Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hoehenfieber

Hoehenfieber

Titel: Hoehenfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Felsing
Vom Netzwerk:
Wange und Quinn fühlte sich vor Kälte wie in einem Delirium, es fiel ihr schwer, ihre Glieder zu bewegen, ihre Gedanken im Fluss zu halten. Als ihr jedoch bewusst wurde, dass kein weiterer Atemzug folgte, kehrte ihre Energie schlagartig zurück.
    Sie fühlte Virgins Puls. Das schwache und unregelmäßige Pochen sandte einen weiteren Adrenalinstoß durch ihre Adern. In ihrer Not schlug sie ihm ins Gesicht, schüttelte ihn und beatmete ihn letztlich von Mund-zu-Mund. Als seine Beine zu zucken begannen, ließ sie von ihm ab.
    Er schnellte auf und wirkte, als erwachte er aus einer Trance. Augenscheinlich hatte er sein Knock-out überhaupt nicht mitbekommen. Ihre Glieder schlotterten nicht allein vor Kälte, sondern viel mehr aus Angst um ihn. Umso dankbarer und glücklicher fühlte sie sich, als sie feststellte, dass er wieder ganz der Alte war. Sie verlor sich in den sanften Berührungen und Zärtlichkeiten. Kurzzeitig spielte sie mit dem Gedanken, ihm den Zwischenfall zu schildern, doch sie spürte, dass er in diesem Moment ihre Nähe brauchte, daher nahm sie sich vor, später noch mal darauf zurückzukommen. Nur hatte sich dazu keine Gelegenheit mehr ergeben.
    „Fuck, ist das kalt“, stöhnte ein älterer Mann neben ihr.
    Quinn besann sich. Solange es immer kälter wurde, lebte Virge zumindest noch, oder?
    Sie rieb sich die Arme und schloss die Lider. Plötzlich sah sie Pinguine vor ihrem inneren Auge. Das war es!
    „Drängen Sie sich dichter aneinander“, stieß sie aus und blickte die Umstehenden auffordernd an. „Wir müssen es wie die Pinguine machen.“ Sie befreite sich aus Vanitas Umarmung und schob wildfremde Menschen aufeinander zu. „Pressen sie sich so eng wie möglich aneinander. Legen Sie Ihre Hände in die Achselhöhlen, und wenn diese ein wenig aufgewärmt sind, legen Sie sich die Handflächen auf Ihre Nasen, die Ohrläppchen und die Wangen.“ Sie drängte sich den Gang entlang. „Versuchen Sie nicht, sich durch Reibung aufzuwärmen!“ Ihre Stimme gewann an Eindringlichkeit. „Bewegen Sie sich, soweit es möglich ist. Bei Stillstand treten Sie auf der Stelle. Bleiben Sie immer eng aneinandergedrängt.“ Sie erreichte die letzten Passagiere im Gang. „Die Außenstehenden müssen immer wieder in die Mitte aufgenommen werden, weil sie die meiste Kälte abbekommen. Reiben Sie nicht über Arme oder Beine oder andere Körperstellen, damit schaden Sie dem Gewebe nur.“ Sie schob eine ältere Frau, die allein neben einer Sitzreihe stand, zwischen die anderen Personen. „Na los!“, blaffte Quinn, weil die Männer und Frauen nur zögerlich ihren Anordnungen folgten.
    Sie kletterte auf einen Sitz. „Dix!“, rief sie über die Köpfe der Passagiere hinweg. „Nash! Vanita!“
    Dix und Nash überragten die versammelte Menge, Quinn konnte sie sofort ausmachen. „Habt ihr das mitbekommen?“ Ein erhobener Daumen gab ihr Antwort.
    Sie mischte sich zwischen all die Leiber und schloss die Augen. In der Enge gelang es ihr kaum, die Arme einzuknicken und ihre Hände unter die Achseln zu schieben. Mittlerweile pressten sich die Menschen so dicht aneinander, dass Quinn zwischendurch das Gefühl überfiel, ihr Brustkorb würde zerquetscht. Ihre Lungen japsten nach Luft.
    Der Plan funktionierte, der Pulk rührte sich. Langsam und umständlich in der Enge zwischen den Sitzen, über platt getrampelte Gepäckstücke hinweg, doch die Passagiere blieben in stetiger Bewegung.
    Wie viel Zeit mochte vergangen sein? Sonst hatte sie immer ein untrügliches Gefühl, nur jetzt wollte sich keine Vorstellung herausbilden. Es konnten drei oder auch dreißig Minuten vergangen sein, seit sie mit Dix und den anderen hier hinten angekommen war. Drei wären eher unwahrscheinlich. Vielleicht fünf.
    Ihre Zähne schlugen klappernd aufeinander. Quinn schaffte es nicht, die Kontrolle darüber zurückzuerlangen.
    „Die Lastwagen fahren ab!“
    Das war Nashs Stimme. Quinn versuchte vergeblich, einen Blick in Richtung der Bordfenster zu werfen. Sie war zu klein, um über die Köpfe der anderen hinwegzublicken. Wie in einem Mahlstrom gefangen, wusste sie nicht, wohin der Strudel sie trieb.
    „Hilfe! Hier ist jemand bewusstlos geworden!“
    „Legen Sie die Frau auf einen der Sitze“, riet irgendjemand.
    „Nein! Haltet sie in eurer Mitte und stützt sie“, mischte sich ein Dritter ein.
    Quinn versuchte, ihrer Bewegung eine andere Richtung zu geben und klammerte sich an der Lehne eines Sitzes fest.
    Zuerst glaubte sie, der

Weitere Kostenlose Bücher