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Höchstgebot

Höchstgebot

Titel: Höchstgebot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hoeps/Toes
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ihm vorbei, klemmte sich zwischen sie und begann, mit der Lichthupe Disco zu spielen. Der Fahrer des Sprinters fuhr immer langsamer, um den BMW zum Überholen zu animieren. Aber der fuhr stur und aggressiv immer weiter auf die Stoßstange vor ihm zu.
    Robert betete, dass der Scheherazade – Chauffeur jetzt nicht scharf bremsen müsste. Was passierte hier gerade? Schweißperlen traten auf seine Stirn.
    Plötzlich scherte der BMW wild hupend aus, zog auf den Standstreifen und überholte den Sprinter rechts. Eine Batterie von Steinsplittern wirbelte durch die Luft. Die Windschutzscheibe des Renaults knisterte gefährlich.
    »Idiot«, brüllte Robert dem Fahrer hinterher, der sich in der Ausfahrt schon hinter den nächsten Wagen geklemmt hatte.
    Konzentrier dich, Robert. Er durfte das hier auf keinen Fall verbaseln. Sein Handy klingelte. Der Sprinterfahrer. Robert drückte auf den Knopf seines Headsets.
    »Wofür bezahlen wir dich eigentlich, Patati?«, schallte es gegen seine Gehörknöchelchen. »Du sollst direkt hinter uns bleiben, verdammte Scheiße.«
    »Beruhig dich mal«, sagte Robert.
    »Arschloch«, kam es zurück und er konnte das »Danke gleichfalls« noch eben so unterbringen, bevor der andere die Verbindung unterbrach.
    Im Tandem überquerten sie die Grenze bei Vetschau und wechselten bei Heerlen die Autobahn, ließen das Touristenzentrum Valkenburg mit seinem Spielkasino rechts liegen und erreichten kurze Zeit später die wenig einladenden Randbezirke von Maastricht. Hinter grauen Betonwällen reihten sich Mietshäuser aneinander und verwandelten die vierspurige Straße in einen Schlauch, aus dem es kein Entrinnen zu geben schien.
    Robert atmete auf, als ihn das Navi endlich aufforderte, links abzubiegen. Aber der Meisterfahrer vor ihm fuhr stur weiter geradeaus. Robert gelang es eben noch so, ihm zu folgen. Okay, Robert, locker bleiben. Vielleicht hatte der Routenplaner im Sprinter andere Einstellungen oder der Chefchauffeur kannte sich hier besser aus als Miss Tomtom, also immer brav hinterher.
    Achthundert Meter weiter bog der Transporteur endlich ab. Sie waren jetzt kurz vor dem Ziel und fuhren auf einen Kreisverkehr zu. In seiner Mitte erinnerten fünfundzwanzig aufgeplusterte Aluminiumsternchen auf langen dürren Pfählen an die Gründung der Europäischen Union.
    Als die Ampel am Kreisverkehr auf Gelb wechselte, bremste Robert langsam ab, der Sprinter aber gab Gas. Sofort beschleunigte auch Robert wieder, entdeckte jedoch in letzter Sekunde eine Polizeistreife hinter sich. Er fluchte, stieg gerade noch rechtzeitig in die Eisen und würgte dabei den Motor ab. Während er sich vergeblich bemühte, den Wagen wieder zu starten, bog der Sprinter in die Avenue Céramique ein. Hoffentlich würde er dort warten. Der Anlasser orgelte. Robert geriet allmählich in Panik. Die Ampel wechselte wieder auf Grün und hinter ihm setzte ein klassisches Hupkonzert ein. Einer der Polizisten begann, sich in aller Behäbigkeit abzuschnallen, um seinen gemütlichen Platz zu verlassen. Aber dann, einen Tropfen vor dem Absaufen, sprang der Motor des R5 doch wieder an. Robert machte, dass er davonkam.
    Der Sprinter war nirgendwo zu sehen. Hatte der Fahrer dreihundert Meter vor dem Ziel auf die Eskorte gepfiffen? Um Robert einen reinzuwürgen? Er fuhr am Bonnefantenmuseum vorbei. Ihm gegenüber befand sich der große Gebäudekomplex, in dem die Hauptverwaltung von Limbs bv residierte.
    Wegen des weitläufigen und erhöhten Vorplatzes sollte die Anlieferung über den Hintereingang erfolgen. Robert fuhr um den Block herum, durch eine stille Straße mit kleinen Häusern zu seiner Linken und den Rückseiten der Avenue-Hochhäuser zu seiner Rechten. Dort, wo sie scharf abknickte, öffnete sich geradeaus ein großer unbefestigter Parkplatz. Robert entdeckte den Sprinter, in zweiter Reihe geparkt und halb von einem Van verdeckt. Während Robert die Einfahrt ansteuerte, überlegte er sich ein paar Sätze für den Fahrer. Vorsichtig setzte er den Renault über eine Bodenschwelle. Im selben Augenblick schoss der Sprinter aus der Parklücke heraus und brach brutal über den Bürgersteig hinweg zur Straße durch.
    Einen kurzen Moment starrte Robert ihm verdutzt hinterher, während er weiter auf die Parklücke zurollte. Er sah den Chauffeur und den begleitenden Wachmann bewusstlos auf dem Boden liegen, neben ihnen stand eine kleine Gasflasche mit Maskenaufsatz. Jetzt erst begriff Robert und trieb den Renault sofort zurück auf die

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