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Hoehenfieber

Hoehenfieber

Titel: Hoehenfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Felsing
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war nicht so. Ihr war es ohnehin lieber gewesen, damit noch zu warten, auch wenn sie bereit gewesen war, es in jener Nacht zu tun.
    Seither hatten sie in getrennten Zimmern geschlafen und bis auf heiße Küsse hatte Fadi noch keinen Versuch unternommen, sich ihr zu nähern, obwohl sie die Tür ihrer Suite im Palazzo nicht abschloss.
    Seit dem Beginn des Dramas um seine Schwester war seine Zurückhaltung kein Wunder. Dennoch nagte ein stetig wiederkehrendes Gefühl der Unsicherheit an ihr und warf die Frage auf, was mit den Tagen davor war? Selbst wenn sie Fadi abgewiesen hätte, würde nicht jeder junge Mann versuchen, das eine Ziel zu erreichen? Doch seit sie in Dubai angekommen waren, hatten sie kaum Zeit miteinander verbracht, weder bei Tage noch in der Nacht.
    Fadi hatte sich damit entschuldigt, sich um die Geschäfte seines Vaters kümmern und einiges lernen und aufholen zu müssen. Den viel gelobten Sheikh Rashad hatte sie allerdings noch nicht kennengelernt, obwohl Fadi vorgab, täglich Stunden mit ihm zu verbringen. Bei den wenigen gemeinsamen Mahlzeiten mit Fadi saßen sie allein in einem Speisesaal, in dem man eine Kompanie hätte abfüttern können.
    Sie hatte sich mit Fragen zurückgehalten, doch diese tobten nun immer drängender in ihr.
    Alessa trat von der Scheibe zurück. Was, wenn er doch beabsichtigte, sich einen Harem zuzulegen und sie die erste seiner Eroberungen sein sollte? Aber nein, das Thema hatten sie besprochen. Der Harem stellte nur eine Art Alibi gegenüber seinem Vater dar. Verwirrend fand sie das dennoch alles.
    Bevor sich jedoch die aktuelle Situation nicht geklärt hatte, war der Zeitpunkt äußerst unangebracht, Fadi zu einem weiteren Gespräch zu bewegen und tiefer in ihre Beziehung einzutauchen. Sie empfand nicht nur Verständnis für die Familie, sondern auch tiefes Mitgefühl. Es fiel ihr nicht schwer, ihre eigenen Wünsche und Belange nach hinten zu stellen und natürlich hoffte sie inständig, dass diese furchtbare Geschichte nicht ebenso tragisch ausging, wie sie begonnen hatte.
    Das Warten fiel ihr schwer. Sie wusste nicht, was sie mit sich und ihren Gedanken anfangen sollte. Stumme Zwiegespräche lagen ihr nicht. Sie brauchte einen Gesprächspartner oder eine Tätigkeit, bei der sie sich nützlich machen konnte, Ideen einbringen, eine Handlung vorantreiben. Außerdem fühlte sie sich nicht wohl in der geliehenen Kleidung von Sadias Schwestern, die sie nach dem Duschen angezogen hatte. Sie wollte ihr eigenes Gepäck, das vermutlich mittlerweile im Palazzo angeliefert worden war.
    Fadi wollte sie mit der Bitte, einen Bediensteten dorthin zu schicken, nicht belästigen. Sadia auch nicht. Ob sie vielleicht Ziad bitten könnte? Der Bruder ihrer zukünftigen Schwiegermutter zeigte zwar ebenfalls leicht patriarchische Züge, doch wie sie es bislang erfahren hatte, lag dieses Auftreten wohl den Emiratis im Blut. Dafür war er sehr liebevoll mit seiner Frau umgegangen und auch seine Liebe zu Sadia stand ihm ins Gesicht geschrieben. Alessa gegenüber hatte er sich korrekt und zuvorkommend verhalten, wenn auch leicht unterkühlt. Dennoch, ihn würde sie fragen können. Zwischen ihnen befand sich kein Band von Gefühlen, die sie berücksichtigen musste.
    Entschlossen streckte Alessa den Rücken. Sie ging zur Tür, öffnete und sah auf den Gang hinaus. Wie im Palazzo beleuchtete indirektes Licht die Wände eines langen Flures, von dem etliche Zimmertüren abzweigten. Sie befanden sich im Erdgeschoss. Auf dem Weg in die Gästesuite hatten sie eine Eingangshalle passiert und waren um zwei Ecken gebogen. Dieses Haus konnte unmöglich so groß sein, dass sie den Ausgang nicht fand.
    Alessa wandte sich nach rechts. Zwar wusste sie nicht, ob das die Richtung war, aus der sie gekommen waren, doch der Aussicht aus dem Fenster nach zu urteilen musste sie in dieser Richtung zumindest zur Front des Hauses gelangen und nicht in Richtung Garten.
    Sie hatte Glück. Der Flur machte einen Knick, dann einen weiteren, und der geräumige Eingangsbereich, dessen Decke sich offen bis in den Giebel erstreckte, lag vor ihr.
    Niemand hielt sich hier auf und auch aus den Räumen, an denen sie vorbeigelaufen war, waren keine Stimmen oder andere Geräusche hervorgedrungen.
    Sie schloss leise die Haustür hinter sich. Ein süßer Geruch lag in der Luft, der Duft einer Pflanze, die sie aus ihrer Heimat nicht kannte. Der seichte Wind trug ihn wie ein köstliches Versprechen durch die Luft. Wäre es eine Nacht der

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