, um ihn mitzunehmen?« Annali wendete sich mir mit zusammengekniffenen Augen zu.
    »E r ist gegangen«, sagte ich. »U nd ich kann ihn nicht zwingen, zurückzukommen… und das würde ich auch gar nicht wollen.« Ich schüttelte den Kopf. »E s tut mir leid, dass ich Sie belästigt habe.«
    »D u bist deiner Mutter wirklich nicht ähnlich«, sagte Annali in überraschtem Ton und ich sah sie an. »F inn hat mir das schon gesagt, aber ich habe ihm nicht geglaubt.«
    »D anke«, sagte ich. »I ch meine… ich will auch nicht so werden wie sie.«
    Durch die papierdünnen Mauern des Häuschens hörte ich Männerstimmen von der Straße her, und ich schaute durch das kleine Fenster neben der Tür. Das Glas war trüb und wellig, aber ich erkannte, dass zwei dunkle Gestalten auf das Haus zukamen.
    »S ie sind zurück«, seufzte Annali.
    Mein Herz hämmerte und ich drückte die Handflächen gegeneinander, um mein Zittern zu unterdrücken. Ich hatte immer noch keine Ahnung, was ich hier wollte. Je näher Finn der Tür kam, desto sehnlicher wünschte ich mir, ich wäre nicht gekommen. Ich wusste nicht, was ich zu ihm sagen sollte. Wir hatten zwar eine Menge Dinge zu besprechen, aber dies war nun wirklich weder der richtige Ort noch der richtige Zeitpunkt dafür.
    Die Tür ging auf, kalter Wind drang in das Häuschen und ich wäre am liebsten geflüchtet. In dem hellen Rechteck erschien ein Mann, und er wirkte genauso geschockt und durcheinander, wie ich mich fühlte. Er blieb im Türrahmen stehen und versperrte Finn damit den Weg. Einen Moment lang starrte er mich nur wortlos an.
    Seine

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