Höhepunkte
ist.
Johnny sitzt da, hat den Kopf in die Hände gestützt, starrt auf den Bildschirm mit den Baseballspielern. Winzige Figuren in Weiß und Blau bewegen sich auf einer großen grünen Fläche. Er bewegt sich nicht, hebt nicht den Kopf. Sein Körper ist verkrampft, in sich versunken wie in hypnotischer Trance, vielleicht haben ein paar Joints dabei geholfen, ein süßlich-beißender Geruch wird vom Ventilator herumgewirbelt. Er badet seinen Blues in dem milchigen Licht des Fernsehers, zu seinen Füßen eine Flasche Whisky.
Du machst mich verrückt, hör auf, so herumzugehen, sagt er und reagiert damit endlich auf ihre Anwesenheit. Wie du deinen Arsch bewegst.
Willst du ihn?
Wen?
Meinen Arsch.
Nein. Das ist es ja. Ich will ihn nicht. Du streckst ihn mir ins Gesicht. Ärgerst mich.
Gar nicht. Das ist meine Art, mich zu bewegen. Du hast schmutzige Gedanken.
Warum bist du nach New York gekommen? hat Johnny mich einmal gefragt, als ich ihm erzählte, daß ich nicht hier geboren bin, daß ich aus Frankreich komme. Man hört es manchmal am Ende eines Satzes, an dem sanfteren Umgang mit den Konsonanten statt des Schnalzens oder Knallens der geborenen Amerikaner bei t, d, m, etc. Nicht am r, an meinem r kann man es nicht erkennen, das ist selten, ich weiß. Denn das r verrät die französische Zunge. Vielleicht hat Johnny deshalb nicht schon früher gefragt. Das Schicksal hat mich hierher verschlagen, antwortete ich. Ich war dreizehn, vierzehn, ich hatte knospende Brüste und trug Bermudas im ersten Sommer. Ich kann mich an meine Brüste erinnern, sie waren so hoch oben. Fast unter den Schultern. Er fragte, ob sie sehr schnell groß geworden sind. So groß sind sie gar nicht, sagte ich. Ich meine voll, sagte er. Er mag ihre Fülle, wenn sie über seinem Mund hängen. Er möchte sie runterschlucken, möchte sich vollstopfen. Ich sagte nein, daß sie winzig waren, mit harten kleinen Brustwarzen. Er lachte. Wir sprachen nicht mehr über meine französische Herkunft. Was gibt es dazu auch noch zu sagen? Es ist Vergangenheit. Es ist wie ein Geheimnis, das tief in mir vergraben ist. Wie eine unsichtbare Schicht unter meiner amerikanischen Existenz. Eines Tages wird es nur noch ein Fossil sein. Die Muster meines früheren Selbst werden sich in meinem amerikanischen Erscheinungsbild aufgelöst haben.
Johnny trinkt einen Schluck Bourbon und deutet auf die Tüte auf dem Tisch. Was ist da für Zeug drin? Hast du Eis mitgebracht?
Und Kekse, sage ich.
Gibt es einen Anlaß?
Ich arbeite heute abend nicht. Ich dachte, wir könnten hier etwas essen und... Ich habe Sachen mitgebracht, die dir schmecken. Eine Mango.
Er streckt sich auf dem Bett aus, hat die Beine weit geöffnet, die Arme über dem Kopf.
Ich kniee zwischen seinen Beinen, öffne seinen Ledergürtel, spüre die Schnalle unter meinen Handflächen. Manchmal frage ich mich, ob ich die amerikanischen Männer nur wegen ihrer Jeans liebe, wie sie darin aussehen. Eine Fetischistin.
Es waren also gar nicht meine schmutzigen Gedanken, sagt er, hebt die Hüften, damit ich ihm die Hosen ausziehen kann, er behält nur das T-Shirt an. Er ist rötlich-rosa, groß. Er riecht nach Pisse und Schweiß, erinnert mich an eine heiße feuchte Höhle. Sein Haar ist klebrig und struppig, wie nasses Gras am Ufer eines Sees. Ich stecke mein Gesicht hinein. Ich möchte mich in seinem Fleisch vergraben. In seinem primitiven, rohen Fleisch. Es ist wie damals, als Mimi aus mir herauskam, das Blut klebte auf meinem Busch, sie war mit Blut bedeckt, ihre Haut streifig blau wie Mondstein, die Farbe der Felsen, der Reptilien, Gerüche der Erde, Verwesung, der Beginn neuen Lebens. Ich beiße vorsichtig in seine Eier. Ich nehme eins ganz in den Mund. Er stöhnt. Ich will, daß er stöhnt. Ich will, daß er sich in meinem Mund verliert. Ich will, daß sich sein Körper unter meinen Händen windet, daß er süchtig wird nach dieser Berührung, danach verlangt wie nach Wasser, wie nach frischer süßer Sahne. Ich will, daß er unter mir vergeht. Ich will, daß er sich in ein Band aus Seide verwandelt. Ich stoße meinen längsten Finger, den Mittelfinger, in sein Loch und bewege ihn leicht. Ich warte, bis er zuckt und wimmert. Dann ziehe ich ihn raus. Ich will, daß er sich danach sehnt, ich will, daß er vor Sehnsucht schreit. Er rollt sich auf den Bauch und streckt mir seinen Arsch ins Gesicht. Ich lege meine Hände darauf. Er paßt schnucklig in die Handfläche der einen und in die gebogenen Finger
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