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Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur

Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur

Titel: Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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Leute mit Mut, versteht ihr? Da muss man auch mal was wagen!«
    »Und was, wenn du diesen Gründungsort nicht herausfinden kannst?«
    »Ich werde ihn finden! Das garantiere ich euch! Ich weiß geradezu, wo er ist! Ich kann ihn schon förmlich in meinen Händen spüren!« Er verdeutlichte das mit einer eindringlichen Geste.
    Martiel trat vor. »Verdammt! Warum sagst du es uns dann nicht?«
    Victor schnitt eine Grimasse. »Ein winziges Bruchstück fehlt mir noch. Aber das werde ich bald haben!« Er blickte in die Runde und sah zweifelnde Gesichter. »Hört zu, Brüder!«, sagte er eindringlich. »Was ihr mir verschaffen sollt, ist ein kleiner Zeitvorsprung! Wenn ich den habe, dann kann uns niemand diesen Triumph mehr abjagen! Wenn ich es ausposaune, dann schickt Chast seine verfluchte Duuma los oder seinen Orden von Yoor, und wir sitzen hier und gucken nur dumm! Aber so werden wir die Sieger sein, versteht ihr? Bin ich erst einmal weg, kann es Chast mit all seinen Drohgebärden nicht mehr aus mir herausquetschen! Wenn ich es euch aber sage ...? Nun, Martiel, denkst du, du würdest es wagen, es Chast zu verschweigen, wenn er dir befiehlt, damit herauszurücken?«
    Martiel verzog das Gesicht. Victor gratulierte sich zu diesem Schachzug. Er hob die Schultern und wandte seinen Leuten die offenen Handflächen zu. »Seht ihr? Versteht ihr nun, warum ich es so machen will?«
    Zustimmendes Gemurmel erhob sich, wenn auch spärlich.
    »Vertraut mir einfach. Wir kennen uns nun doch schon so lange. Sagt einfach gar nichts. Sagt, ihr dächtet, Roya und ich wollten einfach nur ein paar Schriftrollen aus Hegmafor holen. Das mit Palimbaan und dem Gründungsort der Bruderschaft wird er direkt von mir erfahren! Erwähnt Palimbaan erst gar nicht - dann kann euch auch gar nichts passieren!«
    Yannir meldete sich. »Valerian hat Recht!«, rief er. »Stellt euch nur vor: für jeden von uns ein hoher Posten! Wein, Weiber und Gesang! Und endlich mal wieder raus in die Stadt!«
    Plötzlich schien die Stimmung umzuschwenken. Alle redeten durcheinander. Victor atmete auf; er sah, dass er gewonnen hatte.
    Eine weitere Stunde später erreichte er den Drachenhorst.
    Roya war bereits da; mit ihrem Bündel stand sie ein wenig verloren mitten auf dem riesigen Landeplatz. Sie hatte sich dick angezogen, Victors Hinweis beachtend, dass es bei einem Flug auf einem Drachen sehr kühl werden konnte. Auch Victor hatte eine Lederweste dabei.
    Etwas abseits standen zwei Männer, ein großer und ein kleiner - sie unterhielten sich. Victor gesellte sich zu Roya. Noch immer schlug sein Herz einen kräftigen Rhythmus und er hatte nicht allzu viel Hoffnung, dass sich das allzu bald legen würde. Auch Roya war nervös und aufgeregt.
    Sie befanden sich innerhalb der riesigen, natürlichen Höhlung, die man den Drachenhorst nannte. Es handelte sich um eine tiefe Einbuchtung im Fels des Stützpfeilers, etwa zweieinhalb Meilen hoch über dem Meer. Auf der riesigen freien Fläche hätten sich leicht fünfzig oder sechzig Tiere von der Größe eines Felsdrachen, die etwa zwanzig Schritt Spannweite besaßen, tummeln können. Nach oben hin war ausreichend Platz, um die gesamte Cambrische Basilika unterbringen zu können, und in der Höhe gab es genügend Einbuchtungen, Nischen und Felsvorsprünge, dass weitere hundert Drachen dort Platz gefunden hätten.
    Victor hatte gehört, dass man hier oben einst einen echten Drachenhorst angetroffen hatte; eine ganze Kolonie von Sturmdrachen sollte hier gelebt haben. Als der erste Mann der Bruderschaft jedoch seinen Fuß an diesen Ort gesetzt hatte, waren die scheuen Tiere geflohen. Seitdem benutzte man den Drachenhorst als Start- und Landeplatz für die Drachen, die im Dienste der Bruderschaft standen - aber das waren, wie Victor gehört hatte, nicht sehr viele. Im Augenblick war kein Einziger von ihnen zu sehen.
    Nach links und rechts schlössen sich Höhlungen an, die durch riesige Holztore verschlossen waren. Dahinter mussten die Drachenquartiere liegen. Victor bezweifelte, dass sie wohl gefüllt waren; der Mangel an Tieren, nicht nur bei der Bruderschaft, war sprichwörtlich. Seit Jahrhunderten bemühten sich die Drachenmeister, den Kontakt zu den Dachen wieder in dem Maße herzustellen, wie er früher, vor über zweitausend Jahren, einmal existiert haben musste. Aber ihnen war kein allzu großer Erfolg beschieden. Allein ein paar Sonnendrachen waren den Menschen zu Diensten - vielleicht zwei Dutzend in ganz Akrania und noch

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