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Hocking, A: Tochter der Tryll - Entzweit: Band 2

Hocking, A: Tochter der Tryll - Entzweit: Band 2

Titel: Hocking, A: Tochter der Tryll - Entzweit: Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Entzweit Band 2
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überzeugt, dass es ohne meine Ehe niemals Frieden geben würde. Ich trage die Mitschuld an einem Massaker an meinen Untertanen, weil ich es nicht geschafft habe, mich gegen meinen Ehemann zur Wehr zu setzen. Wenn ich es getan hätte, wäre auch ich umgebracht worden, aber das ändert nichts an der Tatsache, dass ich nicht einmal versucht habe, meinen Leuten zu helfen.«
    »D as tut mir leid«, sagte ich, weil ich nicht wusste, was ich sonst sagen sollte.
    »O ren wurde als Kriegsheld gefeiert, und ich…« Sie verstummte und zupfte gedankenverloren an der Pelzdecke, die sie umhüllte.
    »W arum bist du bei ihm geblieben?«, fragte ich leise.
    »D u meinst, nachdem mir klar wurde, dass ich ein Monster geheiratet hatte?«, fragte Elora mit einem traurigen Lächeln. »I ch war damals noch ganz anders, viel naiver und bereit, zu hoffen und an Veränderung zu glauben. Und mich unterzuordnen. Zumindest dafür kann ich deinem Vater dankbar sein. Er hat mir klargemacht, dass ich selbst entscheiden muss.«
    »W arum hast du ihn schließlich verlassen?«
    »O ren gab sich nach unserer Rückkehr wirklich Mühe mit mir und versuchte, nett zu sein, so nett er eben konnte. Er schlug mich nicht und beschimpfte mich auch nicht. Er bevormundete mich nach Strich und Faden, aber wir hatten Frieden. Kein Krieg mehr. Keine Gefallenen. Dafür war ich zu einer unglücklichen Ehe bereit. Hauptsache, es starb niemand mehr. Dann wurde ich mit dir schwanger, und alles änderte sich.« Elora suchte sich eine neue Liegeposition auf der Couch. »M ir war nicht bewusst gewesen, wie sehr er sich nach dir gesehnt hatte. Nach einer perfekten Thronfolgerin. Ich wurde erst drei Jahre nach unserer Hochzeit schwanger, und das Warten hatte ihn fast verrückt gemacht. Sobald er herausfand, dass er Vater werden würde, legte sich eine Art Schalter in seinem Kopf um.« Elora schnippte mit den Fingern. »E r wurde noch herrschsüchtiger und sperrte mich in mein Zimmer ein. Er wollte sogar, dass ich im Bett blieb, um auf keinen Fall eine Fehlgeburt zu riskieren.
    Meine Mutter und ich begannen, nach einer Familie für dich zu suchen. Ich wusste, dass ich dich als Changeling abgeben musste. Nicht weil es unserer Tradition entsprach, sondern weil ich nicht zulassen durfte, dass Oren dich aufzog.« Sie schüttelte den Kopf. »O ren weigerte sich. Er wollte dich ganz für sich allein.
    Als mein Vater, der König, beschloss, dass du wie alle bisherigen Thronerben ein Changeling werden müsstest, entführte Oren mich und sperrte mich in Ondarike ein.
    Zwei Wochen vor deinem Entbindungstermin befreiten meine Eltern mich aus Orens Palast. Mein Vater und viele andere mutige Tryll wurden bei dem Kampf getötet. Meine Mutter nahm mich zu der Familie mit, die sie heimlich für dich ausgesucht hatte– den Everlys. Der Tausch verlief sehr hektisch, aber ich dachte, sie würden dir ein gutes Leben bieten können. Nach deiner Geburt…« Sie brach ab und starrte gedankenverloren ins Leere.
    »W as?«, hakte ich nach.
    »E s war das Beste für dich«, sagte sie. »I ch weiß, dass du mit deiner Wirtsfamilie Probleme hattest, aber ich hatte keine Zeit, wählerisch zu sein. Ich musste dich vor allem vor Oren verstecken.«
    »D anke«, sagte ich matt.
    »N ach deiner Geburt verließ ich dich sofort. Deine Großmutter hielt dich in den Armen, aber ich bekam nicht die Gelegenheit dazu. Wir mussten uns beeilen, um die Vittra nicht auf unsere Spur zu führen. In einem sicheren Haus, einem Chalet in Kanada, suchten wir Zuflucht. Auch als Oren bei uns gelebt hatte, waren wir ihm gegenüber misstrauisch genug gewesen, um ihm nicht all unsere Geheimnisse anzuvertrauen.« Sie schloss die Augen und holte tief Luft. »A ber er fand uns trotzdem. Dieser Markis, den du so magst?« Elora deutete in die Richtung von Lokis Zimmer. »S ein Vater führte Oren zu uns. Er ist schuld daran, dass alle getötet wurden, die bei mir waren.
    Oren brachte meine Mutter vor meinen Augen um, und er schwor, er werde dich holen, sobald du nach Förening zurückkehren würdest.« Elora schluckte. »E r ließ mich am Leben, weil er wollte, dass ich erlebe, wie er sein Versprechen wahr macht. Er wollte, dass ich erlebe, wie er gewinnt.«

21

    Geständnisse
    I ch hätte Elora gerne noch viel mehr gefragt, aber sie wirkte jetzt schon am Ende ihrer Kräfte. Sie hätte zwar nie zugegeben, dass sie entsetzlich erschöpft war, aber es war eindeutig, dass sie eigentlich Schlaf gebraucht hätte, anstatt mit mir zu

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