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Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur

Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur

Titel: Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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anderen gehst und nur dem normalen Weg folgst, dann wirst du zwar irgendwann ankommen, aber du wirst nicht genau sagen können, in welche Richtung du eigentlich gegangen bist. Vielleicht krümmt sich der Weg in einer langen Kurve, zweigt ein paar Mal ab, und so weiter. Einer, der geht, hat immer das Gefühl, er gehe zumeist geradeaus. Zeigt man ihm das später auf einer Landkarte, dann ist er erstaunt, dass er vielleicht einen See umrundet hat, ohne ihn zu bemerken.«
    »Ja, gut. Und weiter?«
    »Nun, das bedeutet im Fall des Trivocums, dass uns manche Orte vielleicht näher sind als wir glauben. Magier neigen dazu, das Trivocum als eine Art Grenze oder Mauer zu sehen. Sie bewegen sich oft an ihr entlang. Aber es gibt eigentlich fast immer einen kürzeren Weg. Je weiter der Ort entfernt, desto häufiger trifft das zu. Denn das Trivocum ist keine Mauer. Es ist überall zugleich. An jedem Ort der Welt.«
    Victor nickte verstehend. »Und wo führt dieser kürzere Weg nun entlang?«
    »Durch das Stygium«, antwortete sie. »Mitten hindurch. Man muss sich nur einen markanten Punkt des Ortes merken, den man erreichen will. In Savalgor wäre es ... nun, sagen wir, hier! Die Aura dieser alten Cambrischen Basilika. Oder besser noch die Aura eines Magiers - wie zum Beispiel Chast.«
    »Und diese Aura suchst du dann?«
    »Ja. Entlang des Trivocums. Wenn ich sie gefunden habe, sende ich die Botschaft. Aber nicht entlang des Trivocums, sondern durch es hindurch, dann durch das Stygium, und an der Stelle, wo sich der Empfänger aufhält, wieder durchs Trivocum hinaus ins Diesseits.«
    »Klingt gut«, stellte Victor fest. »Das erklärt, dass man nicht lauschen kann. Aber ... musst du da nicht zu gleicher Zeit zwei Aurikel öffnen?«
    Sie lächelte. »Ja, du kennst dich aus. Das stimmt. Darin liegt die Besonderheit. Jerik hat es mir beigebracht. Das ist der Grund, warum ich bei euch bin. Mit dieser Methode kann ich Chast oder Quendras jederzeit, ohne belauscht werden zu können, über euch berichten. Sogar über sehr weite Strecken hinweg und ohne dass jemand mithören kann.«
    »Aber ... ich nehme an, er kann dir keine Nachricht -sagen wir: einen Befehl zukommen lassen, oder?«
    »Doch, das kann er. Solange die beiden Aurikel geöffnet sind. Wir können regelrecht miteinander reden.«
    Victor sah sie forschend an. »Unglaublich. Diese Magie scheint so schwierig zu sein, dass die Leute von der Bruderschaft nicht von allein darauf gekommen sind. Was ist das für ein Trick?«
    Sie schüttelte verschmitzt den Kopf und grinste. »Mein Geheimnis. Und meine Sicherheit. Außerdem würdest du das ohnehin nicht verstehen. Ich verstehe es selbst kaum und wüsste gar nicht recht, wie ich es erklären soll. Es ist wirklich schwierig. Ich habe Monate gebraucht, bis ich es kapiert habe.«
    Victor schenkte ihr ein säuerliches Lächeln. »Also gut - wenn du meinst. Aber ... wie bist du damit in die Bruderschaft gelangt?«
    »Als Hellami plötzlich fort war, wusste ich, dass sie gegangen war, um Leandra zu suchen. Aber ich wusste nicht, wohin. Also beschloss ich, selber loszuziehen. Da war noch immer unser Schwur, der jetzt, da wir durch den Brief von dem Mönch und Alina gehört hatten, wieder neue Gültigkeit gewonnen hatte. Ich machte mich einen Tag später auf den Weg nach Savalgor. Ich marschierte einfach ins Ordenshaus - das frühere Ordenshaus der Cambrier. Die Leute sagten, dass dort jetzt eine andere Gilde sitze - und das konnte wohl nur die Duuma sein.«
    »Du gingst dort einfach hinein?«
    »Ja. Ich ließ mich beim Primas melden. Die Leute waren so erstaunt, dass ein einfaches Mädchen zu ihm wollte, dass ich keine Schwierigkeiten hatte. Sie waren alle sehr neugierig. Da traf ich dann Andermas, den Primas der Duuma - und sah auch diesen Piamos. Er verhörte mich regelrecht. Ich erzählte ihm von dieser Magie. Ich sagte, mein Meister sei gestorben und ich beherrsche etwas, von dem ich glaube, dass sie es nicht beherrschten. Ich sagte, ich sei bereit, es an sie weiterzugeben, wenn ich von ihnen die Möglichkeit erhielte, mich als Magierin ausbilden zu lassen.«
    Victor schüttelte den Kopf. »Unglaublich. Was für eine Idee! Hat es funktioniert?«
    Sie breitete die Arme aus. »Ich bin hier!«, stellte sie fest. »Ich gab ihnen eine Kostprobe und sie verstanden nicht, wie ich es machte. Einen Tag später schon wurde ich nach Torgard verfrachtet. Zuerst zu Chast und dann direkt zu Magister Quendras. Seitdem versucht er, hinter meinen Trick

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