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Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur

Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur

Titel: Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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eine elfte oder gar eine zwölfte Iteration, eine Konklusion, gewirkt worden wäre, daran konnte sich niemand erinnern - auch nicht die Geschichtsbücher des Cambrischen Ordens. Eine zwölfte Iteration galt gewissermaßen als undurchführbar, oder wenigstens als unbeherrschbar. Ein Magier, der dies versuchen wollte, tat besser daran, seinen Versuch weit draußen in der Wüste abzuhalten, um niemanden dabei umzubringen. Außerdem sollte er vorher besser seine Hinterlassenschaft regeln, denn seine Überlebenschancen waren sehr gering - was für eine Art von Magie auch immer er wirken wollte. Eine solche Gewalt stygischer Energien, darüber war man sich in der Gilde immer einig gewesen, konnte von einem einzelnen Menschen nicht mehr beherrscht werden.
    Leandra verspürte bei solchen Betrachtungen immer ein mulmiges Gefühl im Magen. Denn niemand vermochte genau zu sagen, wie die Rohe Magie im Vergleich dazu einzuschätzen war. Möglicherweise wirkten die Bruderschaftler ständig Magien weit oberhalb der Maße der Cambrier, immer mit dem Wagnis, dabei zu scheitern und zu sterben. Vielleicht, oder sogar wahrscheinlich, war die Rohe Magie einfacher durchführbar und bot Möglichkeiten der Herbeirufung stygischer Kräfte, die weit jenseits der Möglichkeiten der Elementarmagie lagen - wenn man bereit dazu war, ständig jenes unberechenbare Risiko zu tragen, das diese Magieform so berüchtigt gemacht machte. Es bestand immer die Gefahr, dass sich die grauen, unreinen Energien des Stygiums im Diesseits zu einer Struktur verwoben, die einen Dämon hervorbrachte - der eigentlich nichts anderes war als eine Zusammenballung dessen, was dem Diesseits als solchem am stärksten widersprach: ein Monstrum, dessen Zweck es war, Strukturen der Ordnung zu zerstören.
    »Wo geht's jetzt hin?«, drang eine leise, freundliche Stimme in Leandras Bewusstsein vor und holte sie aus ihren Gedanken. Sie schreckte auf und merkte, dass sie lange Zeit auf ihre Karte gestarrt hatte. Neben ihr standen Meister Fujima und Meisterin Gablina und die Magierin lächelte sie freundlich an.
    »Entschuldigung«, sagte Leandra. »Ich habe mich in ein paar Gedanken verloren.«
    Meisterin Gablina war eine zierliche, hübsche Frau mittleren Alters, die Ruhe und Besonnenheit ausstrahlte. Sie war freundlich und sehr höflich und man hätte sie leicht für eine schlichte, einfache Person halten können. Wenn man aber mit ihr sprach, meinte man in ihren Augen ständig einen messerscharfen Verstand aufblitzen zu sehen. Sie antwortete stets sofort, so als lägen ihr auch die schwierigsten Antworten immer auf der Zunge.
    Gildenmeister Xarbas, der als Dritter in der Nähe stand, war ebenfalls eine beeindruckende Persönlichkeit, ein großer, bulliger Mann von Geistesschärfe und hoher Menschenkenntnis, wenngleich er auch nicht von solcher Brillanz wie Meisterin Gablina zu sein schien. Er wirkte auf Leandra eher wie ein kluger Mann, der es durch geduldige und hartnäckige Übung zu seiner Klasse gebracht hatte. Zweifellos waren die beiden eine beruhigende Begleitung. Leandra fühlte sich dadurch, dass Jockum seinen Platz für diese beiden freigemacht hatte, nicht unbedingt geschwächt.
    Sie deutete auf die Zeichnungen, mit denen der unbekannte Kartenzeichner vor langer Zeit den verwirrenden Verlauf der Gänge und Tunnel räumlich erfasst hatte. »Wir müssen jetzt hier sein«, sagte sie leise. »Etwa eine halbe Meile westlich der Zugänge zum Palast. Wenn wir weiter in diese Richtung gehen, kommen wir zu diesen Gängen.« Sie studierte den Teil der Karte nochmals. »Ich nehme an, sie führen unter dem Meer entlang bis nach Torgard.«
    »Was ist das hier?«, fragte Meister Fujima und deutete auf einen Punkt auf der Karte, der weiter voraus lag.
    Leandra schüttelte den Kopf. »Keine Ahnung. Eine größere Grotte, wie es scheint. Irgendetwas muss da drin sein. Aber - ich kann die Schrift hier nicht entziffern.«
    »Werden wir schon sehen«, meldete sich Vendar von hinten. »Wir müssen weiter, damit die anderen Gruppen nicht zu nahe aufschließen. Kommt jetzt!«
    Er hatte es übernommen, die Gruppe voranzuführen, während die moralische Anführerin natürlich weiterhin Leandra war. Diesen Status würde sie wohl auch gar nicht mehr ablegen können.
    Yo huschte vorüber, das sechste Mitglied ihrer Gruppe. Yo war eine junge Frau, eine sehr verschlagen wirkende, magere Zwanzigjährige, mit kurzen schwarzen Haaren und so etwas wie einer derben Anmut. Leandra hielt sie für eine

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