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Hoehenfieber

Hoehenfieber

Titel: Hoehenfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Felsing
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Liebenden, die eng umschlungen in einer Hollywoodschaukel saßen und den Sternenhimmel erforschten, hätte die Brise eine aphrodisische Wirkung. Das Bild, das sich hinter Alessas Stirn malte, war eines der Szenarios, die sie sich mit Fadi im warmen Dubai ersehnt hatte.
    Sie rieb sich über die Arme und schüttelte die Gedanken ab. Falsche Zeit, falscher Ort. Und definitiv gab es Wichtigeres, um das sich Fadi jetzt sorgte.
    Alessa ging langsam den Weg entlang. Zum Glück erinnerte sie sich an die Marmorstatuen zu ihrer Rechten. Hier entlang gelangte sie zur Villa von Sadias Mutter.
    Ein Aufatmen hob ein wenig der Last von ihren Schultern. Das Anliegen kam ihr nicht mehr so banal vor, als dass sie sich schämen müsste, einen von Fadis Onkeln um Hilfe zu bitten.
    „Verdammt! Was tun wir jetzt?“
    Abrupt blieb Alessa stehen. Die Stimme war ganz in ihrer Nähe erklungen, aber sie war zu tief in ihren Gedanken versunken gewesen, um sie zu erkennen. Alessa schlich zu einer Palme, drückte sich an den breiten Stamm und lauschte. Sekundenlang herrschte nächtliche Stille, vereinzelte Grillen zirpten, hier und da raschelten Palmwedel. Hatte der Sprecher sie bemerkt und war davongegangen? Ihr Herz trommelte in einem unruhigen Rhythmus.
    „Bei Allah! Wie kann das sein?“
    Die Stimme war eindeutig männlich, dennoch konnte Alessa nicht entscheiden, wem sie gehörte. Fadi? Sheikh Ziad? Es hätte auch ein anderer der männlichen Familienangehörigen sein können, ihre dunklen Stimmen hatten die gleiche raue Aussprache, wenn sie englisch sprachen, den gleichen kehligen Dialekt.
    Trotz der abendlichen Wärme fröstelte Alessa. Zweifellos musste dieses Gespräch mit der Entführung zu tun haben und wer sich heimlich durch die Nacht schlich, verbarg etwas vor den anderen. Lieber Himmel, hoffentlich war das nicht Fadi.
     
    *
     
    Etliche Passagiere trommelten mit den Fäusten gegen die Bordfenster, der unerträgliche Geruch des Todes tränkte die Luft. Eine Stimme durchschnitt die Kakofonie der Panik. Quinn sprang auf.
    „Virgin!“, rief sie mit aller verbliebenden Kraft. „Wo bist du?“
    „Ruhe bitte, Leute! Beruhigt euch. Wir müssen Ruhe bewahren!“
    Gehetzt sah Quinn in alle Richtungen, doch ihre Sicht blieb durch all die Menschen versperrt. Es war nicht Virgins Stimme, die versuchte, Ordnung in das Chaos zu bringen – wenn sie nicht alles täuschte, war es Dix. Aber wo er war, musste auch Virgin sein.
    „Virgin“, rief sie erneut. Ihre Stimme erstickte in Tränen, die ihr die Kehle zuschnürten und unaufhörlich über ihre Wangen flossen. Sie spürte seine Nähe, sie wollte sie spüren.
    Sie erhob sich und trat aus ihrer Reihe in den Gang. „Entschuldigen Sie … Verzeihung … bitte, ich muss hier durch.“ Sie schob sich voran, zunächst zaghaft, doch als sie bemerkte, dass es kein Vorankommen gab, quetschte sie sich rücksichtslos zwischen den Passagieren hindurch, stieß und drängte sich Reihe für Reihe voran.
    „Quinn!“, hörte sie Vanita hinter sich, „so warte doch!“
    Es gab kein Halten. Quinns Herz wollte zerreißen, jagte Schuldgefühle durch ihre Adern. Sie wollte Vanita um Himmels willen nicht hinter sich im Stich lassen, doch der Drang, zu Virgin zu gelangen, riss wie ein Seil beim Tauziehen an ihr und zerrte sie unnachgiebig von ihrer Freundin fort.
    In der Kabine herrschte nur mattes Licht. Quinn sah einen Schatten auf sich zustürzen. Sie zuckte zusammen, doch gleich im nächsten Moment spürte sie vertraute Wärme, einen Bart, der über ihre Wange strich.
    „Liebes. Alles klar?“
    Ihre Nase war verstopft, Quinn bekam keine Luft mehr. Sie brachte nur ein Nicken an seiner Brust zustande.
    „Wo ist Vanita?“, fragte Virge.
    Nash und Dix tauchten in ihrem Blickfeld auf.
    „Hinter mir.“
    Nash drängte sich an Virgin und Quinn vorbei.
    Ein Gefühl unglaublicher Erleich t erung presste Quinn noch mehr Tränen aus den Augen. Zwischen Schniefen und hektischem Luftholen bekam sie kaum mit, wie Virgin sie von den Passagieren fortzog, bis sie mit dem Rücken an einer Bordwand lehnte. Er umfasste ihr Kinn und bog ihren Kopf, bis er ihr ins Gesicht sehen konnte.
    „Du musst dich beruhigen, hörst du? Bitte Quinn, reiß dich zusammen.“ Er streifte ihre Stirn mit den Lippen. „Wir werden nicht sterben, nicht jetzt und nicht heute. Aber du musst Ruhe bewahren. Wir dürfen keine Panik riskieren. Bitte, Quinn. Ich muss dich loslassen und den anderen helfen. Schaffst du das?“
    Plötzlich stand

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