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Hoehenfieber

Hoehenfieber

Titel: Hoehenfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Felsing
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liegen – nicht nur wenige Hundert Meter entfernt von einer Katastrophe und Dutzenden Verletzten oder gar Toten.
    Immer dunklere Schatten verteilten sich zwischen dem Strauchwerk, verwandelten die Farbe der Büsche nach und nach von einem saftigen Grün in ein unangenehmes Grauschwarz. Auch die grünen und roten Beeren verloren ihre Leuchtkraft.
    „Wo bleiben die beiden?“
    „Sie sind noch nicht sehr lange weg“, beschwichtigte Vanita.
    „Aber es wird schon dunkel.“
    „Dazu ist es zu früh. Ich denke, es wird gleich regnen.“
    Quinn öffnete die Augen und starrte in die Luft. Düstere, schwarzgraue Wolken hatten den noch vor Kurzem strahlend blauen Himmel verschluckt und hingen wie ein düsteres Omen über ihren Köpfen. „Ich habe es ihm gesagt“, murmelte sie und drehte den Kopf zur Seite. Sie wollte nicht, dass Vanita die Röte sah, die ihr ins Gesicht stieg.
    „Was?“
    „Wer wir sind.“
    Vanita legte eine neue Schicht feuchte Erde auf Quinns Unterleib. „Hm“, brummte sie nur.
    „Ich konnte ihn nicht weiter anlügen, verstehst du?“
    „Nein. Ja.“
    „Was denn nun?“
    „Nein heißt: Ich kann nicht verstehen, wie du alles, was uns eingetrichtert worden ist, einfach über den Haufen schmeißen kannst.“
    „Ich weiß“, sagte Quinn kleinlaut und ihr Kopf glühte noch mehr.
    „Ja bedeutet: Ja!“ Vanita kicherte leise.
    Quinn suchte nun doch den Blick ihrer Freundin.
    „Man sieht es dir an der Nasenspitze an.“
    „So vergnügt, Ladys?“
    Quinn zuckte zusammen.
    Virgin schob sich seitlich von ihnen durch die Büsche. Neben ihr kniete er sich hin. „Hilft es?“ Er nickte in Richtung ihres Bauches.
    „Vielleicht. Ein wenig.“ In der Tat schmerzten ihre Knochen nicht mehr so stark wie vorhin, doch das konnte auch daran liegen, dass sie bewegungslos auf dem Boden lag. Sie traute sich nicht, sich zu regen. Die Schmerzen setzten ihr mächtig zu.
    Ohne Vorwarnung begann es wie aus Eimern zu schütten. Sie drehte sich zur Seite und hob die Arme über ihr Gesicht. Binnen Sekunden war sie bis auf die Haut durchnässt. Von der Erde auf ihrem Unterleib war nur noch ein Rinnsal Schlamm übrig, der Rest hatte sich neben und in ihrer Jeans verteilt.
    „Holy cow“, fluchte Dix, der auf dem gleichen Weg wie zuvor Virgin zu ihnen stieß. „Das ist ja die Sintflut.“
    Das Wasser stand bereits zwei Zentimeter hoch auf dem Boden und floss wie ein kleiner Bach um sie herum.
    „Könnt ihr aufstehen? Wir sollten uns tiefer in die Plantage zurückziehen.“ Virge hielt Quinn eine Hand hin.
    Sie war längst von ihrer Erhebung hinabgerutscht. Besser gesagt war es so, dass ihr der Boden unter dem Hintern weggeschwemmt worden war. Quinn rollte sich vorsichtig auf die Seite, hielt inne und zwang den Schmerz zurück. Sie wälzte sich herum und schob sich auf Hände und Knie. Mit Virgins Hilfe erhob sie sich.
    „Haltet euch geduckt. Ihr dürft auf keinen Fall gesehen werden.“ Dix stützte Vanita. „Besonders du mit deinem hellen Haar musst bitte besonders vorsichtig sein. Bleib direkt hinter mir, okay?“
    Obwohl Quinn durch ihr regelmäßiges Inlineskaten einigermaßen in Form war, fiel ihr das gebückte Laufen schwer, da half auch Virgins stützender Griff wenig. Jeder Schritt fühlte sich an, als bohrten sich glühende Nadeln in ihren Unterleib. Der Regen weichte ihre Schuhe auf, und der Schlamm, in den sie einsanken, reichte bald bis über den Rand der flachen Sneakers. Matsch sammelte sich unter ihren Fersen und sie wollte nicht wissen, was noch.
    Dix und Nash liefen voraus, den Fremden in ihrer Mitte zogen und schleiften sie mehr mit, als dass sie ihn trugen. Vanita ging gleich hinter den drei Männern und Quinn erkannte genau, mit welcher Neugierde Van trotz allem immer wieder versuchte, unter die fest um Leib und Beine gewickelte Decke zu blicken.
    „Autsch!“ Quinn sackte auf die Knie. „Mist!“ Sie verbiss sich ein Stöhnen und ihre Hände fuhren hinab zu ihrem rechten Fußknöchel. Musste sie ausgerechnet jetzt ausrutschen?
    „Hast du dir wehgetan?“
    „Nein!“, fauchte sie. Die Wut über ihre Ungeschicklichkeit peinigte sie viel mehr. Sie stützte sich auf Virgins ausgestreckten Arm und richtete sich wieder halb auf.
    Beim ersten Schritt schoss ihr ein scharfer Schmerz durch den Fuß. Verbissen trat sie fester auf und sackte fast erneut in die Knie. Nur Virgins stahlharter Griff hielt sie oben. Zum Glück sagte er nichts und fragte auch nicht weiter, als spürte er, dass sie beim

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