Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur

Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur

Titel: Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
Vom Netzwerk:
sein«, knurrte er.
    Da erkannte Leandra, dass auch ein scheinbar vollkommener Mann wie er seine Nöte haben mochte. Zweifellos konnte er Frauen haben, so viel er wollte, vielleicht aber nur all die leichten Mädchen aus dieser Welt, in der er hier lebte. Keine jedoch, wie er sie sich vielleicht wirklich wünschte. Einer schwachen Frau würde er bald überdrüssig sein, und eine starke - die würde wiederum ihn nicht aushalten. Leandra atmete bei dem Gedanken auf, dass sie an einem Abenteuer mit ihm vorbeigerutscht war. Das hätte nur Schwierigkeiten bedeutet.
    Sie spannte ihre Muskeln an, umarmte diesen Klotz von einem Kerl so fest sie konnte und drückte ihm einen harschen Kuss auf die Wange. »Ich liebe dich trotzdem«, sagte sie. »Ohne dich wäre ich gar nicht mehr am Leben.«
    Er lächelte wie einer, der gerade dem Tod von der Schippe gesprungen war. Leandra glaubte, plötzlich eine winzige Träne in seinem rechten Auge gesehen zu haben, aber da hatte er sich schon abgewandt und marschierte mit festen Schritten aus dem Raum.
    Sie folgte ihm augenblicklich, hakte sich fest bei ihm unter und dachte aus irgendeinem seltsamen Grund, dass sie Lust hätte, ihn einmal ordentlich zu verprügeln. Nicht, weil sie wütend auf ihn war, sondern weil es ihm vielleicht gut tun würde, einmal der Unterlegene zu sein. Vielleicht würde er dann für ein paar Minuten seine Härte aufgeben und sanft wie ein Lamm sein. So würde er ihr sicher gefallen.
    Jacko spannte unter ihrer Berührung unwillkürlich seine beachtlichen Muskeln an, und sie dachte, dass es ein alberner Gedanke war, ihn schlagen zu wollen. Da hätte sie genauso gut mit einem Felsbrocken kämpfen können.
    Die Ernüchterung kam wenige Minuten später.
    Jacko machte Leandra klar, dass der Morgen bereits dämmerte und dass es viel zu spät war, jetzt loszuziehen, um Hellami zu befreien. Sie würden wohl durch den Roten Ochsen gehen müssen, aber daran war bei Tag nicht zu denken. Die Straßen waren mit Leuten bevölkert und überall gab es Wachstreifen. Zu so einer Zeit konnten sie nicht mit einer Gruppe schwer bewaffneter Leute durch die Straßen marschieren.
    Leandra ächzte. »Hellami ist beinahe schon einen ganzen Tag dort! Sie wird sich Sorgen machen!« Sie verzog das Gesicht. »Und sicher wird sie sich auch langsam im Wasser auflösen. So schön die Quellen auch sind.«
    Jacko hob bedauernd die Schultern. »Sie wird noch bis heute Nacht warten müssen. Eher geht es nicht.«
    »Und wenn ich einfach noch einmal in die Quellen von Quantar gehe? Und Kleider für sie mitnehme?«
    Jacko nickte. »Ja, daran habe ich auch schon gedacht. Aber das würde ich mir gut überlegen.« Er deutete auf Vendar, der mit am Tisch saß. »Er hat mir erzählt, wie er dich fand. Du solltest lieber davon ausgehen, dass Chast nun weiß, dass du hier bist. Eine Menge Leute haben deine Flucht auf dem Marktplatz mitbekommen. Wir müssen damit rechnen, dass inzwischen die ganze Stadt auf den Beinen ist und dich sucht.«
    Leandra stöhnte. Jacko hatte Recht. Vielleicht war es gar nicht so schlimm, dass Hellami noch warten musste. Was sie jedoch ärgerte, war, dass sie sich in den letzten Stunden so hatte gehen lassen.
    Jacko teilte ein paar der anwesenden Männer ab und wies sie an, sich Waffen zu besorgen und einen Schlachtplan für die kommende Nacht zu entwerfen. Leandra zog sich missgestimmt in einen Winkel zurück und dachte, dass jetzt beliebig viel Zeit gewesen wäre zu trinken und zu feiern - wenn sie die letzte Nacht dazu verwendet hätte, Hellami aus Quantar zu holen.
    Victor hatte gleich verstanden, was Tirao meinte. Die Zusammenhänge waren zwar verzwickt, aber wenn dieser kleine Baumdrache Ulfa hieß, dann konnte es sich nur um einen Ulfa handeln - und gleich darauf dämmerte ihm so manches andere.
    Ich grüße dich, großer Ulfa, sandte er dem kleinen Wesen seine Gedanken und verneigte sich.
    Roya stand mit offenem Mund neben ihm. Sie hatte zwar verstanden, was Victor dem Baumdrachen zugesandt hatte, es mangelte ihr jedoch an Wissen über das, was es mit diesem Ulfa auf sich hatte.
    Tirao hat mir deinen Namen genannt, kam es durch das Trivocum zurück. Ich erkenne dich als einen derer, die damals nach CoarManeit kamen, zusammen mit Leandra.
    Victor nickte. CoarManeit war der Name der Drachen für die Tempelstadt Bor Akramoria, in der Ulfa, damals noch in wesentlich bedrohlicherer Gestalt, die Canimbra bewacht hatte.
    Es wird dich freuen zu hören, dass Leandra noch lebt

Weitere Kostenlose Bücher