Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur
an heißem Wasser. Somit war der Nebel lichter und sie hatte keine ausreichende Deckung mehr.
Sie wandte sich vorsichtig um und hielt Ausschau nach den Soldaten. Sie redeten leise miteinander und reichten die Flasche herum - noch immer nichts davon ahnend, dass Hellami soeben unter ihnen hinweggetaucht war. Aber sie würden sicher sehr bald aufbrechen, um ihrem Anführer, wer immer das auch war, Bericht über ihre Beobachtung zu erstatten. Nämlich dass sie, Hellami, hier war.
Dann erhoben sich zwei von ihnen und wandten sich zum Gehen. Hellami fluchte leise - verdammt, es waren nur zwei!
Sie sah sich um und entdeckte, dass ein kleiner Wasserarm bis hinter einen flachen Felsen reichte - und hinter eben diesem Felsen lagen ihre und Leandras Sachen, dort war der Durchschlupf zu der geheimen Treppe. Ein Blick sagte ihr, dass sie mit Glück an das Schwert herankommen konnte, ohne aus dem Wasser steigen zu müssen.
Vorsichtig versuchte sie dorthin zu gelangen. Immer wieder tauchten ihr Po und ihre Schultern aus dem Wasser auf, und ihr war klar, dass man so etwas aus einem flachem Winkel gut sehen konnte. Sie pumpte alle Luft aus dem Körper und atmete nur ganz flach, um möglichst tief unten bleiben zu können. Dann hatte sie ihren Arm und ihre rechte Schulter weit genug nach vorn geschoben, um nach dem Schwert zu tasten. Nach mehreren Versuchen erwischte sie es.
Es gelang ihr, es geräuschlos ins Wasser zu ziehen und sich selbst wieder in tiefere Gewässer treiben zu lassen. Ihr Herz klopfte heftig, als sie sich endlich wieder bis zu einem Punkt an der Wand zurückgezogen hatte, wo sie den Kopf ungesehen aus dem Wasser strecken konnte. Leise atmete sie ein und aus, um wieder genügend Luft in die Lungen zu bekommen.
Die beiden Soldaten, die zurückgeblieben waren, redeten leise miteinander und wandten sich wieder ihrer Flasche zu.
Hellami untersuchte das Schwert, das bis jetzt immer nur Leandra getragen hatte. Es steckte in seiner ledernen Scheide, an der oben und unten mehrere dünne Lederschnüre angeknotet waren. Damit konnte man es auf dem Rücken befestigen, eine Methode, die in Akrania immer gebräuchlicher wurde. Das kam ihr sehr gelegen. Sie schnallte es sich um - mit sich überkreuzenden Schnüren zwischen ihren Brüsten. Es war das erste Mal, dass sie froh war, keinen großen Busen zu haben - die Schnüre störten sie nicht weiter.
Sie lauschte nach den Männern. Das Wasser war heiß; sie hatte wieder zu schwitzen begonnen und wischte sich die Schweißperlen aus den Augen. Sie hatte gute Aussichten, auf dem gleichen Weg wieder von hier fort tauchen zu können. Die feuchte Hitze machte den beiden Soldaten sicher zu schaffen und ihre Aufmerksamkeit würde geringer sein. Sie tranken und redeten und ahnten nichts von Hellamis Nähe.
Sie atmete ein paar Mal tief durch und ließ sich dann wieder geräuschlos hinabsinken. Das Gewicht des Schwertes kam ihr zupass, denn so konnte sie etwas leichter unten am Grund bleiben.
Mit kräftigen Zügen tauchte sie zurück, sich dabei eng an die Beckenwand unterhalb der Soldaten haltend. Das mineralische Wasser war sehr klar und sie konnte im schwachen Schein der Öllichter noch einigermaßen gut sehen. Dann war sie an den Soldaten vorbei und tauchte, so weit sie noch konnte.
Sobald das Wasser wieder flacher wurde, musste sie schließlich wieder hoch. Als sie auftauchen wollte, sah sie plötzlich, nur ein kurzes Stück vor sich, ein Paar Stiefel im Wasser.
Es half nichts, sie musste Luft holen.
Prustend tauchte sie auf. Unmittelbar vor ihr stand ein Soldat - und er hatte ein Schwert in der Hand. Schräg hinter ihm, auf dem Felssteg, standen zwei weitere.
»He!«, rief der Kerl. »Was ...?«
Es dauerte ein paar Augenblicke, dann wurde ihm klar, wen er entdeckt hatte. Er packte sein Schwert fester und wandte den Kopf. »Hier! Sie ist hier!«, brüllte er nach hinten.
Hellami handelte schneller, als sie denken konnte. Sie hatte Zeit gefunden, tief Luft zu holen, und sprang, noch während der Soldat in die andere Richtung sah, an ihm vorbei. Sie kam nur ein kleines Stück weit, platschte ins flache Wasser, stemmte sich sofort wieder hoch und rannte. Nach ein paar Schritten holte sie erneut Luft und warf sich mit einem Hechtsprung nach vorn. Sie tauchte und bekam noch mit, dass mindestens einer der beiden anderen hinter ihr ins Wasser sprang und sie zu packen versuchte. Aber sie entglitt ihm, tauchte ein paar Schritte weit, kam hoch, holte Luft und war gleich wieder
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