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Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur

Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur

Titel: Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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Haus, auf der Höhe des zweiten Stockwerks, muss ein Holzsteg nach hinten führen. Zum westlichen Monolithen hin. Von dort bin ich damals gekommen.«
    Jacko sah Vendar fragend an, der sie hierher geführt hatte. Offenbar war er der Fachmann für die verwinkelten Gassen und Hinterhöfe von Savalgor. »Schon mal davon gehört?«, fragte er ihn.
    Vendar nickte. »Kenne ich. Ein Steg, der weiter hinauf in die hinteren Gefilde führt. Wohin allerdings, weiß ich nicht.«
    Jacko stieß einen unwilligen Laut aus. »Müssen wir durch das Haus?«
    »Ja. Sieht so aus.«
    Für ein paar Minuten herrschte Schweigen.
    Dann sagte Jacko: »Wir werden einfach hineingehen und so tun, als wollten wir mit Guldor sprechen. Ein Abkommen oder so. Wenn die Gelegenheit günstig ist, schlagen wir zu.«
    Leandra starrte ihn an. »Das klingt nach einem Blutbad.«
    Jacko kaute für Momente auf einem imaginären Etwas. »Nicht, wenn es sich vermeiden lässt. Aber wenn es so kommen muss - ja!«
    Leandra nickte. »Ich hatte Recht mit dem harten Burschen, was?«
    Er nickte kalt. »Hattest du. Aber falls es dich beruhigt - Guldor ist der Schlimmere von uns beiden. Wir im Osten der Stadt haben noch so etwas wie eine ... Ganovenehre, wenn du so willst. Aber Guldor und seine Leute sind echte Schweine. Sie zwingen Kinder zur Hurerei, handeln mit gefährlichen Rauschmitteln, entführen junge Mädchen und bestehlen arme Leute. Es wird ein Segen für die Stadt sein, wenn dieser Dreckskerl endlich weg ist. Es wird höchste Zeit.«
    Leandra verzichtete auf eine Erwiderung. Sie hatte längst gelernt, dass ›gute Absichten‹ nicht immer völlig sauber durchzusetzen waren. Traurig, aber wahr. »Denkst du, wir sind genug?«, fragte sie und wies in die Runde.
    Jacko nickte knapp.
    »Wenn ja, warum hast du das nicht schon früher erledigt?« Kaum hatte sie die Frage ausgesprochen, merkte sie, wie herausfordernd sie sich verhielt.
    Jacko kaute weiter auf seinem unsichtbaren Etwas. »Es hätte einen Krieg bedeutet«, antwortete er. »Einen Krieg in der Unterwelt von Savalgor. Es hätte viele Opfer gegeben. Keiner wollte das, also ließen wir uns gegenseitig in Ruhe.«
    Leandra seufzte. Sie wollte jetzt keinen Streit mit Jacko und merkte, dass sie sich nur wegen ihrer inneren Anspannung so gereizt verhielt. Sie trat deswegen zu ihm und schmiegte sich ein wenig an ihn. »Tut mir Leid«, sagte sie. »Ich bin ziemlich aufgekratzt.«
    Er entspannte sich. »Ich auch. Aber wir tun das Richtige. Ab heute wird sich hier alles ändern. Wir müssen Chast zu Fall bringen. Guldor ist ein Teil dieses Räderwerks.«
    Alles Weitere blieb unausgesprochen - es war ohnehin klar. Leandra schätzte sich glücklich, dass Jacko zu den ›echten‹ Erbfeinden Chasts gehörte. Sie hatte damals gemeinsam mit ihm in Unifar gegen Chast gekämpft. Jacko half ihr jetzt nicht allein aus alter Freundschaft, sondern weil seine offene Rechnung mit Chast ebenso groß war wie die ihre.
    Jackos Leute hatten das Gespräch schweigend mitverfolgt. Leandra sah, dass jeder von ihnen entschlossen wirkte. Sie versuchte sich klar zu machen, dass nicht sie der Auslöser für all dies war, sondern Chast. Aber es wollte ihr nicht recht gelingen.
    Nach einer weiteren Minute brachen sie auf. Die Straße war leer, und der Turm der Stadtwache, der unweit rechts am Ende einer Gasse lag, war unbeleuchtet und schien nicht besetzt zu sein. Sie marschierten frei über die Straße und hielten direkt auf den Eingang des Roten Ochsen zu. Als sie näher kamen, traten aus dem Schatten des Eingangs zwei Männer.

30 ♦ Der Rote Ochs
     
    Was wollt ihr hier?«, raunte einer der beiden.
    Sie sahen aus wie üble Schläger und schienen nicht die mindeste Furcht vor Jackos Übermacht zu haben.
    Jacko trat vor. »Ich will mit Guldor reden. Ist er da?«
    »Wer bist du, dass du mit Guldor reden willst?«, lautete die Gegenfrage.
    Jacko räusperte sich. Der Laut klang wie ein tiefes Knurren, das aus seiner Kehle drang. »Ich bin Jacaire«, erwiderte er.
    Dies schien die beiden Männer nun doch etwas zu beeindrucken. Eine Spur Unruhe war ihnen plötzlich anzumerken. Sie tuschelten etwas und einer verschwand durch die Tür ins Innere des Hauses. Etwas verunsichert baute sich der andere in der Mitte des Eingangs auf.
    »Dir ist sicher klar, dass ich dich nicht mit all deinen Leuten hier reinlassen kann!«, sagte er und deutete auf Jackos Männer.
    »Und dir ist sicher klar«, erwiderte Jacko sofort, »dass ich nicht allein da reingehen

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