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Hoehenfieber

Hoehenfieber

Titel: Hoehenfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Felsing
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und beugte sich über Quinn. „Kriegst du wieder Luft?“
    Quinn nickte und rieb sich mit dem Handrücken über die Lippen. Als sie den Arm sinken ließ, klebte Blut an ihren Fingern. Sie unterdrückte einen weiteren Hustenanfall.
    „Lass mich mal sehen.“ Er wischte mit dem Ärmel über ihre Finger. „Blutest du aus dem Mund? Zeig!“
    Quinn folgte seiner Aufforderung.
    „Du hast dir auf die Zunge gebissen. Nichts Schlimmes! Komm, wir dürfen keine Zeit verlieren.“
    „Was hast du vor?“, krächzte Quinn.
    Virgin antwortete nicht, sondern hob sie hoch und stützte sie. „Dix? Nash?“
    Dix trat an seine Seite.
    „Ich habe eine Idee. Geht nach hinten zu den anderen Passagieren und sorgt dafür, dass mir keiner nahe kommt.“ Er küsste Quinn auf die Stirn. „Geh mit Dix, Liebes.“
    „Nein!“, brachte sie entrüstet hervor. „Ich lasse dich nicht allein.“
    „Du musst!“ Energisch schob er sie von sich und nickte Dix zu, der daraufhin einen Arm um Quinns Schultern legte.
    „Was hast du vor?“, fragte Dix.
    „Ich spiele Schockfroster.“
    „Nicht, Virge. Bitte!“ Quinn klammerte sich an Dix. „Du musst ihn davon abhalten, er wird sich umbringen!“
    Virgin streichelte ihre Wange. „Willst du lieber, dass wir alle sterben? Ich muss das tun! Ich kann nicht anders.“ Er drehte sich um und bahnte sich einen Weg zur Passenger-Door, an der sich von außen ein Schweißer zu schaffen machte. Hätte er Quinn auch nur eine Sekunde länger in die umwölkten schwarzen Augen geblickt, wäre er weich geworden, hätte sich mit ihr in eine Ecke gesetzt, sie in die Arme genommen und mit ihr gemeinsam auf den Tod gewartet.
    Sein Innerstes sträubte sich dagegen. Aufgeben kam nicht infrage.
    Er hatte schon überlegt, einen Angriff zu wagen, als ihn einer des Soldaten am Fuß der Leiter von dem Kabelbinder befreit hatte, doch das wäre erst recht ein Selbstmordkommando gewesen, mit dem er weder für sich noch für Quinn oder sonst jemanden etwas erreicht hätte. Blieb nur die Hoffnung, dass er mit seiner Gabe eine Wendung herbeiführen konnte.
    Dix und Nash hielten seine Gangreihe frei und führten die Passagiere auf der anderen Seite nach hinten. Ihre energischen Stimmen tauchten in den Hintergrund.
    Das, was er zu tun beabsichtigte, hatte er noch nie getan. Inspiration gab ihm die Erinnerung an die halbe Stunde mit Quinn im Ziegenstall. Große Hoffnungen machte er sich nicht. Schweißen funktionierte auch bei extremer Kälte, er würde das Verschließen des Ausstiegs nicht verhindern können. Etwas Besseres fiel ihm jedoch nicht ein. Er musste irgendetwas tun, und wenn es noch so aussichtslos war.
    Virge lehnte seine Stirn an die Einstiegstür. Das knisternde Geräusch der sprühenden Funken beim Schweißen drang mehr als Vibration durch das Metall und die Dämmung der Tür, als dass er es hörte. Wahrscheinlich gaukelte ihm sein Gehirn das Knistern vor.
    Er war kein Ass in Werkstoffkunde, und von Schweißen verstand er auch nichts. Er wusste, dass es Schweißsysteme gab, die auch bei schwierigen Umweltbedingungen funktionierten, sogar unter Wasser. Er betete um ein Quäntchen Glück, dass die Kubaner da draußen keine besonderen Geräte benutzten.
    Er flüsterte unzusammenhängende Worte. Die ersten Silben formten sich noch träge und wirr in seinem Kopf, aber dann flossen die Gedanken immer schneller, bis er kaum noch Atem genug bekam, um die Sätze hervorzubringen. Schneller, noch schneller. Wie eine Schallplatte, die nicht mit der richtigen Umdrehungsanzahl abgespielt wird, sondern immer rasanter auf dem Plattenteller rotiert.
    Das Staubsaugergefühl stellte sich ein.
    Virgin legte beide Handflächen an die Tür. Kälte strömte durch seine Finger, gleichzeitig fühlte sich die Hitze in seinem Inneren an wie glühende Lava.
     
    *
     
    Quinn und Vanita umklammerten sich.
    Der Schweiß auf Quinns Haut begann zu trocknen. Die drückende Hitze in dem der prallen Sonne ausgesetzten Wrack nahm trotz der vielen dicht gedrängten Menschen rapide ab.
    Sie wusste, was das bedeutete, spürte es nur zu gut.
    Virgin wandte seinen Flüstermodus an – und verausgabte dabei seine Kräfte, womöglich weit über seine Leistungsfähigkeit hinaus. Schon, als er ihr im Ziegenstall Linderung verschafft hatte, ahnte sie, dass er eine Grenze überschritten hatte, ohne sich der Konsequenzen bewusst zu sein.
    Er hatte nicht mitbekommen, dass er neben ihr zusammengesackt war.
    Sein eiskalter Atem streifte wie ein Todeshauch ihre

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