Höhepunkte
betäubt, fühlte sich dennoch entspannt und zufrieden.
Dann holte die Masseuse aus einem Schrank zwei Apparate von der Größe einer Zigarettenschachtel, die sie an ihren beiden Handrücken befestigte und die zu summen anfingen. Langsam bewegten sich ihre vibrierenden Handflächen nun über die Oberfläche von Emmanuelles nacktem Körper, drangen in jede sich ihnen bietende Höhlung oder Hautfalte ein, glitten mit unwiderstehlicher Sachkenntnis in die Halsmulde, unter die Achseln, zwischen die Brüste, in die Spalte zwischen den Hinterbacken. Dann suchten sie auf der Innenseite der Schenkel die sensibelsten Stellen. Emmanuelle, die bis in die Tiefe ihres Fleisches erzitterte, spreizte die Beine, hob ihren Schamhügel etwas an, und mit einer unnachahmlich anmutigen Bewegung, bei der sich ihre Schamlippen wie zu einem kindlichen Kuß öffneten, bot sie sich dar. Aber schon zogen sich die Hände wieder zurück, glitten am Oberkörper hinauf, kamen und gingen mit fachmännischer Routine, fuhren immer wieder über die gleichen Stellen wie ein Bügeleisen. Als Emmanuelle kaum hörbar zu stöhnen begann, stiegen die Hände bis zu den Brustwarzen hinauf und kreisten auf ihnen, wobei sie bald die Spitzen nur streiften, bald die Warzen zusammenpreßten und sich in die schwellende Fülle der Brüste senkten. Wellen der Erregung durchströmten Emmanuelle bis hinab zu den Lenden. Sie bäumte sich auf, brach in ein langanhaltendes Klagen aus. Die Hände bearbeiteten die empfindlichen Brustwarzen so lange, bis der Orgasmus schließlich abklang und Emmanuelle leblos und ermattet freigab.
Sie hatte die Augen geschlossen und fühlte ihr Herz in einem Rhythmus klopfen wie eine afrikanische Trommel, deren straff gespanntes Fell Kuß um Kuß zurückgab. »Wieso eigentlich Küsse?« dachte sie ein wenig ungehalten. »Mein ganzer Körper ist behandelt worden wie eine Vulva, nur nicht meine Vulva selbst! Wozu ist es dann gut, daß sie so schön geformt und so seidig sein soll? Was nützt es dann, daß sie anschwillt bis in die Tiefen? Warum berührt mich dieses Mädchen niemals weiter unten als bis zu meinem Schamhaar? Meine Schamlippen sind genauso groß und schön und gut für eine Zunge wie die Lippen meines Mundes, und trotzdem scheint der festgeschlossene Mund dieser Stummen nicht nach diesen Küssen zu verlangen! Nun gut, wenn sie die Gelegenheit nicht nutzt, werde ich es eben selbst machen. Vor ihren Augen! Ich werde ihr zeigen, was eine Frau erwartet, wenn sie die Augen schließt!«
Bevor sie ihre Absicht noch ausführen kann, wird sie abgelenkt von einer seltsamen Wahrnehmung, die ihr erst allmählich ins Bewußtsein dringt: Der Rhythmus ihres Herzens scheint von einer Art Echo jenseits einer der Trennwände beantwortet zu werden. Es ist kein Klopfen, eher so etwas wie eine Stimme, ein schweres Atmen, ein dumpfes Stöhnen oder Röcheln. Nicht von Ariane, sondern von einem Mann, einem Mann, der eben in diesem Augenblick aufschreit, so laut, daß man es sogar durch die schallisolierten Trennwände hören kann, mit denen die Insassen der einzelnen Kabinen vor unliebsamen Störungen geschützt werden sollen.
Emmanuelle spitzt die Ohren, ist sich jetzt aber nicht mehr sicher, ob es sich wirklich um ein Schreien handelt. Als kundige Autofahrerin erinnert es sie eher an das Hämmern einer Pleuelstange oder an einen schlecht geölten, quietschenden Kolben.
Unsinn! ermahnt sie sich, da drüben wird ja wohl kaum gerade ein Motor heißlaufen; es wird wohl eher ein Mensch sein, der zu ersticken droht.
Ob da jemand erwürgt wird? Wer ist der Täter? Und das Opfer? Ob es ein Kunde dieses Salons ist? Oder ist es womöglich umgekehrt, daß der Kunde - oder die Kundin - gerade einen Masseur vergewaltigt? Ob es hier überhaupt Masseure gibt? Ariane hat doch behauptet, daß hier nur Frauen beschäftigt sind. Aber muß man alles glauben, was sie sagt?
Emmanuelle versuchte, die Siamesin nach diesen Dingen auszufragen, ohne besondere Hoffnung, daß das Mädchen, das sich unterdessen von den Brüsten zu den Schultern und von den Oberschenkeln zu den Knöcheln vorgearbeitet hatte, sie verstehen würde. Tatsächlich beantwortete die Masseuse die Fragen ihrer Kundin nur mit einem etwas einfältigen Lächeln, bis sie schließlich in der Landessprache etwas sagte, das wie eine Frage klang. Gleichzeitig glitten ihre schmalen langen Finger an Emmanuelle herunter, auf ihren Unterleib zu, während sie selbst sie mit hochgezogenen Augenbrauen ansah, als
Weitere Kostenlose Bücher