Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur
ich alles, was ich habe!«
Sie verzog das Gesicht. »Das ist nicht sehr viel, was?«
Er grinste schief. »Immerhin mein Leben«, erwiderte er. Dass er eigentlich bereits auch ihres darauf verwettet hatte, erwähnte er nicht.
Roya schien sich einen innerlichen Ruck zu geben. »Wann fliegen wir los?«
»In etwas mehr als einer Stunde. Fahr zurück nach Torgard und schicke den Wagen gleich wieder her. Dann packst du deine Sachen. Nimm dir was Warmes mit - so ein Drachenflug hat es in sich. Wir treffen uns dann in Torgard oben im Drachenhorst. Weißt du, wo der ist?«
Sie nickte.
Er drückte sie fest an sich und küsste sie auf die Stirn.
Dann stürmte er hinaus und rannte hinunter in die Katakomben, auf den Treppen immer gleich drei Stufen auf einmal nehmend. Während der letzten Schritte wappnete er sich für seine nächste große Lüge. Was er vorhatte, war geradezu irrwitzig. Aber er war ein Mann, der mit der Magie der Worte recht gut umzugehen wusste. Und in diesem Fall war er sicher, dass ihm gelingen würde, was er vorhatte.
Drei Minuten später hatte er seine Leute zusammengerufen. »Hört zu, Männer«, sagte er. »Ich habe in den letzten Tagen selbst viel nachgeforscht. Und ich weiß nun, wie wir herausfinden können, wo sich der Pakt befindet! Ich habe lange in Hegmafor studiert und ich habe eine ziemlich genaue Vorstellung davon, wo ich den Namen des Ortes finden kann, an dem die Bruderschaft gegründet wurde. Ich werde schon in einer Stunde mit einem Drachen losfliegen. Zusammen mit Roya ....«
»Nach Hegmafor? Und mit Roya?«, ertönte es im Rund.
»Ja. Ich habe Chast nicht gesagt, dass ich so nah dran bin. Aber ich bin sicher, dass ich in ein paar Tagen wieder hier bin - und dann sind wir die Sieger! Wir werden ...«
»Warum mit Roya?«, fragte Martiel ärgerlich. »Sie soll uns doch ständigen Kontakt mit Magister Quendras ermöglichen. Da ist es doch ...«
Victor hob die Hand. »Langsam! Ich brauche Roya,. damit sie Kontakt mit euch aufnehmen kann. Möglicherweise brauche ich noch Einzelheiten von euch, wenn ich in Hegmafor nicht schnell genug weiterkomme.«
»Aber - wie soll denn das ...?«, rief jemand aufgebracht. Victor stellte mit Bestürzung fest, dass Roya hier offenbar in kürzester Zeit zum uneingeschränkten Liebling geworden war. Hoffentlich bedeutete das jetzt keine Schwierigkeiten. Er konnte sie unmöglich zurücklassen.
Victor hob nun beide Hände. »Morgen Abend wird hier ein Magier eintreffen - Meister Polmar. Er ist es, mit dem Roya Kontakt aufnehmen wird. Da ich vollkommen sicher bin, dass ich Erfolg haben werde, solltet ihr euch solange auf die Krypti stürzen. Erzählt keinem davon. Macht einfach eure Arbeit - versucht mit aller Kraft, das Geheimnis der Krypti zu entschlüsseln. Wenn ich den Gründungsort der Bruderschaft habe und es euch gleichzeitig gelingt, etwas Entscheidendes über die Machart der Krypti herauszufinden, werden wir einen Triumph davontragen, wie ihr ihn euch nicht vorstellen könnt! Jeder Einzelne von euch wird Ruhm und Ehre einstecken! Leiter eines Skriptoriums werden! Geld und Frauen, so viel ihr wollt. Und endlich raus hier - aus diesen muffigen Kellern. Wir werden die Retter der Bruderschaft sein!«
Victors aufpeitschende Rede schien die Stimmung der Gruppe zu heben. Doch es gab noch Zweifel.
»Woher bist du so sicher, dass dieser Pakt unbedingt dort zu finden sein wird, wo die Bruderschaft gegründet wurde?«, fragte Chet.
Victor lächelte verschmitzt. »Überlasst das mir. Ich habe noch eine Trumpfkarte im Ärmel. Ihr werdet staunen!«
Yannir trat vor. »Eine Trumpfkarte?«, rief er. »Da bin ich aber gespannt! Los, raus damit!«
Victor machte eine abwehrende Geste und grinste noch breiter. »O nein! Diesen Spaß müsst ihr mir lassen! Das verrate ich nicht! Vertraut mir einfach!«
Stirnrunzeln und unschlüssige Bemerkungen waren die Quittung auf Victors Ankündigung. Dennoch - er konnte sehen, dass seine gespielte Begeisterung langsam auf seine Leute überspringen wollte.
»Was ist? Macht ihr mit? Vertraut ihr mir?«
»Ich weiß nicht«, sagte Gerrold zweifelnd. »Ist das nicht reichlich gefährlich? Wie wird Chast reagieren, wenn er erfährt, dass wir dich gedeckt haben?«
Victor winkte ab. »Ach, ich kenne ihn inzwischen. Er wird vielleicht ein bisschen toben, aber er wird sehr bald wissen, dass hinter der ganzen Aktion eine große Chance steckt! Das wird er nicht übergehen können! Und zuletzt stehen wir als Sieger da. Er mag
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