Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Höchstgebot

Höchstgebot

Titel: Höchstgebot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hoeps/Toes
Vom Netzwerk:
verstehen?«
    Auber regte sich nicht und gab auch keinen Laut von sich. Dennoch wählte sie den Notruf. Während sie erklärte, dass sie sowohl den Notarzt als auch die Polizei brauchte, strömten die Angestellten herbei.
    »Verdammt, er hat eine Nagelpistole aus unserer Abteilung benutzt«, hörte sie. »In der Zuhälterkarre vom Chef.«
    Sie reagierte nicht auf die Bemerkungen, doch eines konnte sie nicht ignorieren: den Blick des alten Borgsteel, der sich über Hans Auber beugte und danach sie ansah.
    Du, klagte er sie wortlos an.

4
    Den Kölner Ring im Rücken, begann der neue Job Spaß zu machen. Der Himmel täuschte einen nahenden Urlaub am Meer vor, und die Luft, die durch das leicht geöffnete Seitenfenster hereinströmte, war angenehm frisch. Während der geliehene Renault tapfer über die Autobahn Richtung niederländischer Grenze klapperte, schaltete Robert gut gelaunt die Musik an, die er speziell für diese Reise zusammengestellt hatte.
    Als Auftakt hatte er Lalo Schifrins On the way to San Mateo ausgesucht, zu dem einst Steve McQueen in Bullitt durch die Landschaft rauschte. Gut, ein geliehener 89er Renault 5 mit einem halben Jahr Rest-TÜV kam natürlich nicht ganz an einen Ford Mustang heran, aber der Song hatte genau den richtigen Swing für diesen Tag. Think positive, Robert. Zu Hause stand sein geliebter alter Saab mit defektem Zylinderkopf und wartete auf eine ordentlich gefüllte Brieftasche. Ein paar von den Euros, die Robert bei diesem gut bezahlten Ausflug verdienen würde, waren ihm versprochen.
    Noch schöner wäre es freilich gewesen, hätte Robert auf einen weiten Horizont zufahren können. Aber der Abstand zwischen ihm und dem mattgrauen Sprinter, in dem Magrittes Scheherazade gut verpackt zu ihrem neuen Herrn chauffiert wurde, durfte höchstens zehn Meter betragen. Denn was er dem Leihgeber des R5 wohlweislich verschwiegen hatte: Der Bodyguard für das Kunstwerk war eigentlich nicht Robert, sondern der Renault. Bei einem Auffahrunfall sollte der Wagen als Puffer dienen, damit das Kunstwerk nicht beschädigt würde. Es war eine übliche, wenn auch sehr selten wirklich nötige Vorsichtsmaßnahme beim Transport eines solch wertvollen Stücks.
    Die Frage, die an diesem Morgen nicht nur Robert, sondern auch eine Menge Zeitungsleser beschäftigte, war und blieb die vom Vorabend: Welcher Verrückte gab so viel Geld für ein Gemälde aus? Aus der Lieferadresse hatte Robert keine Antworten ziehen können. Limbs bv war ein internationales Unternehmen mit Stammsitz in Maastricht, hatte das Internet verraten. Einer der Weltmarktführer im Bereich Robotik, mit einem zivilen und einem militärischen Zweig.
    Limbs ’ Industrieroboter standen in Autofabriken am Band und schweißten Karosserien zusammen, während die Militärroboter dem entgegengesetzt alles atomisieren sollten, was sich ihnen in den Weg stellte. Allerdings hatte zwei Jahre zuvor ein Nachrichtenmagazin von Rückschlägen in Afghanistan berichtet, bei denen der von der US Army eingesetzte Limbs B103 seine Geschütze plötzlich gegen die eigenen Leute gerichtet hatte. Und auch ein Transportroboter mit Kuscheltiergesicht, der verletzte Soldaten retten sollte, hatte wohl nicht recht überzeugt. Dabei wurde der Inhaber als ingenieurtechnisches Genie gefeiert. Der ›Wernher von Braun der Robotik‹, hatte Robert auf einer Webseite gelesen.
    Was wollte dieses Unternehmen mit einem Magritte? Die Mitarbeiter künstlerisch inspirieren? Oder die Roboter? Oder war dieser Fabrikant Kunstsammler und plünderte dafür die Firmenkonten?
    Ein neuer Song, Robert drehte die Musik noch etwas lauter und summte mit. 43 Millionen Euro. Was könnte er mit nur einem Prozent davon tun. Zuallererst würde er seinen Bankberater heimsuchen und vor ihm ein Bündel schmutziger Scheine auf den akkurat organisierten Tisch fallen lassen. Das war zugegebenermaßen kindisch, würde aber Spaß machen. Sein Hinterhofhaus in der Krefelder Südstadt könnte er auf einen Schlag abbezahlen und dann endlich seinen Traum vom Kauf eines alten Hausboots wahr machen. Es bliebe sogar noch genug übrig, um sich vorerst nur noch die Jobs auszusuchen, auf die er Lust hatte.
    Der Gedanke katapultierte Robert wieder in eine Gegenwart zurück, in der ihm leider nicht einmal Jobs angeboten wurden, auf die er keine Lust hatte.
    Beunruhigt stellte er fest, dass er zu lange vor sich hingeträumt und den Anschluss an den Sprinter verloren hatte. Ein alter 7er-BMW zog gerade mit hohem Tempo an

Weitere Kostenlose Bücher