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Hoehepunkte der Antike

Titel: Hoehepunkte der Antike Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Brodersen
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Apollon einst selbst den Lorbeer geholt hatte, um
     sich von der Tötung der Python zu reinigen und nach Delphi zurückzukehren. Von Athen zogen in regelmäßigen Abständen Gesandtschaften
     nach Delphi.
    Daher herrschte in Delphi zu bestimmten Zeiten drangvolle Enge, zu der neben den Ratsuchenden auch Touristen beitrugen. Insgesamt
     lässt sich eine enge Vernetzung Delphis mit der gesamten griechischen Welt nachweisen. Die Annahme, dass in Delphi die Fäden
     der griechischen Politik gezogen worden seien, ist allerdings irrig: Wir hören kaum vom Missbrauch des Orakels. Dies ist nicht
     nur durch die Quellenlage bedingt, sondern gehört, wie der Vergleich mit anderen Kulturen zeigt, zu den Voraussetzungen eines
     Orakels. Ein Orakel muss ehrlich sein oder zumindest im Ruf der Ehrlichkeit stehen – andernfalls verliert es sehr schnell
     seine Autorität. Nur in seltenen Fällen wurde das Orakel von Delphi für politische Zwecke manipuliert. Im Jahr 491 v. Chr.
     erreichte der spartanische König Kleomenes die Absetzung seines Amtskollegen Demaratos, indem er Delphi bestach, soll aber
     bald danach in Wahnsinn verfallen sein.
     
     
    |33| Weihgeschenke
     
    Deutliches Zeugnis für das Ansehen des delphischen Orakels legten die zahllosen Weihgeschenke ab, die im Lauf der Jahrhunderte
     aufgestellt wurden. Pausanias, der im 2. Jahrhundert n. Chr. einen Vorläufer des Baedeker über Griechenland verfasste, bietet
     uns eine eindrucksvolle Liste der wichtigsten Weihgeschenke (Pausanias 10,9–31): Apollon war gleich in mehreren Statuen präsent,
     u. a. in einem gigantischen Exemplar von rund 15 Meter Höhe. Kultgerät wie Dreifüße und Mischkessel sowie die Statuen anderer
     Gottheiten wie Zeus, Athena, Leto und Artemis sowie des Halbgotts Herakles beeindruckten die Besucher. Erfolgreiche Feldherren
     und Sieger bei den Pythischen Spielen ließen ihr Bild aufstellen. Die meisten dieser Gaben waren aus wertvollem Material,
     aus Gold, Silber oder Marmor.
    Einige Poleis stellten ihre Gaben in einem Schatzhaus (
thesauros
) auf. Im Lauf der Zeit wuchs die Pracht der Schatzhäuser durch immer neue Stiftungen. Die zahlreichen Gaben machten Delphi
     zu einer Arena, in welcher der Wettbewerb (
agon
) um Ruhm vor der gesamten griechischen Öffentlichkeit ausgetragen wurde. Dabei konnten die Denkmäler in einem kommunikativen
     Prozess immer wieder neu mit Bedeutung aufgeladen werden, so dass das Heiligtum wie ein Seismograph Erschütterungen in der
     griechischen Welt registrierte.
    Diese Eigenschaft Delphis zeigte sich auch während des Peloponnesischen Krieges (431–404 v. Chr.). Als die Athener 415 v.
     Chr. über eine Expedition gegen Syrakus debattierten – sie hofften, damit die wichtigste Nachschubbasis ihres Erzfeindes Sparta
     zu zerstören und gleichzeitig große Reichtümer zu erbeuten –, setzten die Leute um den Kriegstreiber Alkibiades auch Orakelsprüche
     aus der Oase Siwa ein, in denen dem Vorhaben Erfolg vorhergesagt wurde. Ungünstige Sprüche ließ Alkibiades unterschlagen.
     Obwohl das delphische Orakel nicht gefragt wurde, wuchs Delphi eine wichtige Rolle zu. Ein halbes Jahrhundert zuvor hatten
     die Athener nach dem Sieg über die Perser ein goldenes Standbild ihrer Schutz- und Stadtgöttin Athena auf einer bronzenen
     Palme Delphi gestiftet. An diesem Siegesdenkmal gingen, so wird berichtet, während der Diskussionen in Athen seltsame Dinge
     vor: Raben hackten tagelang auf das Bildnis ein, bissen von der Palme die goldenen Früchte ab und warfen sie zu Boden (Plutarch,
Nikias
13). Die Botschaft des Zeichens |34| ist unmissverständlich: Wenn Raben, die Vögel des Apollon, das Denkmal eines athenischen Sieges beschädigten, so prophezeite
     der Gott den Athenern eine Niederlage. Sobald die Befürworter des Krieges gegen Syrakus in Athen von diesem schlechten Vorzeichen
     hörten, taten sie es als eine Erfindung der Delpher ab, die von den Syrakusanern dazu angestachelt worden seien. In Athen
     entschied man sich für die Expedition gegen Syrakus; sie endete in einer Katastrophe. Diese Episode zeigt, wie in Delphi,
     dem zentralen Ort der griechischen Welt, zahlreiche Informationsstränge zusammenliefen und unterschiedliche Interessenslinien
     sich kreuzten: Athener, die den Krieg gegen Syrakus wollten, Athener, die den Frieden mit Syrakus vorzogen sowie die Syrakusaner
     selbst führten durch das Berichten von Zeichen und ihre Deutung eine Debatte in der griechischen Öffentlichkeit.
     
     
    Die

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