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Hoehenfieber

Hoehenfieber

Titel: Hoehenfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Felsing
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staunte nicht schlecht, als eine zweite Kiste aus dem Lastwagen gewuchtet wurde. „Oh Mann, was ist da drin?“
    „Dollars“, meinte Vanita trocken.
    „Ja, aber …“
    Kiste Nummer drei und vier verließen die Ladefläche. Quinns Schultern sackten ein. „Das … das …“ Ihr Hals brannte. Sie befeuchtete ihre trockenen Lippen. „Wie viel mag in so einer Kiste drin sein?“
    Die Männer luden weitere Kisten aus, ein schier endloser Strom.
    „Die müssen die halbe Nationalbank geplündert haben.“
    „Dreißig“, sagte Vanita, als die Männer nacheinander zurück in den Laderaum des Lkws kletterten.
    „Dreißig Umzugskisten voll Bargeld? Das müssen Millionen sein …“
    „Hundert, um genau zu sein.“
    Quinn und Vanita wirbelten herum.
    „Ich krieg noch einen Herzinfarkt, wenn du ständig so unvermittelt auftauchst. Kannst du nicht ein paar Geräusche machen?“
    Virgin lachte. „Hab ich. Ich hab sogar Hallo gesagt, aber ihr wart zu vertieft.“
    „Hundert Millionen Dollar?“ Quinn fühlte sich einer Ohnmacht nahe. „Oh mein Gott! Kein Wunder, dass wir hier so lange festsitzen. Diese Menge Geld muss erst mal aufgetrieben werden.“ Ein tief sitzendes Gefühl von Beklommenheit ließ ihr Innerstes wie unter den Vorzeichen eines gewaltigen Erdbebens erzittern.
    Bei dieser Summe hörte jedes Erbarmen auf. Der Erpresser würde mit roher Gewalt erzwingen, an dieses Geld zu kommen – ohne Rücksicht auf Verluste.
     
    *
     
    Quinn versuchte, die Augen zu schließen, doch sobald die Schwärze ihren Geist umhüllte, riss sie die Lider wieder auf. Sie ertrug die Dunkelheit nicht.
    Vor etwa drei Stunden waren sie mit unbekanntem Ziel gestartet. Vanita saß noch immer mit den Männern in der Business Class zusammen. Dieser Nash hatte es geschafft, sie in ein Gespräch zu verstricken. Nach einer Weile zog Quinn es vor, sich zurückzuziehen. Die Unterhaltung drehte sich im Kreis und sie hatte die Nase voll davon, immer wieder dieselben Überlegungen zu wälzen. Es wunderte sie, dass Vanita sich darauf einließ, immerhin war sie es sonst, die erst dann bereit war, sich über diverse Möglichkeiten Gedanken zu machen, wenn Fakten auf dem Tisch lagen. Ihre Situation hingegen barg nichts als Unsicherheiten und Spekulationen. Den Wandel ihrer Freundin bis hin zu den biestigen Ausrutschern, die dem sonst ruhigen und besonnenen Auftreten widersprachen, begründete Quinn mit dem gleichen Argument: In Ausnahmesituationen reagierten viele Menschen konträr zu ihrer sonstigen Art.
    Ein leises Rascheln weckte ihre Aufmerksamkeit. Quinn stützte sich auf die Ellbogen.
    „Habe ich dich geweckt?“
    „Nein. Ich kann nicht schlafen.“
    „Darf ich dir Gesellschaft leisten beim Nichtschlafenkönnen?“
    Sie nickte. „Was machen die anderen?“
    Virgin setzte sich auf den Boden neben ihrem Sitz. „Dix ist noch nicht wieder von den Toten auferstanden, Taylor hat sich gerade ebenfalls hingelegt und Vanita und Nash schlittern von einer Diskussion in die nächste.“
    „Und du? Bist du nicht müde?“
    Er streckte seine langen Beine aus, stützte die Arme nach hinten und suchte nach einer bequemeren Position. „Es geht.“ Trotz des schummrigen Lichts in der Kabine glitzerten seine Augen. „Ich habe vor ein paar Minuten noch mit Sullivan gesprochen. Wir überfliegen gerade das Mittelmeer und halten weiter Kurs gen Westen.“
    „Vielleicht fliegen wir doch nach Hause?“
    „Zumindest glaube ich nicht, dass wir ein europäisches Ziel ansteuern. In circa zwei Stunden müssten wir Gibraltar passieren , und wenn wir über dem Atlantik den Kurs halten, fliegen wir zumindest in Richtung Amerika. Was noch lange nicht bedeutet, dass die Westküste unser Ziel ist.“
    „Ich habe Angst.“
    „Ich weiß.“ Virgin fasste zaghaft nach ihrer Hand. „Ich werde alles tun, um dich zu beschützen“, sagte er mit plötzlich heiserer Stimme.
    „Warum?“ Das Wort rutschte ihr hinaus, ehe ihr Verstand es verarbeitet , und für richtig befunden hatte, die Frage zu stellen. Ihre Ohren brannten.
    Er ließ sich Zeit mit der Antwort. Viel zu viel. Und er zog sacht seinen Arm zurück, als glaubte er, dass es ein Fehler war, ihr nahe zu kommen.
    „Ich habe auch Angst“, sagte er leise. „Im Moment am meisten davor, dass du mich zurückweist. Ich möchte dir keine Schmeicheleien erzählen oder plumpe Annäherungsversuche machen. Nur … die Wahrheit könnte dich erschrecken.“
    Ihre Kehle fühlte sich an wie zugeschnürt. „Was ist die

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