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Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur

Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur

Titel: Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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verwirklichen kann. Allzu viel ist stets schief gelaufen, obgleich ich mich doch immer so sehr bemüht habe.«
    Leandra konnte sich nicht zurückhalten. »Suchst du vielleicht unser Mitleid, du Scheusal?«
    Chast lächelte sie freundlich an. »Die liebe Leandra!«, sagte er. »Selbst in dieser Lage geht dir der Mut nicht verloren! Weißt du eigentlich, wie sehr ich dich stets bewundert habe? Es ist ein Jammer, dass wir nie die Gelegenheit fanden, miteinander ein intelligentes Gespräch zu führen. Jetzt ist es ja leider zu spät!«
    »Lass mich raten, du Großartiger! Du wirst uns alle töten.«
    »Das ist es, was ich an dir so schätze«, lächelte Chast. »Selbst in der bedrohlichsten Lage gehen dir dein Witz und deine Verstandesschärfe nicht verloren!«
    »Hoher Meister!«, zischte der Magier, der im Durchgang stand. »Es kommen wieder Leute!«
    Chast verzog ärgerlich das Gesicht, ohne sich umzuwenden. Er winkte den Mann mit der Hand davon. »Stör mich jetzt nicht! Mit denen wirst du doch wohl allein fertig!«
    Der Magier draußen verschwand. Kurz darauf wurden Kampfgeräusche hörbar, laute Kampfgeräusche und magische Entladungen, die durch die Gänge donnerten. Der Magier da draußen schien in Schwierigkeiten zu geraten, aber das kümmerte Chast nicht.
    »Nun, wie dem auch sei«, rief Chast durch den Lärm, »ich stelle fest, dass aus meinen Plänen nichts wurde.« Er hob beide Handflächen nach oben und blickte sie alle freundlich an. »Ich habe verloren!«
    »Ganz recht«, sagte nun Gildenmeister Xarbas finster. »Ist das nun nicht genug? Kannst du nicht einfach gehen?«
    »Gehen? Warum?« Er schüttelte den Kopf. »Nein. Mag sein, dass ihr die Guten seid und ich der Böse - das ändert aber nichts daran, dass ich Pläne hatte, große und wichtige Pläne, und meine ganze Kraft hineingesteckt habe, um sie zu verwirklichen. Und nun ist alles vergebens gewesen. Wie soll ich da gehen? Und vor allem: wohin?«
    »Wie wäre es mit der Hölle?«, knirschte Yo.
    Chast hob erfreut einen Finger. »Das ist ... eine köstliche Idee! Ich werde in die Hölle gehen! Aber ...«, und damit ging er wieder ein paar Schritte, »ich werde euch alle mitnehmen! Ihr dürft nämlich eines nicht vergessen - es gibt eine Sache, die jenseits aller Vernunft steht, und das ist das Bedürfnis nach Rache! Besonders an dir, meine gute Leandra! Du hast alles durchkreuzt, was ich jemals angefangen habe, und diesen Triumph kann ich dir nicht lassen. Nein, das kann ich einfach nicht!«
    Chasts Stimme hatte sich langsam vom Plauderton zum Tonfall eines Besessenen verzerrt, und Leandra spürte, dass nicht mehr viel Zeit bleiben würde. Ihr Magen krampfte sich immer weiter zusammen. Sie sah wieder nach dem Abgrund im Trivocum, den Chast geöffnet hatte, und sie wusste, dass sie keine Chance gegen eine solche magische Gewalt hatte. Wenn Chast zudem noch willens war, sich selbst aufzugeben, konnte sie nichts mehr vor dem Untergang retten.
    »Wie alle Magier unter euch sicher schon bemerkt haben«, fuhr Chast fort, und er musste laut sprechen, denn dort draußen tobte ein mächtiger Kampf, »habe ich ein hübsches kleines Löchlein im Trivocum geöffnet. Es wird ausreichen, um uns alle zu verschlucken. Und ganz Torgard mit dazu.«
    Leandra spürte, wie sich um sie herum langsam Verzweiflung ausbreitete. Die Mitglieder der Gruppe strebten instinktiv auseinander. Zweifellos sahen Gablina, Xarbas, Thorim und Meister Fujima den Riss ebenfalls. Alina war immer mehr zurückgewichen und drückte ihr Kind an die Brust.
    Leandra versuchte Zeit zu gewinnen. »Macht es dir gar nichts aus«, rief sie und deutete auf den kleinen Marie, »dieses Kind auch mit in den Tod zu reißen? Das nicht einmal eine Stunde alt ist?«
    »Ah, die liebe Leandra versucht, noch ein bisschen Zeit zu schinden. Auf dass euch etwas einfalle! Nun, wiewohl ich nicht glaube, dass ihr noch eine Chance habt, lasse ich mich nicht darauf ein! Zu oft schon hast du mir bewiesen, dass du mich übertölpeln kannst. Also werden wir dem allen jetzt gleich ein Ende setzen!«
    Meister Fujima stieß sie von der Seite an. »Das Trivocum«, flüsterte er. »Von hinten!«
    Leandra verstand schlagartig, was er meinte. Sie konnten, wenn sie noch einen Augenblick Zeit gewannen, das Trivocum vielleicht wieder stabilisieren, aus einer Richtung, die Chast nicht sehen konnte.
    »Nun, meine Lieben, das war es!«, sagte Chast und hob die Arme. Dieser Wahnsinnige schien tatsächlich die Absicht zu haben, sich

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