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Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur

Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur

Titel: Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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es verhindern, Kindchen, nicht wahr?«, fragte Hilda besorgt.
    Leandra schürzte die Lippen. »Es geht eigentlich um jemand anderes. Eine junge Frau, eine von uns, die damals von ihm entführt wurde. Ich ... und ein paar andere, wir haben geschworen, sie da rauszuholen. Aber bei der Gelegenheit ...«
    Hilda schluckte. »Kannst du das denn? Ich meine ...«
    Leandra erwiderte nichts. Sie starrte Hilda nur an.
    »So kenne ich dich gar nicht«, gab Hilda zu. »Als wir uns damals in Waidenbruch trafen, warst du für mich nur ein hübsches junges Ding, ein fröhliches Mädchen ...« Sie schüttelte verwirrt den Kopf.
    Leandra winkte ab. »Ich habe eine Menge durchgemacht seit damals, glaube mir. Und Chast fürchtet mich. Vielleicht mehr als sonst jemanden.«
    »Chast? Ist das dieser Mann, von dem du sprachst?«
    »Ja. Kennst du ihn?«
    Hilda schüttelte den Kopf. »Nein, ich ...«
    Es klopfte an der Tür.
    Leandra fuhr in die Höhe. Sie wusste, dass Hilda abgesperrt hatte, aber vielleicht war es doch ein Fehler gewesen, so unbekümmert einfach hier im Wagen zu bleiben. Hilda winkte ihr, sich schnell wieder hinter der Schranktür zu verbergen.
    Leandra eilte zu ihrem Versteck und plötzlich war ihr sehr mulmig zumute. Wenn jetzt die Soldaten wiederkamen, würde sie höhere Magie anwenden müssen. Und Hilda würde, wie immer es auch ausging, in größte Gefahr geraten.
    Aber es war nur Bert, der große hagere Mann. Der Waffenhändler aus Tharul, Hildas Bruder und Teilhaber. Hilda schloss die Tür hinter ihm und versperrte sie wieder.
    »Beim Felsenhimmel!«, zischte er, als er im Raum stand. »Ich habe es vor Neugierde kaum noch ausgehalten! Ist dieses Mädchen hier? Ich bin absichtlich nicht gleich gekommen, weil noch immer eine Menge Soldaten da draußen herumlaufen!«
    Leandra ließ einen Seufzer hören und kam hinter der Schranktür hervor.
    Bert fuhr herum, und als er sie sah, stieß er ein erleichtertes Stöhnen aus. Leandra hatte ihn damals nur kurz gesehen, aber sicher hatte ihm Hilda, die alte Tratschtante, alles über sie erzählt.
    Ein wenig schüchtern trat sie vor. »Hallo, Bert«, sagte sie.
    Ein Lächeln flog über Berts Gesicht. »Schön, dich wieder zu sehen, Mädchen«, sagte er. »Wie heißt du gleich noch?«
    »Sie heißt Leandra, und du fängst mir nicht schon wieder mit deinen Schwärmereien an, hörst du!«, herrschte Hilda ihn an.
    »Lass nur«, sagte Leandra und trat auf Bert zu. »Er hat sich vorhin ziemlich mutig mit den Soldaten auf ein Handgemenge eingelassen, um mir die Flucht zu ermöglichen.« Sie ging noch einen Schritt weiter und schmiegte sich dann auf die sanfteste Weise an ihn, wohl wissend, dass er das sehr mögen würde. Damals schon hatte er ihr beteuert, wie sehr sie ihm gefiel. Er erwiderte die Umarmung ebenso sanft und seufzte leise.
    Hilda beobachtete sie mit in die Hüften gestemmten Fäusten.
    »Genug jetzt!«, fuhr sie dazwischen und trennte die beiden. Leandra indes sah in Berts Augen, dass dies die Art Dankeschön war, die er sich gewünscht und die er ganz sicher auch verdient hatte.
    »Du musst hier weg!«, sagte er, im nächsten Augenblick schon wieder ernst geworden. »Da draußen flitzen Dutzende von Soldaten umher. Du scheinst eine sehr begehrte Person zu sein!«
    »Aber wohin?«, fragte Leandra und hob die Hände. »Ich weiß keinen Ort, wo ich hier sicher wäre. Ich bin eben erst nach Savalgor gekommen und schon sind mir Chasts Leute auf den Fersen. Außerdem wartet noch meine beste Freundin in den Quellen von Quantar auf mich!«
    Bert konnte seine Neugier kaum mehr beherrschen, trotz der strengen Blicke seiner Schwester. Er begann Leandra allerlei Fragen zu stellen, die sich jedoch nicht so einfach beantworten ließen. Leandra beschloss, den beiden ihre Geschichte zu erzählen. Sie war auf den Gedanken gekommen, hier stehenden Fußes eine Rebellion gegen Chast ins Leben zu rufen - mit Hilda und Bert als den ersten Mitstreitern. Nichts hatte sie jetzt dringender nötig als Freunde - und davon möglichst viele. Auch Freunde, die bereit waren, etwas zu riskieren. Allein hatte sie keine Chance in dieser schwer bewachten Stadt.
    »Ich will euch gern alles erzählen ... aber glaubt ihr, dass ich hier noch eine Zeit lang sicher bin? Ich weiß nicht, wohin ich gehen soll.«
    Sie schob einen der kleinen Vorhänge zur Seite und spähte vorsichtig hinaus. Es musste nun etwa um die Mittagszeit sein. Draußen waren nur Wagen, und sie konnte keine Soldaten sehen, aber sie glaubte

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